Viele testen – Drive-in Corona-Teststationen
Das Leben in Bochum ist durch den Corona-Virus fast zum Stillstand gekommen. Die Menschen sind unsicher, tun Bund, Land und Stadt genug, damit in absehbarer Zeit die Ausbreitung des Virus eingedämmt werden kann?
Städtischer Krisenstab trifft unaufgeregt alle erforderlichen Entcheidungen
Der Bochumer Oberbürgermeister erklärte in seinem Statement zur Corona-Lage, alle in Bochum müssen jetzt solidarisch an einem Strang ziehen und gemeinsam alles dafür tun, dass wir die Krise möglichst glimpflich und schnell überstehen. Der Krisenstab der Stadt tut derzeit unaufgeregt und ohne Panik alles Mögliche und Notwendige, um besonders die älteren Menschen und solche mit Vorerkrankungen vor dem Virus zu schützen. Das verdient Dank und Anerkennung.
Aufgabe der politischen Gruppierungen und Akteure in dieser besonderen Lage ist es die Stadt bei der Bewältigung der Krise zu unterstützen, sich ebenfalls über wirksame Maßnahmen Gedanken zu machen und mitzuhelfen die erforderlichen Dinge schnellstmöglich auf den Weg zu bringen.
Was ergibt die Analyse der aktuellen Lage?
Entsprechend haben auch die STADTGESTALTER sich die Lage angeschaut und überlegt, was die Stadt noch tun kann, um in Bochum die Menschen vor Infektionen zu schützen. Insbesondere die unkontrollierte Verbreitung des Virus durch Menschen, die unerkannt infiziert sind, könnte auch in Bochum ein Problem werden und zu einem Anstieg von Fällen führen.
Der Blick nach Italien zeigt, dass sich die hohen Ansteckungsrate sowie die hohe Zahl der Toten nur durch eine sehr hohe Dunkelziffer von Infizierten erklären lässt (Aktuelle Lage in Italien). Offenbar ist Italien bisher nicht in der Lage die Infektionsketten zu unterbrechen, da viele Infizierte nicht identifiziert werden und weitere Menschen anstecken, weil sie nicht isoliert werden können.
In Südkorea dagegen konnte, besonders durch flächendeckende mobile Massentests, die Ausbreitung des Virus wirksam eingedämmt werden, Südkorea hat 72 Tote, Italien bereits 1.266 Tote zu beklagen (Aktuelle Lage in Südkorea).
Mit welchen Maßnahmen konnte Südkorea die Verbreitung das Virus stoppen?
Das Land hat sehr schnell überall im Land mobile Drive-in Teststationen eingerichtet Der Durchfahrtstest dauert maximal 10 Minuten. Die Abstrichproben aus Mund-, Rachen- wie Nasenraum werden von dem Getesteten genommen, während dieser im Auto sitzt, Dann werden die Proben direkt vor Ort ausgewertet. Am nächsten Tag erhalten die Getesteten eine SMS mit Ergebnissen. Das ganze Verfahren ist kostenlos (Experts Credit South Korea’s Extensive Testing For Curbing Coronavirus Spread).
Infizierte begeben sich anschließend in häusliche Quarantäne, über eine App versorgt sie die Gesundheitsbehörde mit Informationen und stellt die Quarantäne sicher.
Auf diese Weise hat Südkorea bei nur halb so viel bekannten Infizierten 210.000 Menschen getestet, Italien nur 61.700 (Coronavirus Testing: Criteria and Numbers by Country).
Die Einfachheit und Schnelligkeit der Drive-in Tests führt dazu, dass sich viel mehr Menschen, die sich potenziell mit dem Virus angesteckt haben könnten, testen lassen. Die Dunkelziffer von infizierten Menschen, die andere unkontrolliert anstecken, kann auf diese Weise offenbar wirksam reduziert werden.
In Wuppertal, Oberhausen, München, Waldshut, Kreis Esslingen, Landshut, Böblingen, Karlsruhe, Diez und anderen deutschen Städten und Gemeinden werden bzw. wurden ebenfalls erste Drive-in Anlage zum Testen von Erkrankungen in Betrieb genommen. Im Kreis Esslingen wurden am ersten Tag 500 Menschen getestet, 11 davon waren infiziert. Damit konnten 11 potentielle Infektionsketten unterbrochen werden (Elf positive Ergebnisse in Corona-Drive-ins im Kreis Esslingen).
STADTGESTALTER haben OB Eiskirch mobile Teststationen für Bochum vorgeschlagen
Die STADTGESTALTER haben daher Oberbürgermeister Thomas Eiskirch vorgeschlagen in Bochum ebenfalls derartige mobile Testeinrichtungen aufzubauen. Dieser hat den Vorschlag an den Krisenstab der Stadt weitergegeben. Dort wird entschieden, ob und ggf. wann die Stadt mobile Testeinrichtungen in der Stadt aufbaut.
Drive-in und Walk-through Testeinrichtungen könnte die Stadt beispielsweise in Wattenscheid, im Stadtzentrum und/oder in Langendreer einrichten.
Sanitäter, Feuerwehrleute und Notfallhelfer bei Testeinrichtungen einsetzen
Um die erforderliche große Zahl von Tests zu ermöglichen, werden im Landkreis München die Tests in den 29 geplanten mobilen Einrichtungen mit Unterstützung von geschultem Personal, etwa Sanitätern, Feuerwehrleuten oder Notfallhelfern durchgeführt (Corona-Tests in allen Kommunen). Bei den Hausärzten oder dem Gesundheitsamt, fehlen die Kapazitäten zur Durchführung der Vielzahl solcher Tests.
Der Landrat des Landkreises München führt dazu aus “Es sei von enormer Bedeutung bei Infektionen und Verdachtsfällen die Kontaktpersonen zu ermitteln und so schnell wie möglich testen zu lassen. Die Kommunen seien als Meldebehörden die richtigen Entscheider. Zudem könnten auf diesem Weg zwei Probleme behoben werden, die bei steigenden Corona-Fallzahlen drängender werden: Ärzte würden auf diese Weise entlastet und könnten Kapazitäten in den Praxen schaffen, da geschultes Personal die Tests abwickelt. Auch das Problem mangelnder Schutzkleidung könne so gelindert werden, denn in einem Drive-in könne der zu Testende den Test auf Anweisung eines Geschulten oder Arztes, der mehrere Meter weit weg ohne Schutzkleidung steht, selbst machen” (Corona-Tests in allen Kommunen).
Auch in Bochum wäre es also sinnvoll, dass die Abnahme der Abstriche und einfache Testtätigkeiten in den Drive-in Teststationen unter ärztlicher Aufsicht von Sanitätern, Feuerwehrleuten wie Notfallhelfern übernommen werden, um Ärzte und das Gesundheitssystem von diesen Aufgaben zu entlasten.
Mobile Testeinrichtungen sollten möglichst schnell kommen
Wichtig ist, dass möglichst schnell gehandelt wird. Jeder Tag zählt. Je eher mehr Menschen getestet werden, um so schneller können bisher unerkannte Virenträger, die andere anstecken können, isoliert werden. Das wirkt sich auf die Zahl der Infizierten aus, auf die Zahl der schweren Fälle, die Belastung des Gesundheitssystems und schließlich auch auf die Zahl der Toten, die zu beklagen sind.
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