03 Dez

Städtepartnerschaft der Wissensstädte

Der 25.11.2019 war ein historischer Tag für Bochum. Erstmals schloss Bochum eine Städtepartnerschaft mit einer reinen Universitätsstadt, der japanischen Stadt Tsukuba. Damit markiert dieser Tag in der Entwicklung des Selbstverständnisses der Stadt den Wendepunkt von der Industrie- zur Wissensstadt.

Das Ziel sind konkrete Kooperationsprojekte zwischen beiden Städten

Zur Unterzeichnung der Partnerschaftsvereinbarung und um erste Kooperationsprojekte für die Zukunft zu erörtern, entsandte Bochum in der letzten Novemberwoche eine hochrangige Delegation aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung nach Japan. Bei den angestrebten Kooperationen beider Städte soll es insbesondere um eine Zusammenarbeit bei der Digitalisierung der städtischen Einrichtungen, den Ausbau der bereits engen Beziehungen zwischen den Hochschulen, um Kooperationen im Bereich der Förderung von Startups beider Städte und die Kooperation bei der Stadtentwicklung der beiden Wissensstädte sowie die Zusammenarbeit von Unternehmen, die mit der Erforschung und Anwendungen von Hochtechnologie beschäftigt sind, gehen.

Bochum sieht sich als Wissensstadt

Der 25.11.2019 verdeutlicht, wie sich die Stadt Bochum mittlerweile selbst sieht. Das Selbstverständnis der Stadt hat sich grundlegend verändert, Bochum ist Wissens- und Universitätsstadt, eine Stadt, die folgerichtig Verbindungen zu Partnerstädten sucht, die ebenfalls Universitätsstädte sind.

Tsukuba ist dafür ein Paradebeispiel, gegründet als “Stadt der Wissenschaft” in den 60ern, 250.000 Einwohner, davon 8.000 promovierte Wissenschaftler, Forschungsstandort für wichtige Schlüsseltechnologien, u.a. Robotronik, Künstliche Intelligenz, Gesundheitstechnologie und Raumfahrt. Von Tsukuba aus werden alle japanischen Weltraummissionen gesteuert. Die japanischen Astronauten wohnen hier. In Tsukuba befindet sich der Sitz von Cyberdyne, dem führenden Unternehmen für Anwendungen von Robotronik in der Gesundheitswirtschaft. Der von Cyberdyne entwickelte Roboteranzug HAL wird bereits seit 2012 erfolgreich im Bochumer Bergmannsheil eingesetzt (Roboteranzug HAL).

Grundlage der Partnerschaft ist die enge Beziehung zwischen den Universitäten beider Städte

Die Erwartungen an die Städtepartnerschaft ist auf beiden Seiten groß. Aufgrund der seit 2006 bestehenden Partnerschaft der Universitäten sind die persönlichen Bindungen zwischen den beiden Hochschulen bereits stark. Der Empfang der Bochumer Delegation in Japan war von großer Herzlichkeit geprägt. Es war zu spüren, hier kommen zwei Städte zueinander, in denen die Verantwortlichen unbedingt Projekte miteinander auf den Weg bringen wollen, die beide Städte voranbringen sollen. Mikito Kezuka, der stellvertretende Bürgermeister von Tsukuba, hatte im Mai bei seinem Besuch in Bochum bereits gute Verbindungen zu den Persönlichkeiten hergestellt, die er in Bochum getroffen hatte. Die Chemie stimmte (Neue Städtepartnerschaft Tsukuba).

Bochum und Tsukuba haben ganz ähnliche Vorstellungen von der Zukunft der Städte

Entsprechend prägte nicht der Austausch von höflichen Allgemeinfloskeln die vielen Austausche, die während der drei Tage in Tsukuba statt fanden, sondern der Wille weitere konkrete Projekte zwischen den Städten und deren Akteuren auszuarbeiten und möglichst schnell zu starten. Der anpackende Oberbürgermeister von Tsukuba, Tatsuo Igarashi, stellte ebenso wie Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch immer wieder in den Vordergrund, dass das Ziel der Städtekooperation solle die gegenseitige Unterstützung in den bereits genannten Bereichen sein sowie die Entwicklung gemeinsamer Projekte sei. Entsprechend wurden während der Reise bereits viele mögliche Ideen und Projekte zwischen beiden Seiten erörtert. Jetzt gilt es den Schwung zu nutzen und mit der Entwicklung der Projekte und deren konkreter Umsetzung zu beginnen.

Die Partnerschaft zwischen Bochum und Tsukuba ist für beide Seiten eine große Chance. In vielen Bereichen stehen sich Japaner und Deutsche trotz kultureller Unterschiede sehr nah. Die Suche nach effizienten und möglichst praktikablen Lösungen, unbedingte Verlässlichkeit und Pünktlichkeit, großer analytischer Eifer und Einsatzwille sowie der Anspruch, Dinge, die man begonnen hat, auch erfolgreich umzusetzen, zeichnen beide aus. Entsprechend lagen die Beteiligten beider Delegationen bei dem Bochumer Besuch in Tsukuba auf einer Wellenlänge. Die große Gastfreundschaft der Gastgeber aus Tsukuba, der VfL-Schal für den Präsidenten der Tsukuba-Universität sowie die als Gastgeschenke überreichte Bier-Lieferung Fiege-Pils taten ein Übriges. Die Atmosphäre stimmte.

Auch innerhalb der Bochumer Delegation zeigte sich, dass in Bochum sowohl in Politik, Wirtschaft, wie an den Hochschulen und der Verwaltung bei den maßgeblichen Akteuren der unbedingte Wille besteht, die Stadt gemeinsam zu einer der führenden Wissensstädte in Deutschland, Europas und der Welt zu entwickeln. Innerhalb weniger Jahre, ist in Bochum eine Netzwerk von Köpfen entstanden, die dazu Entscheidendes beitragen können und wollen, die sich bei ihren Unternehmungen gegenseitig bestätigen wie unterstützen und eine ganz ähnliche Vision von der Zukunft der Stadt haben.

Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kooperationen der beiden Städte könnten kaum besser sein

Acht Zeitzonen und 9.250 km Entfernung liegen zwischen Bochum und Tsukuba, doch die Visionen über die zukünftige Entwicklung der beiden Städte gleichen sich sehr, die beteiligten Akteure denken in die gleiche Richtung. Die Voraussetzungen für eine aktive und enge Partnerschaft könnten kaum besser sein.

2021 will Tatsuo Igarashi mit einer Delegation der Stadt Tsukuba nach Bochum kommen. Im Namen der Stadt hat OB Eiskirch ihn anlässlich der 700-Jahr-Feier eingeladen. Bis dahin sollte die Partnerschaft schon ein paar Schritte weiter sein und die ersten gemeinsame Projekte erfolgreich laufen.

Tsukuba hat sich bei dem Besuch der Bochumer Delegation alle Mühe gegeben, für die neue Partnerschaft die besten Voraussetzungen zu schaffen. Dafür vielen Dank! Tsukuba arigatō!

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