Neugestaltung des Hans-Ehrenberg-Platzes
Geschäftsleute und Bewohner des Ehrenfeldes fragen schon seit einiger Zeit immer wieder bei Politik und Verwaltung nach, ob der Hans-Ehrenfeld-Platz nicht vom Parkplatz zu einem zeitgemäßen Stadtteilplatz umgestalten werden könnte. Die Grünen haben daraufhin bei der Verwaltung angefragt (Anfrage 20181079), ob eine Entsiegelung und ökologische Neugestaltung möglich sei. Die STADTGESTALTER legen jetzt einen ersten konkreten Planungsentwurf zur Diskussion vor.
Die Neugestaltung des Hans-Ehrenberg-Platzes – Signal für eine Trendwende bei der Stadtplanung
Das Ehrenfeld wird bei den Menschen immer beliebter. Die Nähe zur Innenstadt, die Szene und die lebenswerten Wohnviertel sind wesentliche Punkte, warum Studenten, Künstler, Mitarbeiter von Bundesknappschaft wie der Universitätsklinik Bergmannsheil und viele andere hier so gerne leben (WAZ vom 24.04.18).
Das Stadtquartier ist beliebt und es entwickelt sich weiter. Eine Neugestaltung des Hans-Ehrenfeld-Platzes ist der logische nächste Schritt. Bisher ist ein Großteil des Platzes mehr Parkplatz als Ort zum Verweilen, Treffen und Leben. Der Platz in seiner heutigen Form ist das Produkt einer lange überholten Stadtplanung, bei der das Auto im Mittelpunkt stand, nicht der Mensch. In Städten, die als besonders attraktiv gelten (Kopenhagen, Freiburg, Groningen, Manhatten u.v.a.) werden ähnliche Plätze nach und nach umgestaltet, vom Verkehr befreit und den Menschen zurückgegeben. Der wohl bedeutendste Städteplaner unserer Zeit, Jan Gehl, beschreibt die Trendwende in der Stadtplanung so: „Weniger Straßen und weniger Parkplätze hingegen schaffen Platz für Radfahrer, Fußgänger, Cafés und Plätze, kurz: das Leben“ (Menschen in Bewegung setzen, brandeins).
Während sich besonders lebenswerte Städte durch lebendige Stadtteile mit urbanen Plätzen auszeichnen, die im Sommer voll mit Menschen sind, die sich begegnen, miteinander reden, die Ihre Kinder beim Spielen beobachten, wo man sich sieht und gesehen wird, gibt es in Bochum und Wattenscheid bisher nur tote Abstellplätze für Autos.
Urbane Plätze, wo tagtäglich das Leben blüht, sucht man in den Stadtteilen von Bochum und Wattenscheid vergeblich, die Stadt hat den Anschluss an die moderne Stadtentwicklung verpasst. Mindestens 20 Jahre sind aufzuholen.
Der Hans-Ehrenberg-Platz könnte der Platz sein, der auch in Bochum die Trendwende einläutet. Heute dient der Parkplatz am Hans-Ehrenfeld jeden Tag 30-40 Menschen dazu, dort ihr Auto abzustellen. In Zukunft könnten auf einem attraktiven Platz jeden Tag hunderte ihr Leben genießen.
Den Platz vom Verkehr entlasten
Der Planungsentwurf der STADTGESTALTER sieht vor, den Platz vom Verkehr und den parkenden Autos zu entlasten (Planungsentwurf). Zu diesem Zweck wird vorgeschlagen, die Dibergstraße als Einbahnstraße entlang der Westseite des Platzes zurück auf die Hattinger Straße zu führen. Die im westlichen Rand des Platzes befindlichen Parkplätze bleiben so bestehen. Die Alte Hattinger Straße soll über den neuen einheitlich gepflasterten Platz am ehemaligen Orlando vorbei ebenfalls als Einbahnstraße in die Oskar-Hoffmann-Straße Richtung Hattinger Straße umgeleitet werden.
Die vorhandenen Bäume erhalten und mehr Platz für Freisitze
Damit wird der Platz verkehrsberuhigt und auch die Kreuzung vor dem ehemalige Orlando kann als Platzfläche, z.B. für den Wochenmarkt gewonnen werden. Die Menschen könnten zukünftig auch direkt vor der Eisdiele „I AM LOVE“ ihr Eis in der Sonne genießen. Auch für den Freisitz vor der Butterbrotbar wäre mehr Platz vorhanden. Die ehemalige Kreuzung von Alte Hattinger Straße, Diberg- und Oskar-Hoffmann-Straße böte sich als Platz für einen markanten Baum an. Die bereits auf dem Platz befindlichen Bäume blieben erhalten und würden durch neue Beete eingefasst.
Pavillon mit Biergarten und Spielareal
Auf dem ehemaligen Parkplatz könnte ein Pavillon mit Biergarten entstehen. Das Pavilion Café, im Viktoria Park in London könnte hier als Vorbild dienen. Dazu sollten auf dem ganzen Platz neue Bänke aufgestellt werden, die Anwohner und Besucher animieren auf dem Platz Zeit zu verbringen und die Atmosphäre zu genießen.
Die STADTGESTALTER schlagen auf dem Platz darüber hinaus ein Spielareal vor. Hier könnte ein augenfälliges Mosaikspielkunstwerk wie der Spieldrache am Appolonia Pfaus-Park seinen Platz finden oder ein besonderes Spielgerät, das sich sonst in der Stadt bisher so nicht findet.
Rückbau der Hattingerstraße mit einem Radstreifen und einem fußgängerfreundlichem Übergang
Ein weiterer wichtiger Punkt im Planungsentwurf der STADTGESTALTER ist der Übergang vom Hans-Ehrenberg-Platz zur auf der anderen Straßenseite der Hattinger Straße liegenden Pieperstraße. Der Entwurf der STADTGESTALTER sieht vor die Hattinger Straße auch in diesem Bereich, wie ab der Bessemerstraße bereits geschehen, auf zwei Autofahrspuren zurück zu bauen.
Heute ist die Hattinger Straße an der Überquerungsstelle 17,5 m breit. Hinzu kommen beidseitig 4-6 m breite Gehwege, die zur Hälfte als Parkstreifen genutzt werden. Fast 90% der Straßenfläche werden also bisher vom Autoverkehr genutzt, nur 11% verbleiben für die Fußgänger. Für Kinder und mobilitätseingeschränkte Menschen ist es unmöglich, die Straße sicher zu queren. Bisher hat die Politik lediglich den Mut gefunden zwischen den Autofahrspuren eine provisorische Fluchtinsel auf der Straße einzurichten.
Die STADTGESTALTER schlagen vor, die Parkstreifen neben den Gehwegen aufzulösen und in Radstreifen umzubauen. Stattdessen sollen die Autos zukünftig in der Mitte der Straße schräg parken.
Neben den mindestens 2,5 m breiten Gehwegen, würden 1,85 m breite, geschützte Radstreifen entstehen, die nicht an parkenden Autos vorbei führen würden. Die Gefahr, dass Radfahrer durch plötzlich aufgehende Autotüren von parkenden Autos gefährdet werden, bestünde nicht. Die verbleibende Fahrspur für den Autoverkehr würde ein Breite von 3,5 m beanspruchen, so dass auf der Mitte der Straße eine Fläche von 6,8 m Breite verbliebe, die für die Bereitstellung von komfortablen Schrägparkplätze genutzt werden könnte.
Im Bereich des Übergangs vom Hans-Ehrenberg-Platz zur Pieperstraße sollte nach Vorstellung der STADTGESTALTER die 6,8 m breite Fläche in der Mitte der Straße zu einer großzügigen Mittelinsel für die querenden Fußgänger und Radfahrer umgestaltet werden. Durch eine einheitliche Pflasterung des Übergangs sollte für die Autofahrer optisch sofort augenfällig werden, dass hier Fußgänger und Radfahrer die Straße queren. Zu diskutieren wäre, ob dem querenden Verkehr vor dem Auto- und Radverkehrverkehr auf der Hattinger Straße Vorrang eingeräumt werden sollte.
Mehr Parkraum für die Anwohner durch Schrägparken, ein Quartiersparkhaus und eine Anwohnerparkzone
Der Vorschlag der STADTGESTALTER ermöglicht entlang der Hattinger Straße zusätzlichen Parkraum zu schaffen. Dennis Rademacher von der Fraktion „FDP und Die STADTGSTALTER“ hat darüber hinaus vorgeschlagen, an der Alten Hattinger 12-14, direkt am Bahndamm ein Quartiersparkhaus zu schaffen. Dort befindet sich heute bereits ein Parkgebäude mit Parkgaragen, dass durch ein modernes Parkhaus mit mehr Stellplätzen ersetzt werden könnte. Auf diese Weise ließe sich zusätzlicher Parkraum für die Anwohner schaffen und die Straßen des Quartiers könnten von parkenden Autos entlastet werden. Zu diesem Zweck schlagen die STADTGESTALTER für den Bereich zwischen Bahndamm, Bessemer-, Hattinger und Königsalle die Einrichtung einer Anwohnerparkzone vor, die sicher stellt, dass die bestehenden Stellplätze bevorzugt den Anwohnern zur Verfügung stehen.
Präsentation und Diskussion auf dem Stadtteilfest
Im Rahmen des Stadtteilfestes im Ehrenfeld beabsichtigen die STADTGESTALTER neben anderen stadtpolitischen Gruppierungen ihren Vorschlag vor Ort zur Diskussion zu stellen. Anwohner und Besucher sollen auf dem Stadtteilfest die Möglichkeit erhalten, selbst Anregungen und Ideen in die Diskussion zur Neugestaltung des Platzes einzubringen.
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