Mehr Grün für die Stadt
Das Ruhrgebiet ist grün, aber die Menschen in Bochum und Wattenscheid wünschen sich noch mehr Grün in der Stadt. Grüne Städte sind lebenswerter, das Stadtklima ist besser, eine grüne Stadt sieht besser aus als eine öde, graue.
Maßnahmen, die die Stadt grüner machen, wirken zudem dem Klimawandel entgegen. CO2 wird gebunden, Hitzeinseln werden vermieden. Durch mehr grüne Versickerungsflächen kann das Regenwasser besser abfließen. Pflanzen beleben die Stadt, manche eignen sich besonders als Feinstaubfilter, andere sind bei Insekten besonders beliebt, wieder andere befördern die Versickerung, andere sind schön beleben das Stadtbild.
Ein Grüner Plan für Bochum und Wattenscheid
Für mehr Grün in der Stadt braucht Bochum einen grünen Plan. Erste Ideen und Vorschläge dazu legen die STADTGESTALTER jetzt vor. Das Ziel ist der gezielte Aufbau einer so genannten Grünen Infrastruktur (What is Green Infrastructure? ). Mit diesem Begriff wird ein strategisch geplantes Netzwerk natürlicher und naturnaher Flächen bezeichnet. Die Stadt wird im Rahmen einer Begrünungskampagne nach Flächen und Möglichkeiten abgesucht, um mehr Grün zu schaffen. Einige Projekte wie Dachbegrünung, hat der Rat in diesem Zusammenhang schon beschlossen, doch es gibt noch viel mehr Maßnahmen, die die Stadt umsetzen sollte:
Grüne Dächer, Dach- und Parklandschaften – Jedes neue Dach sollte ein Gründach sein, bestehende Flachdächer sollten nach und nach in Gründächer umgewandelt werden. Entsprechende Vorgaben will die Stadt zukünftig in Bebauungspläne aufnehmen. Die STADTGESTALTER haben für die Innenstadt einen begehbaren Dachpark vorgeschlagen (Innenstadt-Dachpark – Aufbruch in die 3. Stadtdimension), im Rahmen des Satdtentwicklungskonzeptees soll eine Machbarkeitsstudie “Bochums grüne Dachlandschaften” auf den Weg gebracht werden. In diesem Bereich will die Stadt also schon einiges tun, für ein besseres Mikroklima.
Grüne Haltestellendächer – Auch die Dächer der Bus- und Straßenbahnhaltestellen sollten systematisch begrünt werden. Utrecht hat einen solchesKLonzept bereits mit Erfolg umgesetzt (Die Welt, Utrecht verwandelt Bushaltestellen in Mini-Wiesen für Bienen und Insekten). Über 300 Dächer von Bushaltestellen wurden mit Blumen bepflanzt. Das Ziel, die Dächer sollen Raum für Bienen, Hummeln und andere Insekten schaffen. Auf diese Weise will Utrecht einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten,
Weitere Maßnahmen für Insekten und besonders Bienen – Erfolgreich ist auf diesem Feld besonders die Stadt Amsterdam (Deutschlandfunk, Wilde Bienen in Amsterdam). Die Stadt hat ihre Grünflächenpolitik konsequent auf Biodiversität ausgerichtet. In öffentlichen Grünanlagen werden keine Pestizide mehr verwendet. Die Parkanlagen werden ökologisch bewirtschaftet: Wir Pflanzenreste und Zweige bleiben liegen. Überall wurden Insektenhotels aufgestellt und der Boden so belassen, dass sich Wildbienen besonders wohl fühlen. Das alles zusammen führte dazu, dass die Wildbienenpopulation seit 2.000 um rund 20% zugenommen hat.
Fassaden- und Vertikalbegrünung – Auch diese Maßnahme führt wie die Dachbegrünung zu einer Verbesserung des Mikroklima. Immergrünen Pflanzen wie z.B. Efeu haben eine wärmedämmende Wirkung im Sommer bleibt es kühl, im Winter wird Kälte abgehalten. Auch können die Pflanzen als Lärmschutz nützlich sein.. Durch das Grün wird die UV-Strahlung vom Gebäude abgehalten, das schützt die Bausubstanz. Dazu stellt eine begrünte Wand einen wertvollen Lebensraum für verschiedene Insekten und Vögel dar.
Aufgrund des verhältnismäßig hohen Nutzens sollten besonders öffentliche Gebäude auf die Möglichkeiten einer Fassadenbegrünung untersucht werden. Besonders einfach sind Vertikalbegrünungen an Parkhäusern und ähnlichen Nutzgebäuden zu realisieren. Aber auch private Immobilieneigentümer sollten animiert werden ihre Fassaden zu begrünen. Das kann durch städtische Beratung aber auch durch die finanzielle Förderung von Begrünungsmaßnahmen geschehen.Im Mordernisierungsprogramm der Stadt für Immobilien an den Radialstraßen soll folgerichtig die Schaffung von Grünfassaden förderfähig sein.
Flächenerhalt und -bilanzierung – Bereits vorgeschlagen hat die Fraktion “FDP und Die STADTGESTALTER” eine Bilanzierung der städtischen Flächen (Intelligenter Spagat zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit), um die ökologisch besonders wertvollen Flächen zu erhalten bzw. entfallende Flächen durch die Entsiegelung oder eine ökologische Aufwertung von anderen Flächen zu kompensieren. Werden Flächen neu bebaut, muss das Ziel sein die Flächen durch andere zu ersetzen bzw. idie zu bebauenden Flächen ökologisch aufzuwerten. so dass zum Beispiel auf dem ökologisch nur begrenzt wertvollen Ackerland nur dann eine Bebauung entstehen kann, wenn der ökologische Wert durch verschiedene Maßnahmen, unter anderem Baumpflanzungen, Dach- und Fassadenbegrünung, Gebäude auf Pfählen, Versickerungsflächen, Wiesenflächen, die die Artenvielfalt fördern und anderes mehr, erhöht wird.
Mehr und geeignete Bäume – Bäume sind besonders wichtig für den CO2-Haushalt. Sie binden CO2, produzieren Sauerstoff und filtern Staub und gasförmige Verunreinigungen aus der Luft. Alle Vorteile die bereits für andere Pflanzen genannt wurden gelten für Pflanzen besonders. Daher sollte die Stadt prüfen, wo können noch Bäume gepflanzt werden, in vielen Straßen in Bochum und Wattenscheid steht nicht ein einziger Baum. Auch sollten ehemalige Alleen wie die Alleestraße als wiederhergestellt werden.
Die Stadt sollte prüfen, wo können neue Waldflächen entstehen, wo könnten Flächen aufgeforstet werden? Beispielsweise sollten entlang der Autobahnen und Landstraßen wieder neue Bäume gepflanzt werden, bevorzugt da, wo StraßenNRW in den letzten JAhren für unakzeptable Kahlschläge gesorgt hat.
Auch muss überlegt werden, welche Baumarten sollen gepflanzt werden. Bei den Straßenbäumen hat die Stadt Bochum sich dazu schon Gedanken gemacht. Gleiches muss für die Wälder geschehen. Das Klima ändert sich, manche Bäume haben Probleme mit Trockenheit, andere mit Schädlingen. Es sollten bevorzugt Baumarten gepflanzt werden, die mit den örtlichen (Böden u.a) und zukünftigen klimatischen Gegebenheiten am besten zurecht kommen.
Straßenbegrünung, Entsiegelung und Versickerung – Neben Straßenbäumen bestehen noch weitere Möglichkeiten die Straßen und Plätze der Stadt zu begrünen. So können Flächen an Straßen und auf Plätzen entsiegelt werden, hier können neue Grünflächen und Beete entstehen.
An Straßen können Beete so gestaltet werden, dass in diese das Regenwasser abgeleitet wird, damit es dort versickert. Das entlastet die Kanalisation und sorgt für eine natürliche Bewässerung. Parkplätze und Gehwege sollte so gebaut werden, dass sie das Regenwasser aufnehmen und das Wasser direkt durch das Pflaster im Boden versickern kann.
Bei jeder Straße, bevorzugt aber zunächst bei denen, wo ohnehin eine Neugestaltung ansteht, sollte geprüft werden, welche Flächen könnten entsiegelt werden, wo ist Platz für mehr Grün, für neue Bäume und Grünflächen. So können, da, wo heute Autos auf den Gehwegen zwischen den Straßenbäumen stehen, Beete angelegt werden. An den Straßenlaternen können Blumenampeln angebracht werden.
Mehr Grün in der Straße erhöht die Lebensqualität der Menschen und führt zu einer höheren Identifikation der Menschen mit ihrem Viertel. Entsprechend müssen die Menschen vor Ort in die Planungen eingebunden werden. Dann sind sicher auch einige bereit, sich an der Pflege und Unterhaltung ihrer grünen Straße zu beteiligen.
Wie sollten die Maßnahmen umgesetzt werden?
Vieles in Sachen Grün hat die Stadt bereits beschlossen, unter anderem Gründächer, Stadtbaumkonzept, Förderung grüner Fassaden bei Modernisierungen. Das alles, die hier beschriebenen Maßnahmen und weitere, die noch vorgeschlagen werden, sollten in einem Grünen Plan für Bochum zusammengefasst werden, der wiederum die Grundlage für eine Begrünungskampagne der Stadt sein sollte.
Dabei gilt, entscheidend ist, was umgesetzt wird und nicht wie viele Seiten voll geschrieben werden. Straße für Straße, Platz für Platz, Fläche für Fläche sollen auf die Potentiale für mehr Begrünung untersucht werden. Im ersten Schritt sollte also eine Liste von Straßen, Plätzen und Flächen zusammengestellt werden, deren Umgestaltung in nächster Zeit ansteht oder deren Begrünung besonders dringlich bzw. lohnenswert erscheint, im zweiten Schritt sollten diese Orte daraufhin untersucht werden, welche Möglichkeiten für mehr Begrünung dort grundsätzlich bestehen, im dritten Schritt sollte mit den Anwohnern ein Begrünungsplan aufgestellt werden, der dann im vierten Schritt umgesetzt wird.
Wichtig. damit der Begrünungsplan umgesetzt werden kann, im städtischen Haushalt sollte es ein eigenes, nicht zu knapp bemessenes Budget für die Begrünungskampagne geben. Langfristig wird sich die Begrünung für die Stadt lohnen. Unter anderem werden erhebliche Kosten für die Kanalisation gespart und teure Umweltschäden vermieden. Eine grüne Stadt erhöht die Lebensqualität und damit die Werte der Häuser und Gebäude. Mehr Grün zieht neue Bewohner in die Stadt. Das erhöht die Steuereinnahmen. Dafür muss die Stadt die grüne Infrastruktur pflegen und Instand halten. Diese Kosten müssen ebenfalls im Haushalt berücksichtigt werden.
Die Stadt täte aber auch gut daran der Natur viel häufiger ihren Lauf zu lassen. Bunte Wiesen sind schöner und wertvoller als öde Rasenflächen. Das hilft der Natur, und spart Kosten.
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