9 Vorschläge für Höntrop
Wie so manchen Stadtteilen in Wattenscheid und Bochum fehlt auch Höntrop fehlt ein echtes Stadtteilzentrum. Ein Teil der Geschäfte befindet sich entlang der Höntroper Straße vom S-Bahn-Halt bis zur Kreuzung mit dem Wattenscheider Hellweg, ein anderer am Hellweg, Sparkasse, Bäcker und ein Café liegen wiederum im an der Westenfelder Straße westlich des Germanenviertels. Der größte Supermarkt liegt am Rand des vermeintlichen Zentrums ohne Anbindung an andere Geschäfte.
Einige attraktive Wohnviertel, aber kein zusammenhängendes Stadtteilzentrum und eine zu hohe Verkehrsbelastung
Es gibt einige ansprechende Geschäfte und Gastronomiebetriebe, Einen netten Platz, wo man sich gerne aufhält oder eine ansprechende Einkaufsstraße sucht man jedoch vergebens. Die frühere Einkaufsstraße Wattenscheider Hellweg wird durch die übergroße Breite mit 4 Fahrbahnen plus Parkstreifen und Straßenbahntrasse entwertet. Das Zentrum von Höntrop bildet eine überdimensionierte, öde und trostlose Kreuzung. In Höntrop ein lebendiges, ansehnliches Stadtteilzentrum zu schaffen war bisher leider nie Ziel der Bochum Stadtplaner, bis in die 80er-Jahre wurde der Maxime alles autogerecht umzubauen alles andere untergeordnet. Nicht der Mensch war Maßstab der Planungen, sondern das Auto.
Entsprechend hoch ist die Verkehrsbelastung an den Hauptstraßen in Höntrop. Und weiterer Verkehr ist zu erwarten, wenn in Kürze die Regionalbahnlinien vom Bahnhof Wattenscheid zum S-Bahn-Halt Höntrop verlegt werden.
Andererseits zeichnet sich Höntrop durch viele attraktive und durchaus begehrte Wohnviertel aus, in denen die Menschen gerne leben. Allerdings zeigt der Sozialbericht der Stadt, dass das in den 70er Jahren errichtete Hochhausquartier, das so genannte Germanenviertel, wie viele Hochhaussiedlungen zu einem Problemviertel zu werden droht. Die zunehmende soziale Schieflage ist diesem Viertel anzusehen. Hier besteht besonderer Handlungsbedarf.
Wie bei allen Stadtvierteln fehlt auch in Höntrop ein Stadtteilentwicklungsplan. Planungen, Um- und Neubauten folgten bisher planlos. ein schlüssiger Gesamtplan wurde nie verfolgt, entsprechend passt vieles nicht zusammen, es fehlt ein einheitliches Stadtbild, schöne Bauten wechseln mit hässlichen Bausünden.
Ein Stadtteilentwiclunkgskonzept für Höntrop
Ziel der STADTGESTALTER ist es, diese Versäumnisse aufzuarbeiten, den Stadtteil zukünftig als Ganzes zu betrachten. Die Schwachstellen zu finden und eine umfangreiche Liste von Maßnahmen vorzuschlagen, mit deren Umsetzung konsequent die Attraktivität und Lebensqualität des Stadtteils Schritt für Schritt, Maßnahme für Maßnahme erhöht werden kann.
Nach einer umfangreichen Schwachstellenanalyse, zu der auch ein Stadtteilrundgang mit Höntroper Einwohnern gehörte. legen die STADTGESTALTER jetzt einen Plan mit 9 zentralen Maßnahmen (Plan mit den 9 Maßnahmen) und einigen weiteren Anregungen vor. In die Entwicklung der Vorschläge und Ideen sind auch viele Anregungen von Menschen, die in Höntrop leben, eingeflossen.
1. Mehr Parkraum am S-Bahn-Halt Höntrop – Werden die Regionalbahnen nach Höntrop verlegt, verschärft sich der Parkdruck am S-Bahnhalt-Höntrop weiter. Noch mehr Pendler werden diesen Halt anfahren, um vom Auto auf den Nahverkehr umzusteigen.
Die STADTGESTALTER schlagen vor, südlich der Hönnebecke zwischen altem Bahnhof und Bolzplatz ein Parkhaus mit 3 Ebenen und rund 240 Stellplätzen zu errichten (Plan für ein neues Parkhaus). Bisher gibt es dort nur rund 70 Stellplätze. Nach Vorstellung der STADTGESTALTER schließt das obere Parkdeck in der Höhe mit dem Bahnsteig des S-Bahn-Haltes ab, so dass man von dort barrierefrei auf den Bahnsteig kommt. Zur Hönnebecke soll das Parkhaus eine Vertikalbegrünung verhalten. Auch die bestehende Baumreihe entlang der Hönnebecke, soll erhalten bleiben.
2. Verlegung des Spielplatzes zwischen Bahndamm und Hönnebecke – Der jetzige Spielplatz, der sich leider besonders durch Vermüllung und Verwahrlosung auszeichnet, muss für den Parkhausneubau weichen. Er soll am Friedhof an der alten Turnhalle in deutlich attraktiverer Form neu entstehen. Diese Idee wurde auch schon von anderen politischen Gruppierungen vorgeschlagen. Um der bisherigen Vermüllung und Verwahrlosung dieses Platzes kurzfristig entgegen zu wirken, sollte er bis zur Verlegung deutlich besser beleuchtet und einsehbarer gemacht werden.
3. Seilbahn-Linie von Höntrop nach WAT-Mitte und zum Südpark-Bad – Um den S-Bahn Halt Höntrop mit Höntrop-Kirche, dem Wattenscheider Bahnhof und dem August-Bebel-Platz besser zu verbinden und damit auch Höntrop vom Verkehr zu entlasten, haben die STADTGESTALTER bereits 2018 eine entsprechende Seilbahnlinie zwischen den genannten Punkten vorgeschlagen (Zentrale (Seilbahn-)verkehrsachse für Wattenscheid).
Sofern die Stadt den Plan umsetzt das Südparkbad in ein Freizeit- und Erlebnisbad mit 440.000 Besuchern pro Jahr umzubauen, sollte die Seilbahnlinie nach Süden bis in den Südpark verlängert werden, so dass auch das Bad eine gut funktionierende Nahverkehrsanbindung erhält
Der Seilbahnhalt am Halt Höntrop könnte oberhalb der Gleise entstehen, so dass die beiden Bahnsteige des jetzigen S-Bahnhaltes eine direkte Verbindung über die Seilbahnstation erhalten. Ein Umstieg von der Schiene auf die Seilbahn wäre dann in unter 3 Minuten möglich.
4. Kreuzung Hönnebecke/ Höntroper Straße – Erhöhung der Leistungsfähigkeit, bessere Beleuchtung, Anwohnerparken – Über diese Kreuzung erreicht der Verkehr das neue Parkhaus am S-Bahn-Halt. Die bisher chaotische Verkehrssituation an der Kreuzung muss deutlich entschärft werden.
Die STADTGESTALTER schlagen vor das Parken an der Hönnebecke vollständig in das Parkhaus zu verlegen (Plan für eine geänderte Verkehrsführung an der Kreuzung Hönnebecke/ Höntroper Straße). Vor dem alten Bahnhof verbleiben nur Taxistellplätze. Auch Besucher des Ärztehauses sollen zukünftig ihr Auto im neuen Parkhaus abstellen. Für die Anwohner der Hönnebecke und anschließender Straßen soll eine Anwohnerparkzone eingerichtet werden. Es ist sicher zu stellen, dass insbesondere auch von den Taxen nicht mehr auf den Gehwegen geparkt oder auf den Straßen im Parkverbot wird.
Der Verkehrsfluss über die Kreuzung selbst soll zukünftig über eine Ampelanlage geregelt werden, die den Verkehr auf der Höntroper Straße stoppt, wenn Autos in oder von der Hönnebecke einbiegen wollen. Alternativ schlagen die STADTGESTALTER vor, eine abknickende Vorfahrt von der Höntroper Straße zur Hönnebecke einzurichten, um das Ein- und Ausfahren von der Hönnebecke zur Höntroper Straße zu verbessern.
Ob der Verkehr über die Kreuzung flüssiger fließt, wenn diese mit Ampeln ausgestattet wird oder eine abknickende Vorfahrt eingerichtet wird, in einer weitergehende Verkehrsuntersuchung untersucht werden.
Darüber hinaus muss nach Ansicht der STADTGESTALTER die Beleuchtung im gesamten Bereich rund um den Bahnhof und an der Kreuzung verbessert werden. Aktuell meiden nicht wenige Menschen den S-Bahn-Halt zu Abend- und Nachtzeiten, weil viele Ecken zu dunkel, da nicht ausreichend ausgeleuchtet, sind.
5. Höntroper Straße, Tempo 30 und mehr Überwege – Die bestehende Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h soll nach Süd-Osten bis zur Gartenstraße verlängert werden, durch entsprechende bauliche Maßnahmen und mehr Fußgängerüberwege (Zebrastreifen), u.a. auf Höhe des Aldimarktes, soll erreicht werden, dass in dem Bereich bis Wattenscheider Hellweg auch tatsächlich nicht schneller als Tempo 30 gefahren werden kann. Die Geschwindigkeitsreduzierung ermöglicht es den Radverkehr auch ohne benutzungspflichtige Radwege über diese Straße zu führen.
Die Verlängerung der Tempo 30 Zone wird bereits von anderen politischen Gruppierungen verfolgt und der Bezirksvertretung diskutiert.
Darüber hinaus sollten die kleinen Pocketparks und Grünflächen entlang der Straße, z.B. vor der Trinkhalle Scheer oder am Geschäft Haushaltswaren Peters durch Bänke, Kunstwerke, bessere Beleuchtung und tierfreundliche Bepflanzungen, z.B. für Bienen aufgewertet werden.
Auch könnte die Straße einen besonderen Wiedererkennungswert durch große, farbig auffällige Pflanzkübel erhalten, wie sie z.B. vor der Jahrhunderthalle zu finden sind.
6. Radwege-Verbindung vom Höntroper S-Bahnhof bis zum Radschnellweg (RS1) – Vom S-Bahn-Halt am Friedhof vorbei, bis zur Ridderstraße, weiter zum Bahnhof WAT und anschlißend über den August-Bebel-Platz bis schließlich am Stadtgarten vorbei bis zum RS1 soll nach den Überlegungen der STADTGESTALTER eine leistungsfähige Radwegeverbindung entstehen, die Höntrop direkt mit Wattenscheid Mitte, dem von den STADTGESTALTERn vorgeschlagenen Hochschulcampus und dem Radschnellweg (RS1) verbindet (Plan Radwegverbindung).
7. Verlängerung der Straßenbahn bis Zeppelindamm – Die STADTGESTALTER schlagen weiterhin, vor die Straßenbahnlinie 310 nach Westen bis zum Zeppelindamm zu verlängern, damit auch die Wohnviertel in diesem Bereich von Höntrop an eine Straßenbahn angebunden werden.
An der Endhaltestelle Zeppelindamm können sich die STADTGESTALTER eine Umsteigeverbindung zu einem Schnellbus der Wattenscheid-Mitte (Alter Markt), Höntrop und Dahlhausen sowie Linden verbindet, vorstellen.
Die Straßenbahn kann in Abhängigkeit zu dem zu erwartenden Fahrgastaufkommen auf dem Wattenscheider Hellweg einspurig auf einer eigenen Trasse geführt werden oder zweispurig auf den Fahrspuren des Autoverkehrs.
8. Attraktivierung des Wattenscheider Hellwegs – Um den Hellweg insbesondere auch als Einkaufsstraße attraktiver zu machen sehen die Vorschläge der STADTGESTALTER zwei Varianten zur Veränderung des Straßenquerschnitts vor (Ansicht der 2 alternativen Straßenquerschnitte WAT-Hellweg). In beiden Fällen wird die Zahl der Fahrspuren des Autoverkehrs von zwei auf eine je Richtung reduziert. Dafür erhält der Hellweg auf beiden Seiten Radwege.
Wird die Straßenbahn einspurig auf eigener Trasse in der Mitte des Hellwegs geführt Richtung Zeppelindamm geführt, kann auf jeweils einer Seite ein Park- und Haltestreifen für Anliefer und Kurzzeitparker für die Geschäfte angelegt werden. Entlang dieses Streifens können sich Stellplätze und Pflanzscheiben mit Bäumen abwechseln.
Noch Grüner wird die Straße, wenn die Gleise der Straßenbahn über die Autofahrspuren geführt werden. Dann können auf beiden Seiten Park- und Haltestreifen mit Bäumen angelegt werden. Der Hellweg würde zu einer Allee. Zudem erhielter er einen 1,5 – 2 m breiten Mittelstreifen, der den Fußgänger die Querung erleichtern würde. Es entstünde eine attraktive und ansehnliche Ortsdurchfahrt, die nicht mehr der Autoverkehr dominiert sondern alle Verkehrsteilnehmer zu gleichen Teilen nutzen können.
9. Ein neuer grüner Platz als Entree zum Germanenviertel – Durch die Verlängerung der Straßenbahn Richtung Zeppelindamm entstünde an der Westenfelder Straße zwischen Höntroper Straße und Kreisverkehr viel neuer Platz.
Die Straße könnte hier auf den Querschnitt angepasst werden, wie er bereits heute nach dem Kreisverkehr besteht. Im Westen der Westenfelder Straße würde so eine rd. 10 bis 15 m breite Fläche entlang der Straße frei, die für die städtebauliche Entwicklung dieses Bereiches genutzt werden kann.
Die STADTGESTALTER schlagen vor die Fläche vor dem Germanenviertel in einen großzügigen und weitläufigen grünen, fast parkähnlichen Platz zu verwandeln (Plan des neuen Platzes). Zu diesem Zweck soll auch das jetzige Sparkassengebäude abgerissen werden und die gesamte entstehende Fläche samt den heutigen Parkplätzen an der Westenfelder Straße in den neuen Platz einbezogen werden.
Um den Platz zur Westenfelder Straße abzuschließen und vom Verkehrslärm der Westenfelder Straße abzuschotten soll hier am Rand des neuen Platzes eine schmale Gebäudereihe entstehen, in der auch die neue Sparkasse und weitere kleinen Geschäfte oder Gastronomiebetriebe sowie die Seilbahnstation unterkommen können.
Die STADTGESTALTER schlagen vor, vor den Platz nach dem Vorbild des General Gordon Squares in London (Ansicht Gerneral Gordon Square) zu gestalten. Dieser zeichnet sich durch eine große von vielen Wegen durchzogene Rasenfläche und ein den Platz abschließende flache Wasserfläche aus.
Die Rasenfläche sowie viele Bänke entlang der Wege, laden die Platzbesucher zum Verweilen ein. Vereinzelte große Bäume prägen den Platz, verstellen aber nicht die weitläufigen Sichtachsen.
Auch der Platz vor dem jetzigen Café soll nach den Vorschlägen der STADTGESTALTER verkehrsberuhigt werden. Hier kann für das Café ein Freisitz entstehen. Auch der Bäcker im hinteren Teil des Platzes könnte seinen Betrieb um einen Freisitz erweitern. Die Fläche, die Fußgängern zwischen Kreuzung und Platz zukünftig zur Verfügung steht, würde sich verdoppeln bis verdreifachen. So ergibt sich vom Wattenscheider Hellweg aus ein einladender Zugang zum Platz.
Im Norden sieht der Plan der STADTGESTALTER bis zum Kreisverkehr ebenfalls eine Grünfläche eine Grünfläche vor. Diese kann als Park oder Gemeinschaftsgarten für die Anwohner angelegt werden.
Die jetzt auf der Platzfläche befindlichen Parkplätze werden in eine Tiefgarage unter dem Platz verlegt. Diese kann über die Wikingerstraße erreicht werden.
Der neue Platz soll zu einem Anziehungspunkt und Aushängeschild für Höntrop und das Germanenviertel werden. Die Wohnlage rund um den Platz wird aufgewertet. Das Viertell erhält aber auch einen attraktiven Ort, an dem die Bewohner ihre Zeit verbringen, sich treffen oder einfach nur in der Sonne liegen können. Die Wohn- und Aufenthaltsqualität im Germanenviertel erhöht sich deutlich.
Weitere Maßnahmen
Neben den dargestellten 9 zentralen Maßnahmen schlagen die STADTGESTALTER noch Folgendes vor:
Die Einfahrt in den Kreisverkehr zu REWE Mokanski sollte um eine Fahrspur erweitert werden, damit der Verkehr flüssiger vom Kreisverkehr zu- und abfließen kann. Dazu muss ein Parkplatz des Supermarktes an der Einfahrt entfallen.
Insgesamt muss in Höntrop mehr für Sauberkeit und Grünpflege getan werden. An vielen Ecken, sehen Grünstreifen und -flächen vernachlässigt aus und ist herumliegender Abfall zu sehen.
Ebenfalls sollte im gesamten Gebiet des Stadtteils Höntrop, die Sanierung und Modernisierung von Fassaden und Gebäuden sowie deren Begrünung voran getrieben werden. Diese Maßnahmen verbessern Stadtbild und Stadtklima gleichermaßen.
Pingback: Neun Vorschläge für Günnigfeld – Die STADTGESTALTER