Parkverbot in den Fußgängerzonen durchsetzen
Geht man durch die Fußgängerzonen der Bochumer und Wattenscheider Innenstadt sowie von Stadtteilzentren wie Dahlhausen oder Gerthe, hat man oft den Eindruck als sei dort das Durchfahren, Halten und Parken von Autos gar nicht verboten.
Da sieht man den Taxifahrer, der bis vor das Blumengeschäft in der Fußgängerzone fährt um dort „schnell“ einen Strauß Blumen für einen Kunden abzuholen. Ein anderer fährt „kurz“ bis vor das In-Café um noch einen Coffee-To-Go abzugreifen. Wieder andere Parken vor dem Barber-Shop, während sie es sich bei der Rasur gut gehen lassen oder halten dreist vor der Spielhalle, bis sie ihr Taschengeld verzockt haben.
Allen ist bekannt, das Durchfahren, Halten und Parken behindert die Fußgänger, macht die Fußgängerzonen unattraktiv und ist nicht nur ein Unart, sondern eine Unverschämtheit.
Warum bekommt die Stadt das Problem nicht in den Griff?
Doch wo sind die städtischen Mitarbeiter von der Verkehrsüberwachung? Von denen ist nur selten jemand zu sehen und wenn, dann wird mit den Fahrern lang und breit diskutiert, statt konsequent Bußgelder zu schreiben. Die Sache ist eingerissen. Die Fahrer wissen, in der Regel passiert ihnen nichts, selbst wenn sie erwischt werden. Dreistigkeit siegt, wie leider viel zu oft in Bochum.
Menschen, die die Innenstädte und Stadtteilzentren von Bochum oder Wattenscheid besuchen, gewinnen den Eindruck, die Stadt habe die Fußgängerzonen mit ihren teils erschreckend vielen Leerständen längst aufgegeben. Hier ist so wenig los und der Zustand so schlecht, da kümmert es auch nicht mehr, wenn noch zusätzlich Autos wahllos die Wege der Fußgänger zuparken. Das wiederum macht die Fußgängerzonen noch unattraktiver.
Dazu ist das illegale Befahren einer Fußgängerzone oder das Parken in Deutschland konkurrenzlos billig: Beim Befahren liegt das Bußgeld bei 20 Euro , beim Parken bei 30 Euro. In Holland ist man sofort mit mindestens 75 Euro dabei, in der Schweiz sogar mit 90 Euro (100 CHF) und mehr.
Trotzdem sieht man Autos, die durch Fußgängerzonen fahren oder sogar dort parken in deutschen Städten außerhalb des Ruhrgebietes vergleichsweise selten. In anderen Städten hat die Aufenthaltsqualität in den Fußgängerzonen offenbar einen anderen Stellenwert, zudem hat die Verwaltung wohl einen anderen Anspruch daran ihre Aufgaben gegenüber den Bürgern zu erfüllen.
Bei den Zuständen, wie sie bei uns zu beobachten sind, laufen in anderen Städten die Einzelhändler und Bürger Sturm, werfen Politik und Verwaltung Untätigkeit und Versagenvor. In Bochum und Wattenscheid wird das Problem seit Jahren diskutiert, Durchgreifendes passieren tut nichts.
In Wattenscheid etwa gab es schon etliche Ortsbegehungen, die letzte im Dezember 2017 (WAZ vom 09.12.17), aber an der Lage geändert hat sich nichts. Das lässt nur den Schluss zu, dass Politik und Verwaltung unfähig oder vielleicht auch gar nicht willens sind, das Problem zu lösen.
Null-Toleranz und flächendeckende Kontrolle nötig
Was ist so schwer daran mehr Personal auf die Straße zu schicken und konsequent Bußgelder zu verteilen wie andere Städte das auch tun? Die Devise sollte lauten: „Null-Toleranz gegenüber Falschparkern in Fußgängerzonen.“ Das muss dann konsequent verfolgt werden. Vier Wochen mit erhöhtem Personalaufwand, so dass notorische Falschparker merken, die Gefahr erwischt zu werden, liegt nahe bei 100 %. Danach reichen Kontrollen mit deutlich weniger Personalaufwand. Wichtig ist, wer erwischt wird, zahlt immer, egal welche Ausrede vorgebracht wird.
Ein konsequentes Durchsetzen der Regeln ist auch ein Signal der Stadt gegenüber allen Stadtbewohnern: Unverschämtes Verhalten gegenüber anderen, wird nicht geduldet, der Raum der Fußgänger wird ohne wenn und aber geschützt.
Keine Lösung ist die Fußgängerzonen mit Pollern und Hindernissen aller Art voll zu bauen um Autos am Einfahren und Parken zu hindern. Diese „Verpollerung“ von Fußgängerbereichen macht die Innenstädte und Stadtteilzentren nicht attraktiver, sie sieht unprofessionell bis hilflos aus.
Das Recht, die Autos aus den Fußgängerzonen zu verbannen, liegt auf Seiten der Stadt, sie muss endlich bereit sein es durchsetzen.
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