06 Aug

In Bochum wurde in 5 Jahren eine Fläche von 125 Fußballfeldern versiegelt

Die zwischen 2016 und 2021 in Bochum versiegelte Fläche ist so groß wie 70 % des Gleisdreiecks. Besonders zur Versiegelung haben beigetragen der Wohnungsbau (224 Fußballfelder) und der zunehmende Straßenverkehr (184 Fußballfelder), während die versiegelten Flächen für Industrie-, Gewerbeflächen (-143 Fußballfelder) und Bahnverkehr (-245 Fußballfelder) stark abgenommen haben. Die Grün- und Naturflächen haben sich um die Größe von 122 Fußballfeldern verkleinert.

Die Daten des Statistikatlas NRW zeigen, wie sich die Nutzung der Bochumer Stadtfläche zwischen 2016 und 2021 verändert hat. Siedlungs- plus Verkehrsfläche machten 2016 insgesamt 69,6 % der Stadtfläche aus. 5 Jahre später, 2021 waren es 70,4 % (+0,8 %P), während Natur- Grün und Gewässerflächen entsprechend abgenommen haben.

Neuversiegelung 2016 – 2021

Änderungen bei den Flächennutzungen 2016 – 2021

Ein genauer Blick zeigt, dass bei den Siedlungsflächen insbesondere die Wohnfläche (160 ha) und die Erholungsflächen (204 ha) zugenommen haben, während Gewerbe- und Industrieflächen sowie sonstige Flächen (u.a. Brach- und Mischflächen) um jeweils 102 ha abgenommen haben.

Flächennutzung, Bochum 2016 – 2021

Im Bereich Verkehr hat die Fläche für den Straßenverkehr um 131 ha zugenommen, insgesamt aber haben die Gesamtflächen im Verkehr um 44 ha abgenommen, da insbesondere große Bahnareale stillgelegt wurden. Die Zunahme der Straßenverkehrsfläche ist insbesondere Folge der Zunahme des Fahrzeugbestands in der Stadt im Zeitraum 2016 und 2021. Der Fahrzeugbestand wuchs in diesem Zeitraum um 32.109 Fahrzeuge. Allein bei den versiegelten Abstellflächen bedeutet diese Zunahme einen zusätzlichen Flächenverbrauch von 40 ha, also 56 Fußballfeldern, wenn man davon ausgeht, dass jedes Fahrzeug eine Abstellfläche von 12.5 qm benötigt.

Bei der Vegetationsfläche (Grün- und Naturfläche) ist der Rückgang um 87 ha insbesondere auf eine Reduzierung der landwirtschaftlichen Fläche um 495 ha zurückzuführen. Aber auch die Waldfläche ist um immerhin 73 ha zurück gegangen.

Versiegelte Stadtfläche

2016 waren insgesamt 37,92 % der gesamten Stadtfläche versiegelt (Versiegelungskarte Bochum). Ausgehend davon, dass sich 2021 der Anteil der versiegelten Fläche an der Siedlungs- und Verkehrsfläche gegenüber 2016 nicht verändert hat, wird die beschrieben Zunahme von Siedlungs- und Verkehrsfläche eine entsprechende Zunahme der versiegelten Fläche nach sich gezogen haben. Rein rechnerisch ergeben sich damit für das Jahr 2021 5.612 ha versiegelte Fläche. Das ist eine Zunahme von 89 ha (+1,6 %) in nur 5 Jahren. Diese Fläche entspricht der Größe von 125 Fußballfeldern oder 70 % der Fläche des Gleisdreiecks, das fast 125 ha groß ist.

Im Sinne von Klimaschutz und Nachhaltigkeit ist es erforderlich, dass die Nettoneuversiegelung auf null gesenkt wird, denn würde das jetzige Versiegelungstempo anhalten, wären 2051 breits 6.146 ha Stadtfläche versiegelt, das wären dann 42,2% der Gesamtfläche (+9,6 %P).

Stadt Bochum benötigt eine Flächenbilanzierung

Bereits 2017 (Antrag 20172961) und dann erneut 2019 (Antrag 20190136 haben die STADTGESTALTER eine Flächenbilanzierung vorgeschlagen, um eine weitere Versiegelung der Stadtfläche zu verhindern. In beiden Fällen sind die Anträge am Widerstand von Rot-Grün gescheitert. Ebenso erging es 2023 einem Antrag der Linken mit gleichem Ziel (Antrag 20231069).

Bei der Flächenbilanzierung wird die Größe der Stadtfläche festgelegt, die maximal versiegelt werden darf. Sollen Flächen z.B. für neuen Wohnungsbau neu versiegelt werden, müssen dieser in der Flächenbilanz Flächen in mindestens gleicher Größe entgegenstehen, die im gleichen Zeitraum entsiegelt werden (z.B. ungenutzte Industrieflächen). So lässt sich mit Hilfe der Flächenbilanzierung das Ziel der Nettonullversiegelung erreichen.

Zusätzlich kann man bei der Flächenbilanzierung weitere Flächengrenzwerte festlegen, z.B. dass die Straßenfläche einen festgelegten Wert nicht überschreiten und Wald- und Naturflächen gewisse Werte nicht unterschreiten dürfen.

Flächenbilanzierung mit Flächenbewertung

Das Instrument ließe sich zudem erweitern um eine Komponente, die auch den Wert der Flächen erfasst. Auch dazu haben die STADTGESTALTER einen Vorschlag gemacht (Bochum braucht eine Flächenentwicklungsplanung). Flächen haben unterschiedliche soziale, ökologische und ökonomische Nutzenwerte. Wird zum Beispiel eine Waldfläche zur Wohnfläche umgenutzt, sinkt der ökologische Wert, steigt aber der soziale und ökonomische Wert der Fläche.

Jedem Quadratmeter Stadtfläche kann ein sozialer, ökologischer und ökonomischer Nutzwert zugeordnet werden. Auf dieser Basis können für die gesamte Stadtfläche die Quadratmeter-Nutzwerte aggregiert werden. Es ergibt sich für alle drei Nutzwerte jeweils ein Summenwert für die gesamte Stadtfläche. Das ermöglich der Politik für alle drei Bereiche Zielwerte festzulegen, die durch die städtische Flächenpolitik erreicht werden sollen. Um die gesetzten Ziele zu erfüllen, kann die Stadt dann gezielte Maßnahmen (z.B. Entsiegelung, Pflanzung von Bäumen, Wohnbebauung und andere Umnutzungen) auf den Weg bringen.

Eine Flächenbilanzierung besteht somit aus zwei Komponenten, quantitativen Flächenvorgaben für maximale Versiegelung und bestimmte Nutzungsarten und den qualitativen Zielwerten für die ökologische, soziale und ökonomische Nutzung der Flächen.

Das Zusammenspiel von Nettonullversiegelung, Flächenentwicklungsplan und Handlungskonzept Wohnen

Die beschriebene Flächenbilanzierung sollte Grundlage eines Flächenentwicklungsplans (Bochum braucht eine Flächenentwicklungsplanung) sein, der wiederum Basis des neuen Handlungskonzepts Wohnen (Klimaschutz muss Grundlage eines neuen Handlungskonzept Wohnen 2.0 werden) sowie weiterer Konzepte wie z.B. die Entwicklung von Gewerbe und Industrie sein sollte.

Damit die fortschreitende Versiegelung der Stadtfläche gestoppt wird, bedarf es aber zunächst eines Umdenkens in der Politik. SPD und Grüne müssen ihren Widerstand gegen entsprechende Instrumente aufgeben, mit denen das Ziel einer Nettonullversieglung erreicht werden kann.

16 Jul

Bochumer Innenstadt: Mehr Wohnen – weniger Einkaufen

Bisher ist die Innenstadt in Bochum besonders ein Einkaufsort. Immer mehr Geschäftsräume stehen jedoch leer und sollten anders genutzt werden, doch wie? Nach den Vorstellungen der STADTGESTALTER sollte im Gleisdreieck eine große Zahl Ladenlokale zurück gebaut und Wohnraum für 1.000 Menschen geschaffen werden.

Im Bochumer Gleisdreieck, das die Innenstadt umfasst, leben derzeit (2022) 9.303 Menschen auf 1.25 qkm. Der Bevölkerungsanteil der 18 bis 60ig-Jährigen ist vergleichsweise hoch (69.4 %, Bochumer Durchschnitt: 56 %) ebenso der Ausländeranteil (30,3 %, Bochumer Durchschnitt: 16,5 %) (Bochumer Innenstad).

Das Ende der trostlosen “Shopping-City”

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Innenstadt im Hinblick auf Architektur und Stadtgestaltung im Wesentlichen anspruchslos und einseitig als „Shopping-City” wieder aufgebaut. Im Kernbereich des Gleisdreiecks, der eigentlichen Innenstadt, verfügt fast jedes Gebäude über ein Ladenlokal. Teilweise wurden Treppenhäuser zu oberen Stockwerken abgebrochen, um mehr Geschäftsfläche zu schaffen, so dass die Etagen über den Geschäften unbewohnbar wurden. Die zusätzliche Geschäftsfläche versprach mehr Mieteinnahmen als die Vermietung der oberen Etagen als Wohnraum.

Aufgrund mangelnder Attraktivität, fehlender Aufenthaltsqualität, Flair und Ambiente sowie der einseitigen Ausrichtung auf Autokunden, verliert die Innenstadt seit drei Jahrzehnten Kunden und Geschäfte. Immer mehr Geschäfte stehen leer oder müssen mit Programmen zur Zwischennutzung bespielt werden (Tapetenwechsel). Temporär sind solche zwischenzeitlichen Nutzungen durch Künstler, Initiativen oder StartUps sinnvoll. Sie lösen allerdings nicht das Problem eines Überangebots an Geschäften, bei immer weiter sinkender Nachfrage, in der Bochumer Innenstadt ein Geschäft neu zu eröffnen.

Nicht zu erwarten ist, dass die Attraktivität der Innenstadt in den nächsten Jahren deutlich zunehmen wird, so dass ein Umschwung bewirkt werden kann, dafür läuft der Transformationsprozess der Innenstadt viel zu langsam (Für die Innenstadt läuft die Zeit ab). Dazu mangelt es bei der Stadt an Bereitschaft massiv Geld in die Gestaltung der Innenstadt zu investieren Noch immer fließt das meiste Geld in Parkhäuser (Die Stadt gibt fast 10x mehr für Parkhäuser aus als für Stadtgestaltung). Auch fehlt eine treibende gesellschaftliche Kraft, die den dringend erforderlichen Umbau der Innenstadt fordert und lautstark vorantreibt. Der Großteil der Geschäftsleute nehmen die negative Entwicklung der Innenstadt weitgehend klaglos hin und haben sich mit der gepflegten Langsamkeit, mit der die Stadt darauf reagiert, abgefunden.

Zu viele Ladenlokale, bei weiter abnehmender Nachfrage

Während die Zahl der Ladenlokale in Bochum bisher nahezu konstant bleibt, wird die Nachfrage danach in Zukunft weiter abnehmen, zumal mangels Nachfrage und sinkender Mietpreise, auch die Bereitschaft abnimmt diese zu sanieren und zeitgemäß zu modernisieren. Es wäre also an der Zeit, die Zahl der Ladenlokale deutlich zu reduzieren, um das Angebot der sinkenden Nachfrage anzupassen. Anderenfalls ergibt sich das Problem, dass sich die genutzten Geschäftslokale über die ganze Innenstadt verteilen, daneben sich in allen Einkaufsstraßen aber immer wieder Leerstände befinden, die sich negativ auf die Attraktivität der Innenstadt auswirken. Für ein positives Stadtbild sollte es weniger Einkaufsstraßen geben, auf denen dann aber alle Ladenlokale vermietet sind.

Also sollte es Ziel der Stadt sein, die Zahl der Straßen, in denen Ladenlokale zu finden sind, deutlich zu reduzieren und die Nutzung von Gebäuden für Geschäfte auf einen Kernbereich der Innenstadt zu konzentrieren (siehe Karte), so dass das Angebot an Ladenlokalen der Nachfrage wieder entspricht.

Zukunft des Einzelhandels in der Bochumer Innenstadt

In Straßen, in denen Einzelhandel absehbar keine Zukunft hat, sollte dieser nicht gefördert werden und sollte die Nutzung der Immobilien als Einzelhandelsstandorte langfristig nicht mehr zugelassen werden. Im Kernbereich der Innenstadt kann man zwischen Haupt- und Nebeneinkaufsstraßen unterscheiden. In den Haupteinkaufsstraßen sollte bevorzugt die Ansiedlung von Geschäften mit hoher – wenn möglich überregionaler – Anziehungskraft vorgesehen werden, in den Nebeneinkaufsstraßen sollte dagegen der Fokus auf inhabergeführten Geschäften liegen, die sich durch eine gewisse Einzigartigkeit auszeichnen und sich positiv auf die Vielfalt der Geschäftsstruktur der Innenstadt auswirken. Städtische Förderungen sollten sich besonders darauf konzentrieren, diese Art Neuansiedlungen zu unterstützen.

Möglichkeiten der Umnutzung von Ladenlokalen

Fällt ein Großteil der Ladenlokale weg, stellt sich die Frage, wie diese Geschäftsflächen zukünftig genutzt werden sollen. In einigen Bereichen kommt eine neue Nutzung durch Gastronomie in Betracht. Im Bereich des Bermudadreiecks ist dieser Wandel bereits seit den 80er Jahren zu beobachten.

Für eine Umnutzung käme zudem eine Neunutzung als Büro- oder Wohnfläche in Betracht. Für eine Nachnutzung als Büroräumlichkeiten sind die Geschäfte jedoch häufig zu klein, auch nimmt die Nachfrage nach Büroflächen mit der Zunahme von Homeoffice eher ab als zu. Entsprechend gestaltet sich der Bau von Büroimmobilien in der Innenstadt, wie z.B. am City-Tor Süd zu sehen ist, zunehmend schwierig. So verbleibt die Nutzung als Wohnraum.

Schaffung von Wohnraum, gerade in der Innenstadt, hätte einen zusätzlichen Vorteil, zusätzliche Bewohner*innen bewirken eine zusätzliche Belebung. Und bedeuten auch mehr Kunden für den verbliebenen Einzelhandel. Ziel der Stadt sollte es daher nach Ansicht der STADTGESTALTER sein, die Zahl der Menschen, die im Gleisdreieck leben, deutlich zu erhöhen.

Maßnahmen zur Schaffung von mehr Wohnraum

Neben der Umwandlung von Ladenlokalen zu Wohnraum, sind zur Schaffung von mehr Wohnraum im Gleisdreieck eine Reihe weiterer Maßnahmen erforderlich:

  • Reaktivierung von Wohnraum, der durch Ausweitung von Geschäftsflächen unzugänglich gemacht wurde. Verbot von entsprechenden Maßnahmen, Gebot zum Rückbau.
  • Ausbau von Dachgeschossen und Umwandlung von Ladenlokalen in Wohnraum.
  • Umwandlung von Parkplatz-, Garagen- und Hofflächen in Flächen für neue Wohnbebauungen.
  • Systematische Erschließung von Entwicklungsflächen (siehe Karte) bevorzugt für den Wohnungsbau.
  • Erhöhung der Geschosszahl bei Neu- und Ersatzbauten.
  • Besondere Förderung der gemischten Nutzung für Wohnen und Arbeiten.
  • Weitgehende Verkehrsberuhigung zur Erhöhung der Wohnqualität, besonders auch des Innenstadtrings (Der Bochumer Innenstadtring als Einbahnstraße)
  • Weitere Maßnahmen zur Erhöhung der Wohnqualität (Grünflächen, Parks. Spielflächen u.ä., z.B. Propstei-ParkDachpark)
Entwicklungsflächen in der Bochumer Innenstadt

Schaut man sich die Entwicklungsflächen an, die in der Innenstadt verfügbar sind (siehe Karte), so erkennt man, dass eine Vielzahl von Flächen für eine Wohnnutzung ganz oder teilweise geeignet sind. Teilweise böte es sich an die Wohnnutzung mit einer Büronutzung zu kombinieren, z.B. auf verschiedenen Stockwerken des gleichen Gebäudes. Bei einer Reihe von Flächen steht einer Wohnnutzung allerdings hoher Verkehrslärm entgegen. Diesen deutlich zu reduzieren, sollte daher ein zusätzliches Ziel sein, das parallel verfolgt wird.

Für eine effiziente Flächennutzung und um einen Anreiz für günstigen Wohnraum zu schaffen, sollte es  nach Vorstellungen der STADTGESTALTER in der Innenstadt möglich sein, neue Wohnungen ohne Stellplatznachweis zu schaffen, die von Haushalten genutzt werden, die sich verpflichten auf die Anschaffung eines Autos zu verzichten. Die zentrale Lage der Innenstadt macht es vielen möglich, auch ohne Auto auszukommen. Eine große Zahl Haushalte ohne Auto, senkt zudem die Verkehrsbelastung in der Innenstadt.

Zahl der Bewohner*innen des Gleisdreiecks auf 10.300 Menschen erhöhen

Die STADTTGESTALTER schlagen vor, dass die Stadt sich das Ziel setzt die Zahl der Bewohner*nnen des Gleisdreiecks langfristig auf 10.300 Menschen zu erhöhen (+1.000, +10,7 %). Das bedeutet, dass bei jedem Bauprojekt die Schaffung zusätzlichen Wohnraums mitgedacht werden musss. Dies ist bisher, z.B. beim Viktoria Karree, Bebauung Dr.-Ruer-Platz oder dem City-Tor Süd, leider nicht geschehen.

07 Aug

Zeche Holland: Idealer Ort für grünen Startup-Campus für das Handwerk

Die Gründung eines Handwerksbetriebs ist sehr teuer und aufwendig. Dabei fehlen innovative Handwerker und Handwerkerinnen überall im Ruhrgebiet. Ein Startup-Campus für das Handwerk könnte helfen. Als Standort böte sich das Zeche-Holland-Gelände in Wattenscheid an, auf dem die Flächen bisher nur sehr schlecht genutzt werden. Die STADTGESTALTER schlagen dazu ein Konzept vor.

Auch in Bochum werden Leistungen des Handwerks stark nachgefragt. Doch wie in ganz Deutschland fehlen Handwerksbetriebe und Handwerker*innen. Besonders solche Betriebe werden gesucht, die sich mit innovativen Technologien auskennen. Aktuell stellt man das zum Beispiel im Heizungsbau fest, vielen alteingesessenen Betrieben fehlt es bei Wärmepumpen an Erfahrungen und den erforderlichen Fachkenntnissen. Neue Betriebe, die sich auf die neuen Heiztechniken spezialisiert haben, gibt es allerdings ebenfalls kaum. Deutschlandweit nimmt die Zahl der Neugründungen im Handwerk trotz glänzender Konjunktur ab, nicht zu (Nicht nur wegen Corona: Weniger Gründungen im Handwerk).

Zudem werden maßgefertigte Produkte, die handwerklich hergestellt werden, immer mehr nachgefragt. Das gilt in fast allen Bereichen vom Metallbau über Möbelbau bis zum Essensbereich. Auch hier sind neu gegründete Handwerksbetriebe im ganzen Land sehr erfolgreich.

Die Hürden zur Gründung von Handwerksbetrieben überwinden

Doch es ist teuer und aufwendig einen Handwerksbetrieb neu zu gründen. Es müssen Maschinen angeschafft werden, die Gründer*innen benötigen bezahlbare Werkstatträume, die in der passenden Größe oft schwer zu finden sind. Das Risiko, mit einer Gründung zu scheitern und auf einem Berg Schulden sitzen zu bleiben, ist vielen zu hoch, trotzdem sie sich bis zum Meister hochgearbeitet haben bzw. sich eine gute Businessidee überlegt haben.

Um die Hürden zu überwinden und Gründungen zu erleichtern, entwickelt sich in den Städten ein neuer Trend: Co-Crafting (Co-Crafting: Was ist das?). Nachdem das Co-Working für viele Freiberufler*innen, kleine Start-ups, kreative und digitale Nomaden in vielen Berufsfeldern bereits gang und gäbe ist (Startup-Szene will weiter durchstarten), entstehen jetzt in den Städten Co-Crafting-Spaces

Ein erfolgreicher Platz für „Maker“

Ein erfolgreicher Co-Crafting-Space ist zum Beispiel in Mannheim entstanden. Das Honeycamp Mannheim wurde 2021 eröffnet und ist bereits komplett ausgebucht, für die Anmietung der Werkstatteinheiten werden mittlerweile Wartelisten geführt. Auf 9.200 m² wurden 76 Werkstatteinheiten geschaffen. Diese haben jeweils zwei Etagen und können einzeln (Single Unit) oder doppelt (Double Unit) angemietet werden (Broschüre). Auch eine Verbindung von noch mehr Einheiten ist möglich. So können Flächen von 120 – 1000 Quadratmeter angemietet werden. Jede Einheit, besteht aus einem Werkstattbereich im Erdgeschoss, der über eine Höhe von 4,8 Metern verfügt. Es kann eine zweite Etage für Büroräume eingezogen werden. Man betritt die Unit über ein 4×4 Meter großes Sektionaltor, das es leicht macht Maschinen, sperrige Werkstoffe und fertige Gewerke in die Werkstatt rein und raus zu transportieren. Der übliche Anmietzeitraum beträgt 2 bis 10 Jahre. Die Single Unit (68 qm Grundfläche) kostet rd. 1.000, die Double Unit (128 qm Grundfläche) 2.000 Euro pro Monat. Glasfaseranschluss, WiFi, günstiger Strom, erzeugt mit der gebäudeeignen Solaranlage, sind vorhanden.

Die Grundidee des Honeycamp ist, dass “Maker” wie Handwerker*innen, Produzenten, Künstler*innen, Entwicklerteams, Designer*innen, Prototyper*innen, Ingenieure*innen und viele mehr aufeinandertreffen und eine einzigartige Gemeinschaft bilden (Cocrafting im Honeycamp: „Gemeinschaft ist uns wichtiger als die teure Vermietung“ ). Es soll ein Arbeitsumfeld geschaffen werden, in dem Synergien genutzt werden, Kollaborationen entstehen und Netzwerke für die Zukunft aufgebaut werden. Entsprechend werden auch Community-Räumlichkeiten angeboten. Es gibt auf dem Campus ein Café, Veranstaltungs- und Workshopräume, Community Events, einen Mittagstisch sowie Afterwork Veranstaltungen.

Ein Startup-Campus für Maker auf dem Zeche-Holland-Gelände in Wattenscheid

Die STADTGESTALTER sehen gute Chancen ein solches Konzept auch in Bochum, genauer in Wattenscheid, umzusetzen. Für die Realisierung bietet sich das Gewerbegebiet rund um den Zeche-Holland-Turm an. Dort könnte ein Grüner Startup-Campus für das Handwerk in Erweiterung zu dem schon bestehenden Technologie- und Gründerzentrum der Bochumer Wirtschaftsentwicklung entstehen.

Ungenutzte Flächen, Zeche-Holland-Gelände

Große Teile des Geländes werden derzeit nicht wertschöpfend genutzt. Nachdem die Zeche aufgegeben wurde, hat das damalige Amt für Wirtschaftsentwicklung es versäumt, für neue Nutzungen zu sorgen, die einer nennenswerten Anzahl Menschen Arbeit bieten bzw. für Wertschöpfungen und städtische Steuereinnahmen sorgen. Fast 5 ha der alten Zechenfläche dienen heute überwiegend dem Lagern von Schrottfahrzeugen, dem dauerhaften Parken von LKW. PKW und Wohnmobilen oder stehen ungenutzt leer. Eine echte nutzbringende gewerbliche Aktivität findet dort mit wenigen Ausnahmen nicht statt.

Das Nutzungskonzept der STADTGESTALTER

Die Fläche zwischen Lohrheidestraße und Gewerbegebiet Josef-Haumann-Straße sollte nach Ansicht der STADTGESTALTER mittels eines Bebauungsplans neu geordnet werden und würde sich ideal für den Aufbau eines Co-Crafting-Gründungscampus eignen.

Grüner Startup-Campus für das Handwerk auf dem Zeche-Holland-Gelände

Campus-Platz – Die STADTGESTALTER schlagen vor, nördlich des Platzes am Zeche-Holland-Turm (Hans-Köster-Platz), einen Campus anzulegen, der auch für Open-Air-Veranstaltungen genutzt werden kann und sich bis zum ehemaligen Torgebäude der Zeche Holland erstreckt. Diese Nutzung wurde schon im Konzept der Bürgerinitiative „Wir in Wattenscheid – Schacht IV“ vorgeschlagen (Nutzungskonzept Zeche-Holland-Turm).

Im Osten und Westen des Campus sieht der Plan der STADTGESTALTER Co-Crafting Gebäude nach dem Vorbild des Honeycamp in Mannheim vor. Damit wird der Campus dazwischen gleichzeitig zum Aufenthaltsort der Community, die sich aus den Beschäftigten der Betriebe, die sich in den Einheiten auf dem Startup-Campus ansiedeln, bildet.

MakerHub – Ebenfalls sehen die Planungen der STADTGESTALTER vor, auf dem Gelände einen MakerHub einzurichten (Ideenschmiede und Jobmaschine – Ein MakerHub für Bochum). In der offenen Werkstatt (MakerSpace) eines MakerHubs kann jeder, der schon immer eine Idee im Kopf hatte, diese mit Hilfe hochtechnischer Maschinen umsetzen auch ohne selbst eine Werkstatt zu besitzen. Menschen erhalten über den Hub Zugang zu Produktionsmitteln und modernen industriellen Produktionsverfahren. Typische Geräte sind 3D-Drucker, Laser-Cutter, CNC-Maschinen, Pressen zum Tiefziehen oder Fräsen, um eine große Anzahl an unterschiedlichen Materialien und Werkstücken bearbeiten zu können. Ein MakerHub ist gleichzeitig Erfindungs- und Ausbildungsort. Menschen können an den Maschinen ausgebildet werden, andere können ihre Ideen Wirklichkeit werden lassen oder Prototypen bauen. Ein MakerHub kann weiterhin als Inkubator für Gründungen und Startups dienen sowie von Handwerksbetrieben und anderen Unternehmen als Entwicklungszentrum genutzt werden.

Straßenbahnanbindung – Nach Vorstellung der STADTGESTALTER soll das gesamte Gelände über eine neue Straßenbahnlinie, erschlossen werden, die von der Verbindung Wattenscheid – Gelsenkirchen abzweigen soll und ebenfalls das Lohrheidestadion und Leithe an das Straßenbahnnetz der BOGESTRA anbindet. Die Linie könnte in die andere Richtung über den August-Bebel-Platz, den Wattenscheider Bahnhof bis nach Höntrop verlängert und von dort bis zum zum S-Bahnhof geführt werden (Zentrale Verkehrsachse für Wattenscheid).

Die neue Straßenbahnlinie soll auch Teil eines Mobilitätskonzeptes für das Lohrheidestadion sein, das gerade für 48 Mio. Euro zu einer Eventbühne für 17.000 Besucher*innen umgebaut wird. Gegenstand eines solchen Konzeptes sollte darüber hinaus ein Parkhaus am Stadion sein, das ebenfalls als Quartiersparkhaus für die Umgebung genutzt werden kann.

Grüner Campus – Der gesamte Gründungscampus sollte sich nach Ansicht der STADTGESTALTER als grünes Gebäudeensemble präsentieren, das sich in die bestehende, zu erhaltende Zechenbebauung einfügt. Vorgeschlagen wird, für die neuen Gebäude neben einer Dach- auch eine Fassadenbegrünung vorzuschreiben. Im Zentrum des Campus sollen wesentliche Flächen grün und unversiegelt bleiben. Die Versorgung mit Strom und Wärme sollte zeitgemäß durch moderne Dachsolar- und Geothermieanlagen erfolgen. Gegebenenfalls wäre eine Wärmeversorgung wie auf dem Gelände Mark 51°7 möglich, bei der warmes Grubenwasser aus ehemaligen Schächten der Zeche Dannenbaum genutzt wird (Erdwärme – Bochums Energie der Zukunft). Dieses müsste auch in den alten Schächten der Zeche Holland vorhanden sein.

Erholung und handwerkliche Nutzung – Der Startup-Campus sollte gleichzeitig ein Ort werden, an dem sich die Menschen gerne aufhalten und spazieren gehen. Deshalb sollen alte Wegeverbindungen zum Beispiel vom Torhaus zum Zechengerüst wiederhergestellt werden. Auf dem angeschütteten Wall neben dem Platz am Holland-Turm könnte ein Höhenweg entstehen. Erholung und die Nutzung des Geländes durch handwerklich ausgerichtete Betriebe sollen miteinander in Einklang gebracht werden.

Realisierung ist keine einfache Aufgabe, aber verspricht hohen Gewinn für Wattenscheid

Die Umgestaltung des Geländes wird keine einfache Aufgabe sein, weil sich nicht alle Flächen im Eigentum der Stadt befinden und die Stadt über den Bebauungsplan nur begrenzt und langfristig Einfluss auf die Nutzung der Flächen nehmen kann. Es wird mit den aktuellen Eigentümer*innen über bessere Nutzungen der vorhandenen Flächen verhandelt werden müssen. Für die wenigen Betriebe, die die Flächen aktuell wertschöpfend nutzen, müssen Möglichkeiten gefunden werden, dass sie ihre Unternehmen weiter betreiben können. Auch wird an einigen Stellen voraussichtlich eine Schadstoffsanierung notwendig sein. Nicht zuletzt muss ein privater Investor gesucht werden, der bereit ist wie in Mannheim den Co-Crafting-Gründungscampus aufzubauen und zu betreiben.

Zum weithin sichtbaren Markenzeichen des Startup-Campus würde das Fördergerüst der ehemaligen Zeche Holland.

Es wäre für Wattenscheid wichtig, dass das Gelände, das direkt an die Innenstadt angrenzt, ein positives Erscheinungsbild erhält. Mit NATO-Draht abgezäunte Grundstücke, mit Schrottautos zugestelltes Gelände, zugeteerte bzw. verwilderte bis verwahrloste Flächen sowie wilde Schuttabladeplätze, wie sie derzeit vorzufinden sind, beeinträchtigen das Bild von Wattenscheid nachhaltig negativ.

Es ist Zeit zu handeln und die Flächen sinnvoll und effizient zu nutzen. Mit dem Konzept der STADTGESTALTER wäre das möglich. Dazu das Handwerk nachhaltig zu fördern, würde einen doppelten Gewinn für die Stadt bedeuten.

20 Sep

Quartiersparkhaus plus+ – viel mehr Nutzungen außer Parken

In Quartiersparkhäusern kann man Fahrzeuge platzsparend zentral da abstellen, wo sie nicht stören und gewinnt im Viertel so Flächen für wichtigere Nutzungen. Aber ein Quartiersparkhaus kann man nicht nur als Parkhaus nutzen, es kann um viele weitere Nutzungen ergänzt werden.

Ein großer Teil städtischer Flächen wird zugeparkt. Dabei fehlt an vielen Orten in der Stadt Platz zum Leben, Verweilen, Bewegen und Spielen, für Radwege, Grünflächen und andere Nutzungen. Leblose Autos, die häufig 23 Stunden am Tag nicht bewegt werde, belegen diese wertvollen Flächen. Es wäre somit besser, die Autos platzsparend und zentral in einem Parkhaus zu konzentrieren um die Parkplätze für sinnvollere Nutzungen zu gewinnen. Das dafür benötigte Quartiersparkhaus kann auch als Mobiltätshub für andere Formen der Mobilität, u.a. als Car-Sharing-Hub, oder Radstation dienen. Auch können Flächen im Parkhaus sowie das Dach auch für andere Dinge genutzt werden, als für das Abstellen von Fahrzeugen.

Die STADTGESTALTER haben daher das Konzept “Quartiersparkhäuser plus+” entwickelt, um aufzuzeigen, das Quartiersparkhäuser neben dem Parken vielfältige weitere Nutzungsmöglichkeiten bieten können. Zur Veranschaulichung des Konzeptes haben die STADTGESTALTER für das Gelände des Ascheplatzes an der Glücksburger Straße im Kirchviertel Bochum beispielhaft ein solches Quratierparkhaus entwickelt.

Das Prinzip Quartiersparkhaus plus+

Ruhender Verkehr blockiert Straßen und Gehwege. Um dem entgegenzuwirken, können multifunktional genutzte Quartiersparkhäuser Abhilfe schaffen. Denn das Quartiersparkhaus plus+ erfüllt gleich mehrere Funktionen: Vorrangig dient es dem sicheren Abstellen von PKWs, Fahrrädern und E-Bikes, wird allerdings noch durch weitere Features, wie z.B. Car-Sharing Angeboten, Elektro-Ladestationen und einer Repair-Station ergänzt.

Auf dem Dach entstehen öffentlich zugängliche Flächen, die je nach Standort und Bedarf als Spiel­ oder Sportplatz, Erholungsfläche oder Marktplatz genutzt werden können und somit einen Mehrwert für das Quartier schaffen. Zu Abendstunden kann die Fläche als Kultur- und Veranstaltungsort dienen. Gleichzeitig entsteht auf den Straßen Platz für Radwege und Grün, für Kinderspiele, Blumenbeete und Fahrradständer.

Im Inneren des Quartierparkhauses können Flächen als Räumlichkeiten für Vereine oder für öffentliche Räume zur Begegnung und zum Austausch der Bewohner des Stadtquartiers genutzt werden. Dort können dann Veranstaltungen von und für die Bewohner des Quartiers stattfinden, Workshops, Kaffee trinken für Senioren, Jugendtreff, Infoveranstaltungen der Stadt oder von Bürgerinitiativen und ähnliches mehr.

Beispiel Quartiersparkhaus Glücksburger Straße im Kirchviertel

Im Kirchviertel an der Glücksburger Straße, gegenüber den Hausnummern 14-22 befindet sich heute ein Aschenplatz, der eher unregelmäßig genutzt wird (Lageplan). Diese Fläche böte sich für die Errichtung eines Quartiersparkhaus an, dass die Fahrzeuge aufnimmt, die heute in der Umgebung abgestellt werden, da viele Anwohner keine eigenen Garagen oder Parkplätze besitzen.

Über zwei Parketagen könnte auf dem Dach des Parkhauses ein neuer Sportplatz entstehen (Geschossplan QuartiersparkhausIsometrie), der wiederum auch zum Fußballspielen genutzt werden kann, für die STADTGESTALTER aber primär eine Nutzung als Hockeyfeld vorschlagen, denn den Hockeyspielern fehlt bisher in Bochum ein guter Platz. Im Quartiersparkhaus könnten für den Hockeyverein auch die erforderlichen Räumlichkeiten (Sanitäranlagen, Club- und Abstellräume) entstehen.

Ein großer Vorteil des Geländes an der Glücksburger Straße ist die dortige Gefällelage. Der Platz auf dem Dach des Parkhauses läge auf derselben Ebene wie die Glücksburger Straße und wäre von dort barrierefrei zu erreichen, die beiden fast unsichtbar Parkebenen darunter. Die Dachfläche des Quartiersparkhauses könnte alternativ auch anders genutzt werden, zum Beispiel für den Markt- und Veranstaltungsplatz oder als Spiel- und Sportfläche.

Mit dem Quartiersparkhaus würden die PKW-Stellplätze, insbesondere von der Mark- und Glücksburger Straße, in das Parkgebäude verlegt. An den Straßen entstünde Platz für breitere Gehwege, Radwege und mehr Grünflächen, so dass sich die Aufenthalts- und Lebensqualität im Viertel deutlich erhöhen würde.

Ein Parkhaus – sieben unterschiedliche Nutzungen

Das Quartiersparkhaus im Kirchviertel ließe sieben verschiedene Nutzungen zu:

Module Quartiersparkhaus
Module Quartiersparkhaus plus+

1 Multifunktionsfläche – Um die vorhandene Dachfläche optimal auszunutzen, kann hier öffentlich zugänglicher Raum für Sport und Erholung entstehen, ein Marktplatz oder eine Tauschbörse. Zu den weniger frequentierten Abendzeiten lässt sich der Ort als Kultur- und Veranstaltungsfläche nutzen.

2 Mietflächen – In diesen Bereichen können sich z.B. Vereinsheime, Schankwirtschaften, Cafes oder lndoor-Sportstätten ansiedeln oder Kulturträger wie Vereine und Initiativen Räume anmieten.

3 Fahrradstellplätze und Ladestationen – Zur Umsetzung der Verkehrswende werden zukünftig sowohl sichere Fahrradstellplätze, als auch Ladestellen für E-Bikes nötig sein.

4 Repair-Station – Als Ergänzung zu den Fahrradstellplätzen werden hier Ersatzteile und Reperaturwerkzeug zur Verfügung gestellt.

5 Quartiersparken Im Untergeschoss sollen die Quartiersbewohner ihre Fahrzeuge sicher abstellen können. Dadurch wird der ruhende Verkehr auf den Straßen minimiert und der Platz kann für Bäume, Beete, Fahrradständer und Kinderspiele genutzt werden.

Car-Sharing – Flexible Share-Modelle gewinnen in Zukunft immer mehr an Bedeutung.
Im Quartiersparkhaus soll ein Bereich für Car-Sharing
freigehalten werden.

6 Begrünte Fassade – Eine Fassadenbegrünung wertet das Gebäude und seine Umgebung optisch auf und trägt außerdem zur C02-Reduktion bei.

7 Solar(PV)-Dach – Ein Vordach, das gleichzeitig als Sonnen- und Regenschutz dient, kann außerdem durch die Ausstattung mit PV-Anlagen das Parkhaus mit Strom versorgen. Alternativ könnte Solarthermie bei Vereinsnutzung die Duschen mit Warmwasser versorgen.

Nutzung Stellplätze im Quartiersparkhaus

Der wesentliche Teil der Stellplätze im Parkhaus sollte für das Parken der in direkter Nähe wohnenden Anwohner genutzt werden. Menschen, die in der Nachbarschaft zum Quartiersparkhaus wohnen sind berechtigt dort Stellplätze anzumieten. Mit Eröffnung des Parkhauses werden die Stellplätze in der Umgebung reduziert, um dort andere Nutzungen zu ermöglichen. Die verbleibenden Stellplätze an den Straßen werden ebenfalls in Anwohnerparkplätze umgewandelt, die nur von Anwohnern mit entsprechendem Parkausweis genutzt werden können. Wer kein Anwohner ist, aber trotzdem auf diesen Stellflächen sein Auto abstellen möchte, kann dies nur für eine erhöhte Parkgebühr tun, deren Höhe dazu führt, dass die Stellplätze, von Auswärtigen allenfalls zum Kurzzeitparken genutzt werden.

Ein Teil der Stellplätze kann gegebenenfalls auch für Anreisende zu Spielen der Sportvereine genutzt werden, deren Plätze sich am oder auf dem Quartiersparkhaus befinden.

Das Quartiersparkhaus entspannt damit die Parksituation im gesamten Viertel.

Ein Quartiersparkhaus für jedes Viertel mit angespannter Parksituation

Die STADTGESTALTER haben schon für viele Quartiere und Stadtviertel Quartiersparkhäusr vorgeschlagen, u.a. für die Gegend um die Rottstraße, Günnigfeld oder das Ehrenfeld.

In allen Stadtvierteln, in denen in Bochum und Wattenscheid eine angespannte Parksituation zu verzeichnen ist und wo derzeit noch wertvolle Flächen, die besser anders zu nutzen sind mit Autos zugeparkt werden, sollte ein Quartiersparkhaus plus+ errichtet werden. Die STADTGESTALTER schlagen vor, dass die Stadt systematisch die Situation in allen Vierteln betrachtet und wenn in einem Viertel ein Handlungsbedarf erkannt wird, ein geeigneten Platz für ein Quartiersparkhaus gesucht wird, in dem dann angepasst auf die Bedürfnisse des Stadtviertels neben dem Parken weitere Nutzungsmöglichkeiten untergebracht werden.

Auf diese Weise können neben den Parkproblemen weitere Mängel und Defizite in der Struktur der Stadtviertel mit einem Quartiersparkhaus plus+ beseitigt werden.

Architektonische Entwürfe Helen Kühn & Sarah Staiger (B.Sc. Architektur)