29 Sep.

Grünkonzept Innenstadt – Einige Ideen der STADTGESTALTER übernommen

Das Grün- und Spielkonzept für die Bochumer Innenstadt liegt vor. Dachpark, Propstei-Platz und –Park, Neugestaltung Zufahrt Massenbergstraße und andere Dinge wurden darin aufgenommen. An einigen Stellen gibt es aber auch noch Luft nach oben.

Im Rahmen des ISEK (Integriertes Stadtentwicklungskonzept) Innenstadt hat das beauftragte Unternehmen für Landschaft und Städtebau jetzt im Auftrag der Stadt ein sehr umfangreiches Konzept zur begrünten und bespielbaren Bochumer Innenstadt” erarbeitet („Upgrade Grün und Spiel“ – Konzept für die Bochumer Innenstadt). Dieses ist zwar kein wirkliches Upgrade, denn Grün und Spiel gibt es in der Bochumer Innenstadt bisher wenig bis gar nicht, aber es enthält viele gute Idee und Vorschläge. Aus Sicht der STADTGESTALTER bleibt es gleichwohl in einigen Punkten hinter den Erwartungen zurück.

Konzept ist erster Schritt zu begrünter Innenstadt

2019 bereits forderten die STADTGESTALTER ein Begrünungskonzept für die ganze Stadt (Mehr Grün für die Stadt), zuletzt hatten die STADTGSTALTER ein “Leitbild Begrünte Innenstadt” (Grüne, attraktive, statt graue, trostlose Innenstadt). Jetzt liegt für die Bochumer Innenstadt ein solches Begrünungskonzept vor. Das städtische Konzept würde dem vorgeschlagenen Leitbild zwar nur teilweise gerecht, aber es ist ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Hier einige wichtige Punkte aus dem neuen Konzept:

Dachpark: Drehscheibe/City Point – Die Entwicklung einer begeh- und nutzbaren Grünen Dachlandschaft” ist ein wichtiger Baustein des Konzepts. Die Dächer von City Point, Drehscheibe und P7 Bochum sollen Ausgangspunkt eines begehbaren Dachparks sein.

Dachpark – Upgrade Grün und Spiel“ – Konzept für die Bochumer Innenstadt

Diesen Vorschlag haben die STADTGESTALTER bereits 2017 gemacht (Dachpark in der Innenstadt) und diesen 2018 erweitert (Innenstadt-Dachpark – Aufbruch in die 3. Stadtdimension).

Ein Dachpark könnte eine einzigartige Attraktion für die Bochumer Innenstadt darstellen. Zunächst zentral an der Kreuzung Drehscheibe mit dem Dachpark zu starten und ihn dann sukzessive zu erweitern ist eine zweckmäßige Vorgehensweise. Die Vorschläge der STADTGSTALTER zeigen, was maximal möglich ist.

Propstei-Platz und –Park – Ein zentraler Punkt des jetzt von der Stadt vorgelegten Konzeptes ist das Gerberviertel und den Boulevard zu begrünen bzw. den Kuhhirten-Platz als grünen Spielplatz umzugestalten (Impuls: Gerberviertel und Grüner Boulevard). Den Spielplatz am Kuhhirten hatten die STADTGESTALTER bereits 2016 vorgeschlagen (Innenstädte sollen neue Spielplätze erhalten), 2019 hat der Stadtrat diesen dann beschlossen.

Propstei-Platz, Gerberviertel, Kuhhirtenplatz – „Upgrade Grün und Spiel“ – Konzept für die Bochumer Innenstadt

Eine Planung für den Propsteiplatz auf der Kreuzung Große Beck- und Brückstraße mit dem Denkmal des Grafen Engelbert im Mittelpunkt, legten die STADTGESTALTER ebenfalls 2016 vor (Ein neuer Platz für Bochum), der Propstei-Park folgte 2023. Diese Idee umfasst einen Park über die gesamte Untere Marktstraße und die Bleichstraße. Im Konzept der Stadt soll nur der Bereich vom zukünftigen Propstei-Platz bis zum Kuhhirten-Platz begrünt werden. Hier ist, wie der Plan der STADTGESTALTER zeigt, deutlich mehr möglich.

Schattensegel Kortumstraße – Auch die Beschattung der Kortumstraße ist im Konzept Thema. Dazu wird die Installation von Schattensegel angeregt (Kortumstraße). In einer begrünten Variante wurden solche Segel 2023 ebenfalls von den STADTGESTALTERn vorgeschlagen (Grüne Schattensegel für die Kortumstraße).

Kortumstraße – „Upgrade Grün und Spiel“ – Konzept für die Bochumer Innenstadt

Eine weitere Möglichkeit die Kortumstraße zu beschatten, wäre ein Rankengerüst für Kletterpflanzen in der Fußgängerzone, wie es in München nach dem Vorbild aus Wien diskutiert wird (Dach aus Kletterpflanzen für die Fußgängerzone in München?).

Zufahrt Massenbergstraße – Zur Beseitigung der Fehlplanung in diesem Bereich wird im Konzept der Stadt ein Vorschlag gemacht, die Parkhauszufahrt zu begrünen und Platz für Rad- und Fußverkehr zu schaffen, der bisher ungenügend, bis gar nicht vorhanden ist (Tiefgaragenzufahrt des Parkhaus Massenbergstraße). Die STADTGESTALTER hatten diesen Bereich mit Fokus auf eine bessere Verkehrsführung bereits 2020 überplant (Umgestaltung des Zugangs zum Bongard-Boulevard)

Zufahrt Boulevard – „Upgrade Grün und Spiel“ – Konzept für die Bochumer Innenstadt

Die im städtischen Konzept vorgeschlagene Planung stellt die Begrünung in den Mittelpunkt, die Verkehrsführung kann hingegen nicht überzeugen. Die Verkehrsflächen für Menschen, die zu Fuß gehen, sind weiterhin unterdimensionier. Die städtische Planung sollte nochmal überdacht werden.

Dr.-Ruer-Platz – Das Konzept schlägt ebenso eine Umgestaltung und Begrünung dieses zentralen Platzes vor (Ein Stadtplatz wird neu gedacht), Leider sind die gemachten Vorschläge jedoch wenig überzeugend, da kaum Grün hinzukommt. Der Platz bliebe im Wesentlichen eine trostlos und öde Pflasterfläche. Auch eine Verbindung zum Grünbereich um die Pauluskirche fehlt. Hier ist mehr möglich, daher sollten die Planungen noch mal grundlegend überarbeitet werden.

Dr.-Ruer-Platz – „Upgrade Grün und Spiel“ – Konzept für die Bochumer Innenstadt

Untere Kortumstraße – Das Konzept der Stadt macht zu vielen Straßen im Innenstadtbereich gute und sinnvolle Vorschläge zur Begrünung. Eine Planung zur grundlegenden Umgestaltung der Kortumstraße von Brückstraße bis Bergstraße als Teil der Grünachse Innenstadt-Stadtpark fehlt jedoch. Hierzu hatten die STADTGESTALTER 2021 eine umfangreiche Planung vorgelegt (Die Bochumer Kortumstraße soll aufblühen).

Untere Kortumstraße – Planung Die STADTGESTALTER

Ein attraktiver Zugang der Innenstadt vom Stadtparkvierte, ist für den Erfolg und die Attraktivität der Innenstadt von entscheidender Bedeutung. Das Konzept sollte daher um Planungen zu dieser wichtigen Achse ergänzt werden.

Im Ergebnis stellt das städtische Konzept eine große Zahl sinnvoller und sehr begrüßenswerter Maßnahmen zu mehr Grün in der Innenstadt vor. Zu hoffen ist, dass diese zügig umgesetzt werden. In einigen Bereichen ist, wie dargestellt, mehr möglich. Die konkreten Maßnahmenplanungen sollten in einigen Bereichen über die Planungen im Konzept hinaus gehen. Wichtig ist, dass die Begrünung nachhaltig erfolgt und Maßnahmen nicht als Provisorien oder Alibi-Begrünung daherkommen. Echte Beete und Grünstreifen sind der Aufstellung von endlos vielen Pflanzkübeln vorzuziehen.

Für die STADTGESTALTER erfreulich, dass viele ihrer Anregungen in dem Konzept wieder zu finden sind und sich zeigt, dass die Erarbeitung der entsprechenden Ideen und Vorschläge sich gelohnt hat und die gestaltende Stadtpolitik der Wählerinitiative offenbar einen maßgeblichen Einfluss auf die vorgelegten Planungen hatte.

2 Gedanken zu „Grünkonzept Innenstadt – Einige Ideen der STADTGESTALTER übernommen

  1. Ich finde eure Ideen wirklich toll und hoffe, dass sie umgesetzt werden. Bochum braucht meiner Meinung nach sehr viel mehr Begrünung, um die Stadt lebenswerter zu machen. Vielen Dank für euer Engagement!
  2. Alle vorgestellten Ideen und tollen Konzepte wirken erfrischend und stimmen hoffnungsvoll: Ein anderes Bochum wäre möglich! Aber dann stellt sich raus: Umgestaltung allein reicht nicht. Zumindest nicht so, wie es die Stadt Bochum macht. In der Kortumstraße von der Brückstraße bis und in Richtung Nordring wurden ja nun bereits die Parkstreifen zu Aufenthaltsflächen umgestaltet. Es gibt Parklets mit Bepflanzungen, Bänken und Fahrradabstellanlagen. Und es gibt kleine Spielflächen für Kinder, moderne Hüpfekästchen. Auf den ersten Blick könnte man glauben, die Autostadt mausert sich endlich in eine menschenfreundlichere, grünere Zukunft hinein. Doch dann der zweite Blick - und pure Ernüchterung: Die hübschen Bänke sind nach einem halben Jahr im Einsatz jetzt - Anfang Juni 2025 - bereits unappetitlich mit klebrigen Rückständen von Getränken und Speisenresten übersät. Zahlreiche leere Alkoholflaschen und Verpackungsmüll vermitteln mitten in der Woche den Eindruck, als biete die neue Gestaltung für eine bestimmte Klientel einen willkommenen, und häufig genutzten Aufenthaltsort. Ganz übel sehen die neu errichteten Blumenbeete aus: Sie sind flächendeckend mit Unmengen an Zigarettenkippen übersät - und auch Hundekot befindet sich zwischen der spärlichen Bepflanzung. Die Hochbeete werden am Rand ganz offensichtlich als Aschenbecher missverstanden. Hier stehen wohl sehr regelmäßig Raucher:innen, und drücken ihre Kippen hemmungslos ins Erdreich. Von den wenigen gewählten Pflanzen ist ein Drittel ein Asterngewächs, das für die sehr trockene, sandige Erdmischung der Beete gänzlich ungeeignet ist: Es ist stark von (falschem) Mehltau befallen, und sieht bereits vor Sommerbeginn unansehnlich aus. Der Pflanzenbesatz wurde insgesamt viel zu niedrig gewählt, sodass unnötig viel Platz für dann erfahrungsgemäß Littering geboten wird. Allem Anschein nach ist hier der Kipppunkt längst erreicht, ein klassischer Broken-Windows-Effekt. Vieles sieht so aus, als hätten die Planenden noch nie ein Projekt im urbanen Raum in einer Stadt wie Bochum realisiert. In Münsters Innenstadt sähen die gleichen Elemente nach einem halben Jahr sicherlich ganz anders aus. Es fehlen mindestens (!) optische Abgrenzungen der Beete, flächendeckende, standortgerechte Bepflanzung, ausreichende Aschenbecher und Mülleimer, sowie eine regelmäßige Reinigung, um der Eigendynamik von Littering entgegen zu wirken. Zudem braucht es dringend konsequente Maßnahmen gegen die in der Innenstadt massiv grassierende unzulässige Abfallentsorgung. Das Ordnungsamt residiert doch jetzt gleich um die Ecke?!?! Wie immer gilt: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.

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