08 Jun

Von anderen Städten lernen, gute Lösungen übernehmen

In anderen Städte nach Lösungen suchen

Es ist ebenfalls möglich vom Problem ausgehend gezielt Städte zu suchen, in denen das Problem nicht (mehr) besteht und zu untersuchen, warum nicht und welche Lösungen gefunden wurden, um es abzustellen. Dieses Prinzip verfolgen auch die STADTGESTALTER, zum Beispiel in Bezug auf die vielen Beschwerden von Anwohnern, in ihren Wohnstraßen wäre die Verkehrsbelastung zu hoch, es würde zu schnell gefahren, es fehle Grün und Stellplätze, Kinder könnten nicht draußen spielen. Die STADTGESTALTER, schauen sich die Wohnstraßen anderer Städte an und bauen die Ideen, die sie dort finden, in ihre Vorschläge für Bochumer Stadtteile ein (Ideen für Bochum und Wattenscheid). Denn was in anderen Städten gelingt, funktioniert regelmäßig auch in allen anderen Städten und Bochum oder Wattenscheid.

Menschen aus anderen Städten einladen, damit sie sich Bochum kritisch anschauen

Eine weitere Möglichkeit von anderen erfolgreichen Städten zu lernen, wäre eine Zahl von Einwohnern von dort nach Bochum einzuladen, damit diese sich Bochum kritisch anschauen und Vorschläge machen, was sie aufgrund der Erfahrungen aus ihren Heimatstädten für verbesserungswürdig halten und was sie sie besser machen würden. Denn häufig ist den Menschen einer Stadt, in der sie leben, nicht mehr bewusst, welche Dinge von außen betrachtet verbesserungswürdig sind. Als Einwohner fallen einem Unzulänglichkeiten kaum mehr auf, weil man sich an sie gewöhnt hat oder man sie nicht wahrnimmt. Das kann der trostlose Spielplatz sein, der einen nicht stört, weil man keine Kinder hat, die schlechten Möglichkeiten, die Straßen als Fußgänger zu queren, weil man kaum zu Fuß unterwegs ist oder Hindernisse für behinderte Menschen, weil sie für einen selbst keine Hindernisse darstellen.

In anderen Städten hospitieren, Experten aus anderen Städten zur Mitarbeit einladen

Will man von anderen Städten lernen, sollte das systematisch passieren. Beispielsweise sollten die Mitarbeiter der Verkehrsplanung gezielt in andere Städte zu Hospitationen geschickt werden, damit sie dort erleben, wie die Verkehrsplanung dort funktioniert, wo der Verkehr als besonders gut organisiert gilt. Auch ist es erfolgversprechend, erfahrene Verkehrsplaner aus solchen Städten nach Bochum einzuladen, damit sie hier über mehrere Wochen in den laufenden Planungen die Lösungen aus anderen Städten einbringen können. Ein solcher Austausch ist nicht nur in der Verkehrs- und Stadtplanung sinnvoll und fruchtbar, sondern auch in vielen anderen Bereichen der Verwaltung, zum Beispiel auch im Bereich Abfallentsorgung oder in der Wirtschaftsförderung selbst. Teilweise werden solche Synergien auch bereits genutzt, indem die Stadt Bochum z.B. den ehemaligen Leiter der Kölner Schwimmbadgesellschaft zum Chef der Bochumer Wasserwelten gemacht hat.

Innovative und beispielgebende Städte werden von Unternehmen und Einwohnern bevorzugt

Insbesondere die Großstädte stehen in Deutschland wie Europa in einem Wettbewerb. Die Städte, die als besonders lebenswert, innovativ und modern angesehen werden, gewinnen Unternehmen und Einwohner leichter. Man lebt gerne in einer Stadt, die in dem Ruf steht besonders fortschrittlich und weltoffen zu sein. Gerade innovative Unternehmen schmücken sich gerne mit einem Unternehmenssitz in einer Stadt, die im Wettbewerb der Städte als Vorreiter gilt. Europaweit werden besonders die deutschen Städte wahrgenommen, die die Nase bei der Stadtentwicklung vorne haben und für andere Städte als beispielgebend gelten.

Eine Stadt ist umso erfolgreicher, je besser es ihr gelingt, Defizite und Mängel zu erkennen und dafür Lösungen zu finden. Um so weiter der Blick bei der Lösungssuche geht, desto schneller kann die passende gefunden werden. Menschen, die viele Städte kennen, Erfahrungen aus vielen Städten besitzen und viele Kontakte in andere Städte haben, können tendenziell am schnellsten die geeigneten Lösungen finden. Für Bochum ist es also hilfreich, solche Menschen für die Stadt zu gewinnen und sich Netzwerken anzuschließen, in denen die aktiv sind.

Jede Lösung muss auf ihre Übertragbarkeit untersucht werden

Nicht jede Lösung, die in anderen Städten erfolgreich ist, lässt sich jedoch auf Bochum übertragen, dessen muss sich die Stadt bewusst sein. Manche Ideen lassen sich aufgrund von gesetzlichen Regeln, Topografie oder Ähnlichem nicht übertragen, manche müssen angepasst werden. Jede Idee muss vor einer Umsetzung in Bochum also genau auf ihre Übertragbarkeit untersucht werden. Es ist nicht sinnvoll Ideen auf Bochumer Verhältnisse anzupassen, wenn sie dabei so verändert werden müssen, dass sie in Bochum nicht mehr funktionieren. In manchen Fällen ist es sinnvoll Ideen in Bochum zunächst mal probeweise umzusetzen, um zu testen, ob sie in der Stadt ebenfalls erfolgreich sind. Es gibt auch auch viele Ideen, da muss Bochum das Rad nicht neu erfinden, da muss die Stadt nicht erst aufwendig prüfen, ob sie sich in Bochum umsetzen lassen. Dass z.B. in Bochum Protected Bikelanes genauso erfolgreich sein werden wie in anderen Städten, das muss nicht erst getestet werden.

Von anderen Städten zu lernen, müssen Politik und Verwaltung wollen

Damit es gelingt, gute Lösungen aus anderen Städten zu übernehmen, ist letztlich entscheidend, dass Politik und Verwaltung gewillt sind ihren Horizont zu erweitern und dem Blick in andere Städte positiv und vorurteilsfrei gegenüber zu stehen. Noch hört man im Ruhrgebiet viel zu häufig, dass man einen Blick in andere Städte kategorisch ablehnt. Manche wollen nicht wissen, dass es andere besser machen und das manches besser gehen kann. Diese Haltung gilt es zu überwinden.

Bochum will sich den Ruf erwerben, die Dinge anzupacken.

Es wird der Vergleich mit anderen Städten gescheut, weil die Städte im Ruhrgebiet dabei noch immer häufig schlechter abschneiden als die meiste anderen. Doch Dinge besser zu machen, ist die Chance Defizite und Mängel zu beheben und damit die Stadt voran zu bringen. Dass Bochum noch einige Probleme zu lösen hat, darf nicht länger Grundlage der Urteile über die Stadt sein, sondern wie viel die Stadt dafür tut, die Dinge auzupacken und besser zu machen. Die Stadt muss weiter an dem Ruf arbeiten, dass sie sich auf den Weg gemacht hat, zu den führenden Universitätsstädten des Landes aufzuschließen, weil Politik und Verwaltung weltoffen und unvoreingenommen nach Ideen und Vorschlägen suchen, wie sie die Stadt lebenswerter und erfolgreicher machen können.

Wenn die Stadt diesen Weg geht, wird sie ihr Ziel auch erreichen.

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