11 Sep

Denkmalschutz verkehrt – Stadt verschenkt historische Pflastersteine der Uhlandstraße

Das Stadtparkviertel steht unter Denkmalschutz. Die Uhlandstraße ist eine der letzten Feldsteinstraßen, die noch im Ursprungszustand erhalten sind. Trotzdem verschenkt die Stadt unter der Hand die Pflastersteine. Denkmalschutz und der Erhalt der Straße scheinen nicht ernsthaft zu interessieren.

Was ist passiert? Die Stadtwerke schlossen zwei Häuser an der Uhlandstraße an das Fernwärmenetz an, nahmen dazu das historische Pflaster der Uhlandstraße auf, zogen einen Graben quer über die Straße, verlegten die Anschlussleitungen, schütteten den Graben wieder zu und stellten nicht etwa das Pflaster wieder her, sondern ersetzen die Pflasterung in bewährtem Bochumer Pfusch durch Asphalt.

Anwohner*innen vom Abtransport der Pflastersteine überrascht

Die Anwohner*innen wunderten sich, als die Pflastersteine von einem Bauarbeiter auf einen LKW geladen und weggeschafft wurden. Auf Nachfrage erklärte das Tiefbauamt: “Der Abtransport der Großpflastersteine wurde von hier angeordnet. Hintergrund ist der schon jetzt sehr desolate Zustand der Uhlandstraße und die bereits zahlreichen Oberflächenbefestigungen mit Asphalt. Im Zuge der zuletzt durchgeführten Fernwärmeanbindungen der Nachbarhäuser durch die Stadtwerke Bochum wurde den Stadtwerken Bochum daher die Oberflächenwiederherstellung mit Asphalt zugestanden, da eine Wiederherstellung mit Großpflaster als unverhältnismäßig angesehen wurde.” Telefonisch erklärte man den Anwohner*innen weiter, ein Straßenmeister des Tiefbauamtes habe einem Mitarbeiter der Firma hvt die Steine zur privaten Nutzung überlassen.

Das Verhalten des Tiefbauamtes lässt nur den Schluss zu, dass bereits ohne Rücksprache mit der Politik verwaltungsintern und entgegen der Zielrichtung der für das Stadtgebiet geltenden Denkmalschutzsatzung beschlossen wurde, die Pflasterung auf der Uhlandstraße zu beseitigen. Entsprechend sah man sich jetzt befugt die noch vorhandenen Pflasterscheine unter der Hand zu verschenken.

Stadtparkviertel steht unter Denkmalschutz, Ziel, die Erhaltung des historischen Stadtbildes

Dabei hat die Stadt das Stadtparkviertel bereits 1983 unter Denkmalschutz gestellt (Denkmalbereichssatzung Stadtparkviertel). Das Ziel ist die Erhaltung des historischen Stadtbildes des Viertels, also auch der Feldsteinstraße im Bereich der Uhlandstraße zwischen Am Bergbaumuseum und Herderallee. Das ursprüngliche Pflaster ist im Stadtparkviertel nur noch auf diesem Teilstück, auf der Graf-Engelbert-Straße und einem kurzen Teil der Lessingstraße vorhanden.

Doch das Verscherbeln von Steinen von historischen Straßen hat in der Stadt Tradition. Bereits Mitte der 80er Jahre verschwand ein Teil der Pflasterung der Uhlandstraße. Als Leitungen entlang der Straße neu verlegt werden mussten und in der Mitte der Straße ein rund zwei Meter breiter Graben ausgehoben wurde, hat die Stadt im Bereich des Grabens auch damals schon nicht etwa das Pflaster wieder hergestellt, sondern die Steine einfach durch Asphalt ersetzt (Uhlandstraße wird wieder nicht “Übelste Schlaglochpiste Deutschlands”).

Die Verunstaltung der Uhlandstraße begann vor 25 Jahren.
Verwaltung verspricht viel und tut nichts.

Die Verunstaltung der Uhlandstraße begann also bereits vor rund 25 Jahren. In über zwei Jahrzehnten, hat es die Stadt, trotz vieler Ankündigungen und Versprechungen trotzdem nicht geschafft, die Straße wieder vernünftig herzustellen und den üblichen Pfusch des Tiefbauamtes zu beseitigen. Seit Jahren behauptet die Verwaltung zwar, sie erstelle aktuell ein Konzept zur umfangreichen Sanierung der Straßen im Stadtparkviertel, doch vorgelegt wird der Politik nichts. Dass die Erarbeitung Jahrzehnte in Anspruch nimmt, ist kaum glaubwürdig. Die angebliche Erarbeitung des Konzeptes wird erkennbar als Ausrede für die fortgesetzte Untätigkeit vorgeschoben.

Der Fall Uhlandstraße bestätigt den Eindruck, dass die in der Verwaltung für die Instand- und Werterhaltung Zuständigen mit ihren Aufgaben offenbar völlig überfordert sind. Wenn eine Aufgabe wie die Wiederherstellung der Uhlandstraße nach 25 Jahren immer noch nicht erledigt ist, dann kann man das selbst bei gutem Willen nur noch als Arbeitsverweigerung seitens der Verwaltung ansehen.

Nach dem nunmehr aufgedeckten Vorfall ist endlich das ursprüngliche Pflaster der Straße wieder herzustellen. Sollte der jetzige Zustand weiter bestehen bleiben, besteht die Gefahr, dass die Verwaltungen weitere Teile der Pflasterung verschenkt. Die Politik sollte einen eindeutigen Beschluss treffen, der dies verhindert und der erneut klar macht, dass sie weiterhin das Ziel verfolgt das historische Stadtbild des Stadtparkviertels, einschließlich der historischen Straßenpflasterung zu erhalten, so wie es die Denkmalschutzsatzung in ihrer Zielsetzung bereits vorsieht.

Die Uhlandstraße zur Fahrradstraße zu machen ist keine gute Idee

Zu allem Überfluss haben die Grünen nunmehr angeregt, die Uhlandstraße in eine Fahrradstraße umzuwandeln. Statt sicheres Radfahren auf der Bergstraße zu ermöglichen, indem man den Autoverkehr auf der Straße auf Tempo 30 absenkt und diese dafür aus dem Vorbehaltsnetz nimmt, wollen die Grünen den Radfahrenden den Umweg über die Uhlandstraße zumuten (WAZ vom 06.09.21).

Sicher sollte auf der Uhlandstraße das komfortable Befahren des Pflasters durch Fahrräder ermöglicht werden, z.B. in dem die Pflasterung, wie etwa in Kopenhagen üblich, in den Bereichen, wo die Radfahrenden die Straße nutzen, flach und eben verlegt wird, so dass das Pflaster erhalten bleibt und gleichzeitig ein komfortables Befahren mit Zweirädern möglich wird. Eine Fahrradstraße würde allerdings die Asphaltierung der ganzen Straße erfordern, damit die Radfahrenden wie auf solchen Radstraßen üblich, die ganze Straßenbreite nutzen könnten. Der Vorschlag der Grünen ist somit, neben den Kritikpunkten die die Verwaltung zu diesem schon angebracht hat (WAZ vom 06.09.21), auch aufgrund des entgegen stehenden Ziels des Denkmalschutzes abzulehnen.

Politik muss Verwaltung besser kontrollieren und organisieren

Letztlich zeigt der Fall Uhlandstraße auch, dass die Politik die Verwaltung besser kontrollieren und organisieren muss. Wenn die Verwaltung über Jahre und zuletzt 2016 angibt ein Konzept für die Sanierung der Straßen im Stadtparkviertel zu erarbeiten für dessen Umsetzung laut Verwaltung angeblich bereits 2018 Mittel bereitgestellt werden sollten, dann kann die Politik der Verwaltung nicht 2021 weiterhin ihre Untätigkeit durchgehen lassen. Zu klären ist, wer verantwortlich ist und welche Prozesse in der Bauverwaltung schieflaufen, dass über Jahre Konzepte angekündigt und zugesagt, aber nie fertig und der Politik vorgelegt werden. Auch dass die Verwaltung eindeutige Beschlüsse der Politik wie den, das Stadtbild des Viertels zu erhalten, ignoriert und sukzessive das Verschwinden des historischen Pflasters wie die Verunstaltung des Straßenbildes vorantreibt, darf nicht länger geduldet werden.

Gegenüber den Bürger*innen, die denkmalgeschützte Häuser besitzen, achtet die Verwaltung penibel darauf, dass nichts verändert wird, was den Denkmalwert mindert. Sie selbst legt die gleichen Maßstäbe bei sich aber nicht an. Dieses Messen mit zweierlei Maß macht das Handeln der Stadt unglaubwürdig. Die Stadt sollte vielmehr zukünftig auch im Stadtparkviertel mit gutem Beispiel voran gehen.

06 Jul

Rottstraße könnte Streetpark werden

Die Rottstraße ist heute einer der trostlosesten Straßen in ganz Bochum. Im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes für die Innenstadt (ISEK) soll sie neu gestaltet werden. Die STADTGESTALTER legen einen ersten Vorschlag dazu vor (Plan zu Streetpark-Vorschlag).

Rottstraße wird für den Autoverkehr nicht benötigt

Bisher wird die Rottstraße als Abkürzung von der Alleestraße zum Innenstadtring benutzt. Allerdings gibt es eigentlich keinen Grund warum der Verkehr nicht weiter auf der Alleestraße bis zum Ring laufen sollte, statt die letzten 300 m über die Rottstraße zu fließen. Bei entsprechend ausgebauten Rechtsabbiegefahrspuren von der Alleestraße zum Ring inklusive verbesserter Ampelschaltung könnte der Verkehr auch bis zum Innenstadtring auf dieser Straße bleiben.

Damit bestünde die Möglichkeit die Rottstraße vom Verkehr zu entlasten. Die STADTGESTALTER hatten bereits vorgeschlagen über die Rottstraße den Radschnellweg (RS1) zum Südring zu führen (Radschnellweg über Rottstraße und Südring vom 08.09.18), jetzt legen sie einen Entwurf zur Neugestaltung für die Rottstraße vor.

Von der Straße zum grünen Streetpark

Die Grundidee: Die Rottstraße soll zu einem grünen Streetpark umgestaltet werden, der den Westpark mit der Innenstadt verbindet. Der Park soll so gestaltet werden, dass er zu einem Treffpunkt und Spielort für junge Menschen wird (Plan zu Streetpark-Vorschlag). Weiterlesen

23 Mrz

Verkehrs- und Radwegekonzept für den Norden von Hofstede

Autofahrer beschweren sich, dass sie nicht mehr die Hordeler Straße befahren können. Radfahrer können mangels Radwegen das Hannibal Einkaufszentrum nicht sicher erreichen. Im Bereich Verkehr liegt im Norden von Hofstede einiges im Argen. Die Verwaltung agiert hilflos. Die Verlegung des Fußweges an der Dorstener Straße durch den Grünstreifen, weil die Radfahrer, die den Gehweg mitbenutzen sollen, von den Autofahrern nicht gesehen werden, zeigt beispielhaft, dass Verwaltung und Politik bisher überfordert sind, die Verkehrsprobleme grundlegend zu lösen (WAZ vom 18.02.19).

Die STADTGESTALTER machen nun einen neuen Anlauf den Verkehr im Norden von Hofstede, besonders den Radverkehr, neu zu organisieren. Dazu haben Sie einen Plan entwickelt, der eine Reihe von Vorschlägen vorsieht (siehe Gesamtplan):

Einfahrt Hordeler Straße Kreisel Magdeburger Straße

Hordeler Straße wird zur Fahrradstraße – Die Hordeler Straße soll zur Fahrradstraße werden. Für den Autoverkehr soll die Straße nach den Vorstellungen der STADTGESTALTER zum Kreisverkehr an der Magdeburger Straße wieder geöffnet werden. Autos sollen von der Hordeler zukünftig in den Kreisverkehr einfahren können, aber nicht umgekehrt vom Kreisverkehr in die Hordeler Straße (Plan C). Das soll nur Radfahrern möglich sein. Weiterlesen

22 Dez

Drei Vorschläge für Gerthe

“Gerthe ist das Dorf in der Stadt!” zu diesem Ergebnis sind die Bürger in drei Workshops im Jahr 2017 gekommen, bei denen Ideen und Vorschläge für Verbesserungen im Stadtteil gesucht wurden (Handlungsleitfaden Gerthe)

Markt und Fußgängerzone sind die größten Baustellen

Gerthe hat fast alles, was ein Stadtteil braucht. Vieles erledigen die Menschen im Stadtteil, die Identifikation mit dem Stadtteil ist groß, es gibt eine gute kleinstädtischen und aktive Nachbarschaft. Fußgängerzone und Markt geben allerdings kein gutes Bild ab. Anders als die Bewohner eines Dorfes, kaufen viele Gerther nicht im Stadtteilzentrum ein. Sie treffen sich nicht dort und verbringen im Ortszentrum nur selten Zeit. Für diese Zwecke fährt man, in der Regel mit dem Auto, woanders hin, zu Discountern oder Einkaufszentren abseits der Wohngebiete oder in andere Stadtteile oder Städte. In der Folge veröden Markt und Fußgängerzone immer mehr. Leerstände prägen das Bild. Der Wochenmarkt hat gerade noch drei Stände (Gerthe – Defizite und Entwicklungsschwerpunkte).

Gerthe-West: 800 bis 1.000 neue Einwohner für Gerthe

Zum Einzugsbereich von Gerthe gehören auch die Wohngebiete im Nordwesten von Hiltrop, die direkt an das Gerther Stadtteilzentrum grenzen. Hier an der Grenze zu Gerthe soll nunmehr ein Wohngebiet mit 800 – 1.000 Menschen entstehen (Wohnbaufläche Gerthe-West). Die geplanten Neuansiedlungen war 2017 leider nicht Gegenstand der Bürgerworkshops, obwohl diese die Entwicklung von Gerthe wesentlich beeinflussen werden. Viele Bürger wenden sich jetzt gegen die geplante Bebauung, weil sie eine großflächige Vernichtung von Grün- und Freiflächen befürchten. Die Bebauung muss also zusammen mit den Bürgern vor Ort geplant werden. Wichtig ist auch, dass dabei Gerthe und die angrenzenden Wohngebiete in Hiltrop als ganzes betrachtet werden und der Handlungsleitfaden von 2017 weiter entwickelt wird.

Auch müssen weitere Maßnahmen entwickelt werden, die insbesondere eine Belebung von Markt und Fußgängerzone zur Folge haben. Nachdem der Erhalt des Verwaltungsgebäudes Lothringen gelungen ist und der Neubau des Schulzentrums auf den Weg gebracht wurde, muss dieses Problem dringend angegangen werden. Die Im vorliegenden Handlungsleitfaden aufgelisteten Maßnahmen werden dazu nicht ausreichen. Die Probleme Müssen grundlegender angepackt werden. Weiterlesen

20 Mai

Fahrradstraßen für Bochum

Bisher gibt es in Bochum und Wattenscheid keine einzige Fahrradstraße. Bereits als die Stadt im August 2016 Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft der fußgänger- und fahrradfreundlichen Städte in NRW (AGFS) geworden ist, wurde darauf hingewiesen, dass an dieser Stelle Nachholbedarf besteht.

Eine Fahrradstraße ist eine dem Radverkehr vorbehaltene Straße. Sie darf auch mit anderen Fahrzeugen benutzt werden, wenn dies durch ein entsprechendes zusätzliches Verkehrszeichen erlaubt wird. Häufig wird das Befahren durch andere Fahrzeuge für Anlieger zugelassen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt für alle Fahrzeuge 30 km/h. Das Nebeneinanderfahren mit Fahrrädern ist erlaubt. Autofahrer müssen im Verkehr auf der Straße den Radfahrern Vorrang gewähren.

Daher ist eine Umwidmung von Straßen in Radstraßen dort sinnvoll, wo Straßen, nicht als Durchgangsstraßen, sondern dem Anwohnerverkehr dienen. Die Umwidmung ist kostengünstig, es muss eine entsprechende Beschilderung erfolgen. Häufig sind zudem Markierungen auf der Straße sinvoll, die die Beschilderung verdeutlichen.

Die STADTGESTALTER schlagen nun folgende Straßen vor, die zu Fahrradstraßen umgewandelt werden könnten und auch bereits als solche teilweise diskutiert wurden:

Rottstraße/ Humboldtstraße: Diese Straßen dienen Radfahrern schon heute als Alternativroute, damit sie nicht über Allestraße, West-und Südring sowie die Viktoriastraße fahren zu müssen. Über Rott- und Humboldtstraße erfolgt eine direkt Verbindung zwischen Bermuda3-Eck und Westpark. Am Südring müssten beide Straßen mit einem beidseitig befahrbaren Radweg verbunden werden. Weiterlesen