22 Dez

Drei Vorschläge für Gerthe

“Gerthe ist das Dorf in der Stadt!” zu diesem Ergebnis sind die Bürger in drei Workshops im Jahr 2017 gekommen, bei denen Ideen und Vorschläge für Verbesserungen im Stadtteil gesucht wurden (Handlungsleitfaden Gerthe)

Markt und Fußgängerzone sind die größten Baustellen

Gerthe hat fast alles, was ein Stadtteil braucht. Vieles erledigen die Menschen im Stadtteil, die Identifikation mit dem Stadtteil ist groß, es gibt eine gute kleinstädtischen und aktive Nachbarschaft. Fußgängerzone und Markt geben allerdings kein gutes Bild ab. Anders als die Bewohner eines Dorfes, kaufen viele Gerther nicht im Stadtteilzentrum ein. Sie treffen sich nicht dort und verbringen im Ortszentrum nur selten Zeit. Für diese Zwecke fährt man, in der Regel mit dem Auto, woanders hin, zu Discountern oder Einkaufszentren abseits der Wohngebiete oder in andere Stadtteile oder Städte. In der Folge veröden Markt und Fußgängerzone immer mehr. Leerstände prägen das Bild. Der Wochenmarkt hat gerade noch drei Stände (Gerthe – Defizite und Entwicklungsschwerpunkte).

Gerthe-West: 800 bis 1.000 neue Einwohner für Gerthe

Zum Einzugsbereich von Gerthe gehören auch die Wohngebiete im Nordwesten von Hiltrop, die direkt an das Gerther Stadtteilzentrum grenzen. Hier an der Grenze zu Gerthe soll nunmehr ein Wohngebiet mit 800 – 1.000 Menschen entstehen (Wohnbaufläche Gerthe-West). Die geplanten Neuansiedlungen war 2017 leider nicht Gegenstand der Bürgerworkshops, obwohl diese die Entwicklung von Gerthe wesentlich beeinflussen werden. Viele Bürger wenden sich jetzt gegen die geplante Bebauung, weil sie eine großflächige Vernichtung von Grün- und Freiflächen befürchten. Die Bebauung muss also zusammen mit den Bürgern vor Ort geplant werden. Wichtig ist auch, dass dabei Gerthe und die angrenzenden Wohngebiete in Hiltrop als ganzes betrachtet werden und der Handlungsleitfaden von 2017 weiter entwickelt wird.

Auch müssen weitere Maßnahmen entwickelt werden, die insbesondere eine Belebung von Markt und Fußgängerzone zur Folge haben. Nachdem der Erhalt des Verwaltungsgebäudes Lothringen gelungen ist und der Neubau des Schulzentrums auf den Weg gebracht wurde, muss dieses Problem dringend angegangen werden. Die Im vorliegenden Handlungsleitfaden aufgelisteten Maßnahmen werden dazu nicht ausreichen. Die Probleme Müssen grundlegender angepackt werden.

Drei Vorschläge das Stadtteilzentrum von Gerthe zu beleben

Die STADTGESTALTER schlagen nunmehr drei Maßnahmen vor, wie das Stadtteilzentrum von Gerthe belebt werden kann:

Supermarkt an der Hans-Sachs-Straße – Mit der Umsiedlung der Discountermärkte in das Gewerbegebiet Lothringen, hat das Stadteilzentrum Gerthe, den für das überleben notwendigen Einkaufsmagneten verloren (Plan – Gerther Zentrum). Für die meisten Bewohner lohnt es sich nicht, zum Markt oder in die Fußgängerzone zu fahren, wenn sie dort mangels Supermarkt nicht die notwendigen Dinge des täglichen Bedarf bekommen. Die STADTGESTALTER hatten daher bereits 2016 vorgeschlagen auf dem Marktplatz, dort, wo heute der Parkplatz liegt, ein Marktzentrum mit Discounter zu errichten (Marktzentrum Gerthe).

Eine weitere Möglichkeit bestünde, einen Discounter an der Hans-Sachs-Straße anzusiedeln, dort wo sich heute die Sparkasse und die ehemalige Tankstelle befinden (Plan – Flächen für neuen Supermarkt). Ggf. könnte auch das Gebäude direkt an der Kreuzung zur Lothringer Straße einbezogen werden. Der Discounter könnte, ähnlich wie in Riemke derzeit geplant, in einem neuen Wohngebäude mit Büroflächen unterkommen (WAZ vom 07.12.18). Sparkasse und die jetzt in den entfallenden Gebäuden befindlichen Büros, könnten dann in dem neuen Gebäude unterkommen.

Der neue Supermarkt und Discounter läge zentral an der Fußgängerzone und würde viele Kunden bewegen von dort aus auch einige Besorgungen in den Geschäften der Fußgängerzone oder am Markt zu machen oder dort in einem Café oder Bistro den Einkauf ausklingen zu lassen.

Im Gewerbegebiet Lothringen muss dagegen für die Zukunft die Ansiedlung von Discountern unterbunden werden. Die diesbezüglich eingefügten Ausnahmen im Bebauungsplan müssen wieder rückgängig gemacht, der Masterplan Einzelhandel muss entsprechend angepasst werden. Die bestehenden Discounter genießen weiter Bestandsschutz, Neuansiedlungen werden aber wirksam verhindert.

Straßenbahnschleife durch das Zentrum von Gerthe – Die Straßenbahnanbindung des Stadtteilzentrums ist schlecht. Ab 2020 soll die Straßenbahn zwar aller 7,5 Minuten bis zur Heinrichstraße fahren, aber nur alle 15 Minuten ab Gerthe-Mitte. Baulich bedingt kann die Straßenbahn das Gerther Zentrum nicht in einem dichteren Takt anfahren. Eine solche Nahverkehrsanbindung ist unzureichend.

Daher schlagen die STADTGESTALTER weiterhin vor eine einspurige Straßenbahnschleife über Heinrichstraße, Gerther Straße und Hans-Sachs-Straße wieder zurück auf die Castroper Straße zu führen (Plan – Straßenbahnschleife). Mit dieser Schleife erhielte der Markt und das Bürgerbüro eine direkte Straßenbahnanbindung. Das Stadtteilzentrum wäre für Bus- und Bahn-Benutzer besser erreichbar, mehr Menschen würden mit der Straßenbahn in das Zentrum von Gerthe kommen.

Ein dichtes Radwegenetz – In einem Dorf bewegen sich die Menschen in der Regel zu Fuß oder mit dem Rad. Die Wege sind kurz, das Rad zu nehmen spart Zeit. Der Weg von den um das Stadtteilzentrum Gerthe liegenden Wohngebieten bis zum Markt ist selten länger als 1.200 m. Länger als 5 Minuten mit dem Rad braucht kaum ein Bewohner und ist im Stadtteilzentrum. Doch es mangelt an sicheren Radwegen und Fahrradstraßen. Radrouten und örtliche Radverkehrsverbindungen bestehen bisher nur im Süden und Osten des Stadtteilzentrums.

Die STADTGESTALTER schlagen vor das Netz von Radwegen und Fahrradstraßen flächendeckend über Gerthe und die umliegenden Wohngebiete auszubauen (Plan – Radwegenetz). Dabei soll ein Radwegering rund um das Stadtteilzentrum entstehen. Das neue Schulzentrum wie das Stadtteilzentrum, aber auch alle Einrichtungen wie das Bürgerbüro und das Verwaltungsgebäude Lothringen sollen von allen Wohngebieten leicht und sicher mit dem Rad erreicht werden. Die Schüler sollen die Schulen in Zukuft selbstständig und komfortabel mit dem Rad anfahren können.

Auch soll nach dem Vorschlag der STADTGESTALTER Gerthe und die angrenzenden Wohngebiete von Hiltrop mit einem dichten Netz Fahrradverleihstationen überzogen werden. Um Rad zu fahren brauchen die Menschen in Gerthe dann kein eigenes Rad mehr. Von der Verleihstation im Wohngebiet fährt man zum Markt und nimmt dort die Straßenbahn, ohne sich darum kümmern zu müssen, das eigene Rad irgendwo anzuschließen. Der Weg ins Stadtteilzentrum wird einfach und komfortabel. Auf diese Weise wird eine grundsätzliche Voraussetzung für die Wiederbelebung des Gerther Zentrums erfüllt. Zudem wird der Stadtteil von Verkehr entlastet. Für Familien mit Kindern entsteht ein ideales Umfeld.

Fortsetzung der Bürgerworkshops – Gerthe braucht ein Stadtteilentwicklungskonzept

Mit einer Fortsetzung der Bürgerworkshopreihe sollte zusammen mit den Bürgern überlegt werden, wo in Gerthe noch Flächen bestehen, um mehr Familien anzusiedeln. Wo können und sollten die Flächen des Planungsgebietes Gerthe-West zu diesem Zweck bebaut werden. Welche Flächen sollten dagegen unbedingt als Grün und Freiflächen erhalten bleiben? Gibt es andere, vorgenutzte Flächen in Gerthe, auf denen neue Wohnbebauungen errichtet werden können? Diese Fragen müssen gemeinsam mit den Bürgern geklärt werden. Gerthe braucht eine Gesamtkonzept, das festlegt, wie sich der Stadtteil in den nächsten 2-5 Jahren entwickeln soll.

4 Gedanken zu „Drei Vorschläge für Gerthe

  1. 4-bis6stöckige Wohnbebauung in "Gerthe West" und dem Gebiet der "ehemaligen" Westumgehung ist eindeutig zu hoch und unpassend. Bitte nicht noch eine Rosenbergsiedlung. Ich bin gespannt, wann die Information und Beteiligung der Bürger erfolgt! Eine frühzeitigere Mitnahme der Bürgerschaft hätte vielleicht für bessere Stimmung gesorgt.
    • Warum wieder einen großen Discounter? Wir brauchen Metzger, einen Obst und Gemüse Geschäft, ein kleines Café mit frischen Kuchen. Der Wochenmarkt muss reanimirt werden. Die Menschen leben bewusster und gesünder. Das schließt die unbedingt zu schützenden Grünflächen mit ein. Neu bauen ja, aber vielleicht so ursprünglich wie Gerthe selbst gewachsen ist. Vereinzelt, mit Abstand von Haus zu Haus. In einem Baustil wie das Erscheinungsbild der angrenzenden Häuser. Warum nicht mal anders, warum nicht auf Plattenbau und Wohnkomplex verzichten? Kein Mensch fühlt sich in Kartons wohl. Alternativer Bauplatz wäre das alte Unitecta Gelände.
      • Die Menschen kommen für den täglichen Bedarf in ein Stadtteilzentrum, fehlt dort ein Supermarkt, gibt es für die meisten keinen Anlass dort hinzu gehen, sie nehmen dann das Auto und fahren zum Discounter im Gewerbegebiet. Der Supermarkt muss direkt an der Fußgängerzone liegen, damit er eine positive Wirkung auch auf die dortigen Geschäfte hat. er muss gut fußläufig und mit dem Rad erreichbar sein, damit die Meschen nicht das auto nehmen.

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