22 Apr

Flüchtlingscontainer werden zu „Starterboxen“ für Start-ups und Gründer

Noch ist das Gelände am Riff zwischen Viktoria- und Bessemerstraße, das südöstlich sich an das Bermuda3Eck anschließ, verwaist. Bisher wird die Fläche als „City-Tor-Süd“ bezeichnet. Jetzt will die Stadt dort kreative, junge und innovative Köpfe mit ihren Ideen und Startups hinziehen.

Innenstadtvsision 2030

Wird die Innenstadtvision 2030 umgesetzt, dann sieht es dort 2030 wie folgt aus: „Mit kleinen „Starterboxen“ hat die Garagenkultur angefangen, schnell gefüllt von Designern und kleinen Start-ups aus dem Uni-Umfeld. Gut, dass die Kneipen des Bermuda-Dreiecks und des Viertels vor Ehrenfeld um die Ecke lagen. Denn Spaß, Forschen und Machen gingen auch hier stets Hand in Hand. Entstanden ist ein urbanes „Wissens-Ökosystem“, bestehend aus Lernräumen für Studierende und der Uni vorgelagerten Bildungseinrichtungen, das sich längst in die Innenstadt ausgebreitet hat.“

Die gescheiterte Ansiedlung von Unternehmen aus Kunst und Kultur

Lange Zeit hat die Stadt das Ziel verfolgt auf dem Gelände des „City-Tor-Süd“ in einem Büropark Unternehmen und Einrichtungen aus der Kreativwirtschaft anzusiedeln, die insbesondere im Bereich Kunst und Kultur tätig sind. Tatsächlich konnten jedoch nur öffentlich geförderte Einrichtungen (Musikforum, Zukunftakademie) und der Lidl-Discountmarkt angesiedelt werden. Die Kritiker behielten leider Recht, ansiedlungswillige Unternehmen aus diesem Bereich, sind nicht zu finden (LK vom 18.01.14).

Der Vorschlag des Unicampus

Schon 2013 machte das das C60/Collaboratorium für das Gelände einen weiteren Vorschlag (Info-Broschüre) Auf dem Gelände sollte ein neuer zentral gelegener Uni-Campus etabliert werden (Viktoria-Campus), „ein attraktives Areal für das kreative Miteinander von Architektur, Kunst, Wissenschaft
und Kulturwirtschaft“.

Während die Stadt das Gelände, wie einen 08/15-Büropark zubauen wollte (Plan Stadt) sah das Szenario C des C60/Collaboratorium einen urbanen Park mit Pavillons vor, die aufeinander verweisen, sich zueinander öffnen mit gemeinsamen Begegnungsstätten, so dass die Bewohner und Nutzer sich regelmäßig über den Weg laufen und miteinander ins Gespräch kommen (Szenario C, C60).

Weiterentwicklung der Idee „Viktoria-Campus“

Um kreativen, jungen und innovativen Köpfen, insbesondere aus dem Umfeld der Uni mit ihren Start-ups und Unternehmensideen günstigen wie produktiven Freiraum in direkter Anbindung zum Bermuda3Eck zu verschaffen, ist eine Nutzung, wie sie auch das C60/Collaboratorium vorgeschlagen hat, ideal.

Regelmäßig haben gerade dem Studium entwachsene junge, kreative Menschen zwar tolle Ideen, bei denen es sich lohnt sie weiter zu verfolgen, aber ihnen fehlt das Geld um stylische „Starterboxen“ in Neubaukomplexen anzumieten. Das Ziel ist ja eigentlich jeden Euro in die Entwicklung der eigenen Ideen und nicht in Mieten zu investieren.

Kluge Köpfe brauchen schöpferische Freiräume, in denen sie sich ausbreiten, leben, arbeiten und kreative Ideen entwickeln können. Die dürfen aber nicht mehr kosten als ihre bisherige Wohnung. Das ist bei „Starterboxen“ in Neubauten kaum möglich.

Die STADTGESTALTER schlagen daher vor, auf dem Gelände des „City-Tor-Süd“-Gelände 20-40 Pavillons aus den über 1.000 Containern zu errichten, für die die Stadt aufgrund der Flüchtlingsunterbringung bald keine Verwendung mehr hat. Für eventuell zu erwartende neue Flüchtlingsströme sollten ohnehin dauerhafte Modulbauten Verwendung finden und nicht provisorische Containerlager.

Aus den Wohncontainern können für relativ wenig Geld 20-40 Gebäudeeinheiten mit insgesamt 150 bis 250 „Starterboxen“ zusammengefügt werden. Der Vorschlag der STADTGESTALTER sieht weiter vor, jeden Pavillon bzw. jede Gebäudeeinheit architektonisch anspruchsvoll und individuell zu gestalten. Mittlerweile gibt es weltweit eine Vielzahl von Beispielen, die zeigen, welch interessante und baulich hochwertige Gebäude sich aus Containern herstellen lassen (Beispiele).

In einem Wettbewerb können aus den Containern unter Mitwirkung der späteren Bewohner und Nutzer die verschiedensten, optisch anspruchsvollen Gebäude entwickelt werden, so dass auf dem Gelände 20-40 Pavillons entstehen, die schon durch ihre Vielfältigkeit und Individualität die Kreativität des Campus unterstreichen.

Ein Pavillon nimmt bis zu 7 „Starterboxen“ auf und ist bis zu 4 Etagen hoch. Jede „Starterbox“ bietet Raum zum Arbeiten und Wohnen. Besteht mehr Platzbedarf können mehrere Boxen zusammengelegt werden. Ebenso können mehrere Pavillons zu größeren Gebäudeeinheiten verbunden werden.

Wie vom C60/Collaboratorium vorgeschlagen, sollen die Pavillons auf einer grünen Freifläche mit Spielplatz, einer Sportfläche und Gastronomie errichtet werden, die die Innenstadt um eine qualitätvolle Parklandschaft mit großer Aufenthaltsqualität erweitert. Neben den Pavillons sieht das Konzept des C60/Collaboratoriums den Bau eines großen Mehrzweckraum für Präsentationen, Tagungen, Vorlesungen oder Kulturveranstaltungen vor, ebenso wie ein offenes Auditorium im Zentrum des Parks, wo, Präsentationen, Public Viewing, Theateraufführungen oder Konzerte stattfinden können.

Leider haben die für die Pavillons zu nutzenden Container nach Angaben der Hersteller nur in der Regel nur eine Nutzungsdauer von 15 Jahren, die durch einen entsprechenden Aufbau mit umfüllender Fassaden- und Dachkonstruktion gegebenenfalls auf 30 Jahre verlängert werden kann. Ist der Viktoria-Campus erfolgreich müssten in einer zweiten Phase die Pavillons sukzessive durch andere Gebäude ersetzt werden. Diese Notwendigkeit gibt aber auch der Stadt die Chance für wenig Geld herauszufinden, ob sich für den Gründercampus überhaupt genug kreative Köpfe finden, die dort beginnen wollen ihr Start-up aufzubauen und ihre Ideen zu entwickeln.

Weiteres Vorgehen

Die im Besitz der Stadt befindlichen Container werden eine dauerhafte Lagerung nicht lange aushalten, 67 Container musste die Stadt bereits abschreiben. Die Stadt sollte die Realisierung des Viktoria-Campus also zügig auf den Weg bringen.

Eine günstigere Gelegenheit „Starterboxen“, wie in der Innenstadtvision 2030 vorgesehen, zu erstellen, wird es in den nächsten Jahren absehbar nicht geben.

Das Gelände muss zügig als Park hergerichtet werden und in einem Wettbewerb die zu bauenden Pavillons entworfen werden. Wenn die Verwaltung schnell ist, können schon Ende 2018, die ersten klugen Köpfe mit ihren Ideen und Start-ups dort einziehen und die Innenstadt bereichern.

Ein Gedanke zu „Flüchtlingscontainer werden zu „Starterboxen“ für Start-ups und Gründer

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