Vorschläge zur Nachbesserung des ISEK-Laer
Endlich soll Laer ein neues Stadtteilzentrum erhalten. Der Stadtteil, der in Bochum synonym steht für städtebauliche Fehlplanungen (Die Vernichtung des Stadtteilzentrums von Laer), soll im Rahmen eines integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK-Laer) ein neues Gesicht bekommen.
Die Vernichtung des alten Stadtteilzentrums Laer
In den 60er und 70er-Jahren wurde unter dem Stichwort Flächensanierung auch in Laer nichts anderes als eine Kahlschlagsanierung durchgeführt. Der Kern von Laer wurde abgerissen, stattdessen eine gewaltige Schneise für die neue Wittener Straße quer durch das alte Gemeindezentrum geschlagen. Die evangelische Kirchengemeinde samt beider Pfarrhäuser fiel dem Autobahnzubringer A44 zum Opfer (siehe Skizze). Wo früher die Menschen von Laer einkauften, ergießt sich heute der Autoverkehr über eine 4-spurige kaum zu überquerende Straße in die Stadt.
Planungen für ein neues Stadtteilzentrum
Jetzt, vier Jahrzehnte später, sollen die Fehler der Vergangenheit korrigiert werden. Die Wittener Straße soll wieder zurück gebaut werden. Auf der Westseite von Laer entsteht auf den Opelflächen ein neues Stadtquartier, das auch gleichzeitig Innovationscampus der Ruhr-Universität (RUB) werden soll. Vom Lahariplatz soll eine neue Straßenachse über die Wittener Straße in das Innovationsquartier führen. Hier entlang soll sich das zukünftige Stadtteilzentrum erstrecken. Die bisher vorliegenden Planungsansätze (Plan Variante A und B) dazu sind noch sehr unscharf und können nicht überzeugen, aber, ausgehend vom Lahariplatz, ein neues Stadtteilzentrum für Laer zu planen, ist folgerichtig.
ISEK ist eine Mogelpackung, weitere Maßnahmen notwendig
47,75 Mio. sollen über das städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK-Laer) in die Umgestaltung von Laer fließen. Doch leider sieht das nur auf den ersten Blick gut aus. Den über zwei Drittel der Gelder fließen in die Aufbereitung der Opelflächen (24,96 Mio.), die Umlegung des Sportplatzes Laer (5,5 Mio.) und die Bürokratie, die zur Aufstellung und Umsetzung des Konzeptes notwendig sind (1,28 Mio.). Nur knapp ein Drittel der Mittel fließen in die Stadtteilentwicklung Laer (15 Mio.). Das Projekt, ist eigentlich kein Stadtteilentwicklungsprogramm für den bestehenden Stadtteil Laer, sondern im Wesentlichen ein Programm, um die Flächen des alten Opelwerks I und des geplanten Ostparks baureif zu machen.
Die verbleibenden 15 Mio. reichen nicht aus, um insbesondere die Bereiche des Stadtteils, in denen heute schon eine soziale Schieflage zu beobachten ist, so umzugestalten, dass diese sich zukünftig besser sozial durchmischen und sich zu attraktiven Wohnlagen für Menschen aus allen Bevölkerungsschichten entwickeln.
Attraktivierung der Großwohnsiedlung Gorch-Fock-Straße
Besonders für die Großwohnsiedlung rund um die Gorch-Fock-Straße sollten im ISEK-Laer weitere Maßnahmen entwickelt werden, um das Wohnviertel attraktiver zu machen. Die STADTGESTALTER regen dazu an, den heutigen Parkplatz, dort, wo die Gorch-Fock-Straße eine Schleife macht, vor den Hausnummer 13-17, zu einem zentralen Platz mit hoher Aufenthaltsqualität umzugestalten (Gorch-Fock-Platz).
Ausbau und Sanierung der Grundschule Laer
Die Grundschule Laer beklagt bereits heute Raummangel (ISEK, Seite 18). Obwohl sie laut Schulentwicklungsplan nur für 2 Klassenzüge ausgelegt ist, gibt es bereits heute 11 Klassen. Ensteht das neue Wohnviertel Ostpark im Norden von Laer, ist mit weiteren Schülern zu rechnen. Im Rahmen des ISEKs bietet es sich daher an, die Schule entsprechend des zukünftigen Bedarfs auszubauen, zu sanieren und in eine moderne Ausstattung zu investieren. Nur die Zuwegung und den Schulhof aufzuhübschen, wie im vorliegenden ISEK-Entwurf vorgesehen, ist zu wenig. Eine moderne, hervorragend ausgestattete Grundschule stellt einen zusätzlichen Anreiz für junge Familien dar nach Laer zu ziehen.
Fußgänger- und Radfahrerbrücke über den Sheffield-Ring als Verbindung zwischen Laer und Altenbochum
Beim ISEK-Laer muss zudem das neue Wohngebiet Ostpark nicht nur bei der Grundschule mitgedacht werden. Der Stadteil besitzt heute keine Fußgänger- und Radverkehrsverbindung nach Altenbochum. Der Sheffield-Ring stellt eine kaum überbrückbare Barriere zwischen beiden Stadtteilen dar. Nur die Brücke über die Wittener Straße verbindet beide Stadtteile. Bei der Verkehrsplanung wurden bisher allein an die Belange der Autofahrer berücksichtigt, nicht die der Fußgänger und Radfahrer. Bochum ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, diese hat nicht nur den motorisierten Verkehr im Auge, sondern auch die Herstellung von direkten und schnellen Wegen und innerstädtischen Verbindungen für den nicht-motorisierten Verkehr.
Die STADTGESTALTER haben daher bereits vorgeschlagen (Wie fußgängerfreundlich ist Bochum?), die Quatiere Feldmark und Havkenscheider Park mit einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke direkt zu verbinden (Plan mit Brücke). Auch dies lässt sich im Rahmen des ISEK-Laer verwirklichen. Wenn Fußgänger und Radfahrer zwischen Laer und Altenbochum bequem, und ohne große Umwege hin und her kommen, wird Laer attraktiver. Dazu ist die Brücke unverzichtbar.
Das ISEK-Laer muss also mindestens bei den dargestellten Punkten nachgebessert werden. Der vorliegende Entwurf ist unzureichend. Alle Fraktionen des Rates sind aufgerufen die erforderlichen Nachbesserungen einzufordern. Die Fraktion „FDP & Die STADTGESTALTER“ wird in einem Ergänzungsantrag darauf dringen, dass mit dem ISEK auch die dringend erforderliche Fortentwicklung des gesamten bestehenden Stadtteils Laers voran getrieben wird und nicht nur die Baureifmachung der Opelflächen, der Flächen für den geplanten Ostpark sowie der Bau eines neuen Stadtteilzentrums im Vordergrund steht.
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