Sichere Radwege für die Königsallee
Die Königsallee braucht sichere Radwege. Da sind sich eigentlich alle Fraktionen in der Bochumer Politik einig. Die auf den Bürgersteig gepflasterten Radwege sind viel zu schmal, im schlechten Zustand, Radfahrer und Fußgänger kommen sich dauernd ins Gehege, eine sichere Überquerung der Kreuzungen ist für Radfahrer nicht möglich. In Teilen sind die Radwege auf dem Bürgersteig nicht mehr benutzungspflichtig, die Radfahrer weichen auf die Straße aus, es kommt zu Konflikten mit dem Autoverkehr.
Gutachten zu Radwegen liegt seit Februar 2018 vor, wird aber geheim gehalten
Also hat die Stadt ein Gutachten in Auftrag gegeben, das klären soll, wie sichere Radwege auf der Königsallee eingerichtet werden sollen, ohne dass der bestehende Verkehrsfluss auf der Königsallee spürbar eingeschränkt wird. Eine weitere Anforderung war, die Radwege sollen ohne große bauliche Änderungen, im wesentlichen nur mit Änderung der Markierungen eingerichtet werden.
Das Gutachten liegt der Stadt seit Februar 2018 vor. Doch die Verwaltung hält das Gutachten bis heute unter Verschluss, nur Rot-Grün und der Mobilitäsbeirat erhielten davon Kenntnis. Die Opposition musste sich mühsam eine Einsichtnahme erstreiten, durfte dann aber nicht mal Seiten daraus kopieren. Eine Stadtplanung mit Mindestansprüchen an Transparenz und Offenheit geht so nicht vor. Die Verkehrsplanung erfolgt entgegen alle Beteuerung in Bochum leider weiterhin undurchsichtig in Hinterzimmern von Politik und Verwaltung. Gutachten sind, sobald Sie vorliegen, der Politik zugänglich zu machen, damit diese gegebenenfalls weitere Prüfaufträge veranlassen und die Gutachten als Grundlagen für eigene Vorschläge nutzen kann. Die Zurückhaltung von Gutachten behindert die politische Arbeit.
Nach entsprechendem Druck der Opposition gibt die Verwaltung zumindest, einen Teil der Ergebnisse des Gutachtens in der Beantwortung eine Anfrage der CDU preis (Mitteilung 20183393), dort heißt es: “Das Gutachten schlägt vor, die jeweils zwei Fahrspuren je Fahrtrichtung zu einer überbreiten Fahrspur mit Schutzstreifen für Radfahrer umzumarkieren. Vor den Lichtsignalanlagen soll eine Markierung in zwei Aufstellflächen erfolgen.”
Die vom Gutachter vorgeschlagene Lösung überzeugte die Verwaltung offenbar nicht, den sie kommt zu dem Schluss: “Die Verwaltung prüft … die abschnittsweise Radwegeführung in Mittellage als Variante zu dem Vorschlag des Gutachtens.”
STADTGESTALTER schlagen Zweirichtungsradweg auf einer der Fahrspuren stadtauswärts vor
Auf dieser Basis legen die STADTGESTALTER jetzt einen Vorschlag vor, wie die Königsallee mit sicheren Radwegen versehen werden kann. Grundidee der Planungen der STADTGESTALTER ist, dass die Radfahrer zwischen Oskar-Hoffmann-Straße und Nordhausen-Ring zukünftig auf einem Zweirichtungsradweg fahren, der auf der linken Fahrspur angelegt wird, die vom Autoverkehr heute stadtauswärts genutzt wird.
Stadteinwärts werden beide Fahrspuren benötigt, wird hier eine Fahrspur für einen Radweg aufgegeben, käme der Verkehr zum Erliegen. Stadtauswärts ist die Lage anders. Ab Oskar-Hoffmann-Straße fließt etwa ein Drittel des Verkehrs in die Hattinger Straße ab, ein weiterer Teil biegt links in die Oskar-Hoffmann-Straße ab. Geradeaus stadtauswärts nimmt der Verkehr ab Schauspielhaus deutlich ab. Auch ballt sich der Verkehr in der Hauptverkehrs stadtauswärts nicht so wie stadteinwärts. Morgens wollen alle in einer relativ kurzen Zeitspanne zur Arbeit und in die Innenstadt. nachmittags bis Abends verlässt der Verkehr die Innenstadt sichtbar entspannter über einen deutlich längeren Zeitraum. Die Verkehrsspitzen sind geringer.
Linksabbieger stadtauswärts in die Oskar-Hoffmann-Straße behindert den Verkehrsfluss
Lediglich an der Kreuzung Oskar-Hoffmann-Straße ist die Königsallee auch stadtauswärts in Spitzenzeiten schon heute überlastet. Die Ursache ist besonders der Linksabbieger stadtauswärts in die Oskar-Hoffmann-Straße. Wenn die Autos links abbiegen, kommt fast die ganze Kreuzung zum Erliegen, insbesondere muss dafür der Geradeaus-Verkehr stadteinwärts unterbrochen werden. Ein weiteres Problem, die Linksabbiegerspur ist zu kurz, in Hauptverkehrszeiten kann während der Linksabbieger-Ampelphase nicht der ganze Abbiegestreifen geräumt werden, die Linksabbieger behindern dann den Abfluss der linken Geradeausspuren stadtauswärts.
Die STADTGESTALTER schlagen daher vor die Linksabbiegerspur aufzugeben. Autofahrer, die auf die Universitätsstraße fahren wollen, können auch auf dem Innenstadtring bleiben und von dort auf die Universitätsstraße fahren, der Weg über die Oskar-Hoffmann-Straße kann also entfallen. Um die Ampelphase der Linksabbieger kann dann die Ampelphase für die geradeaus stadteinwärts fahrenden Autos verlängert werden. Staus aufgrund der Linksabbieger stadtauswärts entfallen, die Königsallee wird um die Fahrzeuge stadtauswärts entlastet, die eigentlich über die Oskar-Hoffmann-Straße Richtung Universitätsstraße fahren wollen.
Zweirichtungsradweg auf der linken Fahrspur stadtauswärts von Schauspielhaus bis Farnstraße
Der Zweirichtungsradweg kann so auf dem entfallenden Linksabbiegerstreifen beginnen und verläuft dann bis Farnstraße auf der linken der ehemals zwei Autospuren (Zeichnung Straßenquerschnitt). Für den Autoverkehr verbleibt eine Spur. Die Aufleitung auf den Zweirichtungsradweg in Mittellage (Radwegeführung Kreuzung Oskar-Hoffmann-Straße) erfolgt aus der Innenstadt kommend für die Radfahrer bereits an der Kreuzung mit der Alten Hattinger Straße, in Gegenrichtung wird der Radfahrer direkt nach der Kreuzung Oskar-Hoffmann-Straße von der Mitte auf einen Radstreifen rechts neben den stadteinwärts führenden Fahrspuren geführt.
Von Farnstraße bis Nordhausen-Ring bestehen zwei Wegeoptionen in der Mitte der Fahrspuren
Ab Farnstraße bis zum Nordhausen-Ring gibt es zwei Optionen den Radweg weiter zu führen (Zeichnung Straßenquerschnitte), entweder weiter auf der zweiten Fahrspur stadtauswärts oder über den 10,5 m breiten Mittelstreifen mit Alleecharakter, der die Königsallee in diesem Abschnitt kennzeichnet. Am Baumdenkmals im Bereich des Rechener Parks muss der Radweg in jedem Fall wiederum auf die Fahrspur verlegt werden, da die denkmalgeschützen Bäume über eine Strecke von rund 100 m eine Führung über den grünen Mittelstreifen nicht zulassen. Die uralten Bäume stehen hier mitten auf dem Mittelstreifen und versperren den Weg.
Vorschlag hat gewichtige Vorteile
Der Vorschlag der STADTGESTALTER hat also auf den ersten Blick einige gewichtige Vorteile: Zwischen Schauspielhaus und Nordhausen-Ring entfallen keine Parkplätze. Für den Radweg müssen keine Bäume gefällt werden. Der Radweg lässt sich im Wesentlichen durch Ummarkierungen einrichten. Er müsste durch eine 0,5 bis 0,75 m breite Bordsteinkante die auf dem Asphaltbelag aufgebracht werden kann, vom Autoverkehr abgegrenzt werden. Weiterhin wird der Verkehrsfluss kaum beeinträchtigt, stadteinwärts sogar erhöht. Um die genauen Auswirkung des Vorschlages der STADTGESTALTER auf den Verkehrsfluss zu bestimmen, schlagen die STADTGESTALTER vor, das vorliegende Gutachten zur Königsallee durch eine entsprechende Verkehrsuntersuchung zu erweitern.
Zwischen Schauspielhaus und Innenstadtring sollte der Radstreifen am Fahrbahnrand geführt werden, dazu müssten die dort befindlichen Parkplätze verlegt oder aufgeben werden. Im Bereich Bermuda3Eck ist genug Parkraum im Parkhaus P8 oder auf dem Lidl-Parkplatz vorhanden. Auf dem Gelände des City-Tor-West (Fläche am Riff) könnte zu dem weiterer geschaffen werden.
Radwegeführung ab Nordhausen-Ring weiterhin offen
Noch nicht gelöst ist dagegen die Frage der Radwegeführung über den Nordhausen-Ring Richtung Norden. Dieses Problem muss gelöst werden, wenn die bisherige Brücke über den Autobahnring saniert bzw. durch einen Neubau ersetzt wird.
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