Ein zentraler, attraktiver Dorfplatz für Leithe
Leithe ist der kleinste und ländlichste Stadtteil von Wattenscheid. Eigentlich ist Leithe ein Dorf, klein, beschaulich, man kennt sich und die Einwohner sind über besonders über die Kirchen sehr gut vernetzt. Es gibt noch so etwas wie eine Dorfgemeinschaft, die sich z.B. im Bündnis Leithe engagiert.
Das Ortszentrum von Leithe sieht schwer vernachlässigt aus
Doch das Zentrum von Leithe gibt kein gutes Bild ab. Läden und Geschäfte gibt es kaum noch. Gegen den Aldi am Ortsrand hatten die Geschäft im Laufe der Jahre Ortskern keine Chance (Masterplan Einzelhandel). Die Krayer Straße und der folgende erste Teil der Weststraße sehen ziemlich heruntergekommen aus, der Zustand von Straßenbelag und Gehwegen ist schlecht, es gibt keine Bäume und die anhaltende Vernachlässigung ist vielen Gebäuden anzusehen. Einige Häuser mussten schon abgerissen werden, andere werden sich nicht mehr lange halten können (Problemimmobilie).
Kaum jemand möchte an der Straße wohnen. Der bauliche Zustand der Häuser ist schlecht (Masterplan Einzelhandel), die Straße hässlich, der Verkehr zu laut. Entsprechend niedrig sind die Mietpreise. Die Mieteinnahmen reichen nicht ansatzweise um die eigentlich dringend erforderlichen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen an den Gebäuden zu refinanzieren. Die Entwicklung des Ortszentrums befindet sich leider bereits seit einigen Jahrzehnten in einer fortlaufenden Abwärtsspirale.
Ein Dorf zeichnet sich durch einen attraktiven Ortskern mit schönem Dorfplatz aus
Dörfer zeichnen sich in der Regel durch einen schönen Ortskern aus, an dem die zentralen Geschäfte liegen, wo sich die Menschen treffen, Veranstaltungen stattfinden und auf den die Einwohner stolz sind. Nach ihrem Rundgang mit Leither Bürgern legen die STADTGESTALTER jetzt einen Vorschlag vor, der die Schaffung eines solchen zentralen Ortes in Leithe vorsieht.
Ziel des Vorschlages der STADTGESTALTER ist es mehr Menschen in den Ortskern von Leithe zu locken. Dafür soll im Ortskern ein Supermarkt als Magnetbetrieb (z.B. Rewe) angesiedelt werden. Ein Supermarkt sorgt von 7 bis 20 Uhr für Menschen im Stadtteilzentrum. In Leithe könnt er im Erdgeschoss eines dreistöckigen Gebäudes untergebracht werden, Über dem Markt könnten darüber hinaus Arzt- oder Physiotherapiepraxen, Büros, Räume für kirchliche Einrichtungen, ein Restaurant und/ oder Wohnungen entstehen. Die erforderlichen Stellplätze sollten ohne Ausnahme in einer Tiefgarage unter dem Gebäude bereitgestellt werden.
Die Vorschläge der STADTGESTALTER zum neuen Ortskern von Leithe
Die STADTGESTALTER haben zwei Varianten entwickelt, wo und wie der Supermarkt im Ortskern von Leithe entstehen könnte:
Variante A: Das Gebäude mit Supermarkt entsteht auf der Grünfläche zwischen Apotheke und katholischer Kirche, etwa dort, wo sich heute der Sportplatz befindet (Plan Variante A). Dieser wird verlegt. Ein möglicher neuer Standort könnte die Fläche südlich des Grundstücks der ehemaligen Betramschule sein.
Der Supermarkt wird etwa 25 m zurückgesetzt erbaut, so dass zwischen Apotheke und Backcafé ein neuer zentraler, schick gestalteter, grüner Dorfplatz entstehen kann. Vorbild für diesen Platz könnte der Ceija-Stojka-Platz aus Wien sein, der ähnlich groß ist und auch an einer Straße liegt (Bilder Ceija-Stojka-Platz, Wien)
Der Platz könnte auf der gegenüberliegenden Straßenseite sogar noch erweitert werden, indem ein auf der Brachfläche zu errichtendes Gebäude ebenfalls um rund 12 m nach hinten verschoben gebaut würde. In einem hier entstehenden Neubau könnte z.B. ein Drogeriemarkt unterkommen.
Zusammen mit den bereits bestehenden Angeboten, Backcafé, Apotheke und Sparkasse entstünde zusammen mit dem neuen Super- wie Drogeriemarkt in Leithe ein attraktives und lebendiges Dorfzentrum, dass die Leither, wie von den Bochumern bei der Bürgerkonferenz gewünscht (Ergebnisse Bürgerkonferenz Mobilität), leicht zu Fuß und mit dem Rad erreichen könnten. Die neuen Möglichkeiten würden zu einer Reduzierung des Autoverkehrs in Leithe führen.
Auch mit dem Bus wäre der Ortskern gut erreichbar, für den neuen Platz müssten allerdings die Bushaltestellen verlegt werden. Die STADTGESTALTER schlagen vor, diese auf die Weststraße direkt an der Kreuzung mit Kemna- und Gelsenkricherstraße zu verlegen. An der neuen Haltestelle könnten dann nicht nur die Busse der Linie 389, sondern auch die der Linie 365 halten.
Der neue Platz könnte für Veranstaltungen und Freisitze von Cafés oder anderer Gastronomie genutzt werden, hier können auch einmal die Woche ein paar Marktstände aufgebaut werden. Der Supermarkt sorgt für die erforderlichen Kunden.
Für andere Geschäftsbetreiber wird es interessant im direkten Umfeld des Supermarktes andere Geschäfte zu eröffnen. Diejenigen, die den Supermarkt aufsuchen, werden andere Geschäfte oder Cafés zu schätzen wissen, so können sie mehrer Besorgungen sowie den Plausch mit einem Freund oder einer Freundin bei einer Tasse Kaffee miteinander verbinden.
Variante B: Die zweite Bebauungsmöglichkeit, die die STADTGESTALTER vorschlagen, sieht vor, sowohl das Gebäude für den Supermarkt wie den Drogeriemarkt direkt an die Krayer Straße zu bauen, um dort die früher dort bestehende Bebauung zu ersetzen (Plan Variante B).
Der Platz entsteht bei dieser Variante hinter dem Supermarkt, mit Blick auf die katholische Kirche. Hier liegt er etwas stiller und wäre etwas kleiner. Erreichbar ist er durch eine Gasse, die von der Krayer Straße durch das neue Gebäude nach Süden auf den Platz führt. Auch bei dieser Variante könnte auf dem Platz eine Außenterrasse für ein Café entstehen. Ebenso könnte der Platz für einen kleinen Markt und Veranstaltungen genutzt werden.
Bei beiden Varianten würde der neue Supermarkt den Ortskern von Leithe nachhaltig beleben. Das Dorf Leithe bekäme das zurück, was ein Dorf ausmacht einen attraktiven Ortskern mit einem schicken Dorfplatz.
Maßnahmen zur Wiederbelebung von Krayer Straße und Weststraße im Ortszentrum
Doch auch die Krayer Straße im Bereich zwischen Rüggenberg und Weststraße 177 muss nach Ansicht der STADTGESTALTER deutlich aufgewertet werden, damit die Immobilienbesitzer einen Anlass sehen, wieder ausreichend in die Häuser entlang der Straße zu investieren.
Die STADTGESTALTER schlagen daher vor, die Straße einheitlich auf ganzer Breite ohne direkte Ausweisung einer Fahrspur zu pflastern und den Autoverkehr dem Fußgängerverkehr unter zu ordnen (Plan zu Straßenquerschnitt). Die Straße wird zu einer Art Shared Space. Der Verkehr in dem genannten Bereich soll nur noch langsam fließen, damit Fußgänger es insbesondere im Bereich des neuen Platzes leicht haben die Straße zu überqueren.
Der Vorschlag der STADTGESTALTER sieht vor, die Straße mit zwei Baumreihen zu begrünen, wie sie auch schon im weiteren Verlauf der Weststraße bestehen. Stellplätze sollen nur auf einer Seite ausgewiesen werden. Zwischen den Baumreihen verbleibt eine Durchfahrtsbreite von 4 bis 4,5 m. Bei dieser Breite kommen PKW vorsichtig im Gegenverkehr aneinander vorbei, im Falle des Gegenverkehrs von LKWs und Bussen kann zwischen den Bäumen auf die zusätzliche Fläche ausgewichen werden. Links von der verfügbaren “Fahrbahn” verbleiben 4 m Flanierfläche für die Fußgänger, auf der gegenüberliegenden Straßenseite 2 m neben den Stellplätzen. Die breite Flanierfläche gibt Gastronomien wie Kampmann die Möglichkeit bei schönem Wetter auch draußen ein paar Stühle und Tische aufzustellen.
Durch den Vorschlag der STADTGESTALTER würde die Straße stark verkehrsberuhigt, grüner und damit auch optisch deutlich attraktiver. Die Straße würde wieder zu einem Ort, an dem Menschen gerne wohnen wollen. Für die Eigentümer der Häuser lohnt es sich wieder, die Gebäude zu sanieren und zu modernisieren.
Ein (Eis-)Café mit Kiosk für das Leither-Stellwerkhaus
Für das Leither-Stellwerkhaus (Das Stellwwerkhaus heute) an der Jahnstraße haben die STADTGESTALTER einen weiteren Vorschlag entwickelt. Die Stadt muss sich dringend um einen neuen Pächter für das langsam verfallende Gebäude kümmern. Es liegt direkt an der Radwegverbindung zwischen Erzbahntrasse und zukünftigem Radschnellweg RS1 und dem Wattenscheider Zentrum. Hier könnte ein (Eis-)Café entstehen, das auch gleichzeitig Kiosk ist, wo sich Anwohner wie Radfahrer und Spaziergänger es sich gleichermaßen gut gehen lassen können. Damit das neue (Eis-)Café erfolgreich wirtschaften kann, muss es über eine attraktive und ausreichend große Außenfläche verfügen. Dies ist bei der Neuverpachtung zu berücksichtigen.
Fazit – Leithe hat viel Potenzial, in den Wohngebieten lässt es sich gut wohnen, doch die Abwärtsspirale bei der Entwicklung des Ortszentrums muss dringend durchbrochen werden. Vorrangiges Ziel sollte es sein, den Kern des Dorfes Leithe als Nahversorgungszentrum wieder zu beleben und die Negativentwicklung bei den Gebäuden an der Krayer Straße wie Teilen der Weststraße zu stoppen.
Die STADTGESTALTER haben dazu erste Vorschläge gemacht. Die Diskussion, was konkret getan werden soll, um die negativen Entwicklungen zu stoppen, muss endlich beginnen. Es muss schnell und durchgreifend gehandelt werden, mit ein bisschen Kosmetik können die tiefgreifenden Mängel und Defizite im Stadtbild des Ortskerns von Leithe nicht mehr übermalt werden. Um so länger wir warten umso schwieriger wird es, die Folgen der Negativspirale, wie z.B den Verlust weiterer Geschäfte, wieder aufzufangen.
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