23 Feb.

10 Punkte für bessere Sportanlagen in Bochum

Viele Fußballvereine warten sehnlich auf einen Kunstrasenplatz, klagen über marode Umkleidekabinen, den Schulen fehlen Sporthallen, die städtischen Bäder sind schwer baufällig, insgesamt wurde die Sportinfrastruktur der Stadt über Jahrzehnte vernachlässigt. Die Mängel und Defizite müssen dringend angegangen werden und die Sportstättenentwicklungsplanung deutlich verbessert und optimiert werden.

Die STADTGESTALTER schlagen dazu vor, an 10 Punkten anzusetzen:

1. Gerechteres Verfahren zur Sportplatzentwicklung – Zwar verfügt die Stadt bis 2020 über einen Sportplatzentwicklungsplan (Beschluss 20172022), doch beschweren sich die Vereine, dass die Umsetzung nicht schnell genug geht und die Prioritätensetzungen, welcher Platz saniert oder zu einem Kunstrasenplatz umgebaut wird, nicht ausreichend sachgerecht noch nachvollziehbar sind.

Es existiert keine Kostendifferenzierung nach Schul-, Vereins- und Freizeitnutzung. So werden einige Kunstrasenplätze aus dem Schul- andere aus dem Sportetat finanziert. Dabei wäre bei jeder Maßnahme entsprechend dem Nutzungsgrad eine anteilige Finanzierung aus beiden Budgets erforderlich. Auch regt das bisherige Verfahren zur Priorisierung der Maßnahmen nicht dazu an, dass Vereine Eigenmittel zu den erforderlichen Maßnahmen beisteuern.

Verfahren zur Sportplatzentwicklung

Die STADTGESTALTER haben daher für den Sportstättenentwicklungsplan ab 2020 einen Vorschlag entwickelt wie das Verfahren zur Bewertung und Priorisierung von Investitionsmaßnahmen in Sportplätze sowie Umkleide- und Sanitärgebäude optimiert werden kann (Optimiertes Verfahren zur Bewertung und Priorisierung von Maßnahmen zur Sportstättenentwicklung).

2. Förderprogramm „Moderne Sportstätte 2022“ nutzen – Die Landesregierung hat 2019 ein Förderprogramm auf den Weg gebracht, um insbesondere die Sanierung und Modernisierung von Sportstätten zu unterstützen, die von Vereinen betreiben werden (Förderprogramm “Moderne Sportstätte 2022”). 300 Mio. Euro werden dazu für ganz NRW bereitgestellt. Die Stadt sollte die Sportorganisationen und Vereine, die antragsberechtigt sind, über die entsprechenden Möglichkeiten informieren und sie dabei unterstützen entsprechende Förderanträge auf den Weg zu bringen.

3. Sport- und Schulverwaltung effektiver organisieren, ein Amt für alle Sportstätten – Ein Teil der Sportanlagen in Bochum untersteht dem Schulverwaltungs- ein anderer dem Sportamt (Referat für Sport und Bewegung). Die Sportanlagen werden entsprechend aus zwei Budgets finanziert, aus dem Schul- wie dem Sportetat. Ein weiteres Problem, Ist ein Mitarbeiter erkrankt, fehlt häufig eine Vertretung, Anträge und Aufgaben bleiben unbearbeitet liegen. Es ist eine effektivere Organisation nötig.

Um die Organisation zu optimieren bestünde eine Möglichkeit darin, das Sportamt in das Schulverwaltungsamt zu integrieren und dort alle Aufgaben zur Entwicklung sämtlicher Sportanlagen in einer Abteilung zu bündeln. Die Zuständigkeit läge damit nur noch bei einer Abteilung eines Amtes.

Auch muss so viel Personal vorhanden sein, dass eine zügige Bearbeitung der Förderanträge und Maßnahmen sichergestellt ist.

4. Keine sachfremde Finanzierung von Sportplätzen – In der Vergangenheit wurden Mittel aus Förderprogrammen für die Sanierung und Modernisierung von Schulen umgenutzt um damit Sportplätze zu sanieren, die nur am Rande von Schulen genutzt werden.

So wird die Modernisierung der Sportplatzanlage Hustadtring 146 aus dem Programm “Gute Schule 2020” finanziert, obwohl die Sportanlage nur von einer Grundschule (Waldschule) mitgenutzt wird, die von der Anlage eines Kunstrasenplatzes keinen nennenswerten Vorteil hat. Ursprünglich sollte der Umbau 0,9 Mio kosten, mittlerweile liegen die Kosten bei 2,4 Mio.. Das bedeutet 2,4 Mio. die eigentlich zur Sanierung und Modernisierung von Schulen verwendet werden sollten, werden zweckentfremdet eingesetzt.

Eine solche sachfremde Verwendung von Mitteln muss zukünftig wirksam unterbunden werden.

5. Jede Schule erhält ausreichend Turnhallen – An vielen Schulen der Stadt fehlen seit Jahrzehnten genug Turnhallen. Auch für die Vereinen fehlen Turnhallenkapazitäten. Selbst bei der Planung neuer Schulen, wie etwa der Neuen Gesamtschule Mitte, wird der Bau der benötigten Zahl von Turnhallen bewusst unterlassen, um die Kosten für den Schulbau zu schönen.

Die Stadt muss dringend einen Maßnahmenplan entwickeln und umsetzen, der wiedergibt an welchen Schulen Turnhallen fehlen und in welchem Zeitrahmen diese errichtet werden sollen.
Dabei ist darauf zu achten, dass neue Turnhallen so geplant und gebaut werden, dass sie, soweit dies möglich ist, von mehreren Schulen, die räumlich nah beieinander liegen, genutzt werden können.

6. Bessere Planung der Ausstattung von Turnhallen (u.a. mehr Lagerräumlichkeiten für Vereine) – Werden neue Turnhallen gebaut, werden von den Schulen regelmäßig Unmengen von neuen Sportgeräten angeschafft, die später teilweise kaum bis gar nicht genutzt werden. Dies führt zu unnötig hohen Anschaffungskosten und überfüllten Geräteräumen, in denen häufig kaum Platz mehr für Geräte von Vereinen ist.

Es muss mit Hilfe einer entsprechenden Budgetkontrolle darauf hingewirkt werden, dass nur die erforderlichen Sportgeräte angeschafft werden. Beim Bau neuer Turnhallen sollten Lagermöglichkeiten für Gerätschaften von Vereinen mit eingeplant werden.

7. Digitales Turnhallennutzungskontrollsystem – Immer wieder treten Fälle auf, dass Vereine Turnhallenstunden reserviert haben, diese dann aber nicht nutzen. Andere Vereine dagegen keine Turnhallenstunden bekommen, da die Halle vermeintlich ausgebucht ist Mangels Kontrolle lassen sich diese Fälle jedoch kaum nachweisen.

Entsprechend wird vorgeschlagen, eine digitalisierte Nutzungskontrolle einzuführen. Möglich wäre zum Beispiel, dass Turnhallennutzer sich mittels einer App zu Beginn der Hallennutzung mittels Zugangsdaten einloggen und am Ende ausloggen müssen, wobei das benutzte Gerät lokalisiert wird. So fällt auf, wenn Stunden ungenutzt bleiben, weil die entsprechende An- und Abmeldung nicht erfolgt. Eine solche App könnte die städtische Shift-GmbH entwickeln.

8. Zentrales Schwimmbadkonzept, Abbau der Subventionen – Aktuell kosten die städtischen Schwimmbäder aufgrund ihres schlechten Erhaltungszustandes und ihrer geringen Attraktivität die Stadt 9 Millionen Euro im Jahr. Durch ein Schwimmbadkonzept, das zentrale Bäder vorsieht, wie es die STADTGESTALTER bereits vorgeschlagen haben (Spaßbad am Westkreuz, Schulschwimmbad am Kortumpark) ließe sich die Zahl der Besucher massiv erhöhen und die Kosten für den Betrieb der Bäder mindestens halbieren. Die gesparten Millionenbeträge könnten für die Investitionen in andere städtische Sportanlagen eingesetzt werden.

9. Ordnungsgemäße Instandhaltung der Sportstätten – Über Jahrzehnte wurden die Sportanlagen der Stadt nicht ordnungsgemäß Instand gehalten. Dies führte zu einem kaum überschaubaren Sanierungs- und Modernisierungsstau, der auch in absehbarer Zeit nicht abgearbeitet werden kann. Viele Anlagen müssen mangels Instandhaltung heute abgerissen und komplett neu gebaut werden, was für die Stadt in der Regel am Ende teurer wird, als hätte sie in der Vergangenheit die erforderliche Instandhaltung vorgenommen und die Anlagen so in einem guten Zustand erhalten.

Auch für die Sportstätten benötigt die Stadt ein Instandhaltungskonzept, dass die Nutzbarkeit und den Wert der Anlagen dauerhaft erhält.

10. Mehr Geld für die Sportstätten – Um den entstandenen Sanierungs- und Modernisierungsstau aufzuarbeiten, muss das finanzielle Budget für den Sportbereich aufgestockt werden. Sportvereine, Schulen erfüllen wichtige gesellschaftliche Funktionen in der Stadt Sportanlagen sind auch darüber hinaus wichtige Orte für das städtische Leben. Entsprechend dürfen diese nicht vernachlässigt werden.

Sportstättenerneuerung besser organisieren 

Mit den 10 dargestellten Punkten verfolgen die STADTGESTALTER das Ziel die Sportstättenerneuerung effektiver zu gestalten, diese besser zu systematisieren und sie nachvollziehbarer zu machen Das spart Geld, das in die Sportanlagen fließen kann und motiviert darüber hinaus die Vereine und Freizeitnutzer, die auf modernen gut Instand gehaltenen Anlagen viel lieber spielen, trainieren und Sport treiben.

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