25 Juli

Das Elend mit der Haushaltsperre

In Bochum gibt es 6 Stadtbezirke. Alle haben eigene Bezirksvertretungen, die über ein schmales Budget verfügen, um einige Dinge in den Bezirken auf den Weg zu bringen: So wollte der Bezirk Nord mit seinem Etat für 2014 das Bürgerzentrums Amtshaus Harpen bei der erforderlichen Brandschutzsanierung mit 220.000 Euro unterstützen, 50.000 Euro sollten in die Sanierung des Teichs am Bockholt fließen. Doch mit der Haushaltssperre ist das Geld vollständig verfallen. Die Maßnahmen können nicht mehr vom Bezirk finanziert werden. Wird aber der Brandschutz im Amtshaus Harpen nicht hergestellt, steht das Bürgerzentrum, das die Heimat vieler Vereine ist, vor dem Aus (Amtshaus Harpen).

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Von 524.000 Euro, die die Stadt dem Bezirk Nord 2014 eigentlich für verschiedene Projekte zur Verfügung gestellt hat, hat der Kämmerer Busch (Die Grünen) nunmehr die Hälfte eingesackt. Mit der Haushaltssperre verschaffte sich der Kämmerer das Recht, das Geld den Bezirken abzunehmen, um damit die Haushaltslöcher zu stopfen, die aufgrund seiner Haushaltsplanung entstanden sind.

Zu Recht fordern die Bezirke jetzt vehement das Geld zurück, was sie bereits verplant und den Bürgervereinen bereits versprochen hatten (WAZ vom 01.07.15). Ihre Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel. Der Trägerverein hatte sich fest auf die zugesagten 220.000 für den Anschub der Brandschutzsanierung verlassen. Wenn dieses Geld nicht fließt, entfällt auch die Möglichkeit Förderungen von anderen Institutionen und des Landes zu bekommen. Weiterlesen

04 Juli

Verfassungswidrige Sperrklausel

Immer mehr Bürger sind mit den Entscheidungen der großen Parteien unzufrieden und wählen kleine und unabhängige Wählergemeinschaften oder Parteien. Diese stellen in den städtischen Räten häufig unbequeme Fragen, setzen sich für Transparenz ein und decken immer wieder den Klüngel von Politik und Verwaltung auf. Das ist den großen Parteien offenbar unangenehm, also versuchen sie diesen Stimmen die Wirkung zu nehmen.

sitze5532_20140604092752Die Idee von SPD, CDU und Grünen im Land: bei der nächsten Kommunalwahl soll es eine 3 oder 2,5%-Hürde (Sperrklausel) geben, so dass kleine politische Gruppierungen aus den Stadträten raus gehalten werden und die genannten Parteien wieder schalten und walten können, wie sie wollen. Erwähnt werden muss, dass die Bochumer und Wattenscheider Grünen, anders als ihr Landesverband, die Einführung einer solchen Hürde bisher kategorisch ablehnen.

In Bochum würde eine 3%-Hürde bezogen auf das Wahlergebnis von 2014 bedeuten, 18.500 Bürger hätten einer Gruppierung ihre Stimme gegeben, die dann nicht im Rat vertreten ist. Ihre Stimme würde damit nichts zählen. Ihr Wahlrecht bestünde nur auf dem Papier, wäre aber nichts wert. Wählern kleiner Gruppierungen – und das sind immerhin 13% aller Wähler – würde also das Recht entzogen, sich im Rat durch die Gruppierung vertreten zu lassen, die sie gewählt haben. Statt freier Wahl, bestünde faktisch nur noch eine Wahlmöglichkeit zwischen den großen Parteien, sonst wäre die Stimme nichts wert. Weiterlesen

27 Juni

Anwohner endlich ohne Lärm

Eigentlich ein Glücksfall für Bochum, ein Unternehmen will seine Produktion erweitern. Doch daraus wird nichts. Der nachfolgend beschriebene Fall zeigt beispielhaft warum nicht. Er lässt erkennen, dass die Verwaltung in Bochum vielen Dingen nicht gewachsen ist und deswegen einer positive Entwicklung im Wege steht.

Screenshot_2015-06-27-16-42-17Aber betrachten wir den Fall von Anfang an. Dicht beieinander existieren an der Dickebankstraße/ Alten Ziegelei in Wattenscheid ein Unternehmen (Bereket Brot), das in großem Stil u.a. für Aldi Brot herstellt, ein Sportplatz und Wohngebiete. Die Wohnsiedlung Alte Ziegelei, ist durch einen Lärmschutzwall von Sportplatz und Brotfabrik abgeschirmt. Es gibt neben dem Bebauugsplan auch schriftliche Vereinbarungen darüber, wie hoch und lang der Wall sein muss, wo die Bewohner Balkone anbauen dürfen und wo nicht, damit der Lärm der Fabrik für die Anwohner nicht lästig wird. Weiterlesen

20 Juni

Sonderumlage für Musikzentrum

Das Musikzentrum wird 2 Mio. teurer als geplant. Überraschung? – Nein. Die Kritiker hatten in ihrem Gutachten 2012 genau das bereits vorher gesagt und ausgerechnet. Dort heißt es „Im realistischen Fall ist mindestens mit einer Erhöhung der Baukosten um 1.847.500 EUR zu rechnen.“ (Kostenrisiken bei den Baukosten des Musikzentrums vom 07.05.12, W. Hoinko, V. Steude)

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2011 hatte der Rat beschlossen, nur wenn der städtische Haushalt mit nicht mehr als 2,4 Mio. belastet wird, soll das Musikzentrum gebaut werden (Beschlussvorlage 20110236).

Das war das Versprechen von CDU, SPD und Freien Bürgern an die Bürger, als diese am 07.05.12 den Bau des Konzerthauses endgültig beschlossen, weil die Vorgaben aus 2011 angeblich erfüllt würden. Weiterlesen

15 Juni

Einführung von Rats-TV

Endlich kann man sich auch von zu Hause via Internet anschauen, was im Rat der Stadt beraten wird, welches Ratsmitglied sich für welche Angelegenheit eingesetzt hat und im Stadtrat dazu das Wort ergreift. Rats-TV nennt sich das ganze und Rats-TV bedeutet mehr Transparenz und ermöglicht mehr Bürgerbeteiligung.

Blick in eine Sitzung des Rates der Stadt Bochum, aufgenommen am 23.10.2008. +++ Foto: Lutz Leitmann/Stadt Bochum, Presseamt

Bochumer Ratssaal (Stadt Bochum)

Wollen sich Bürger z.B. bei der Entscheidung über ein Bebauungsplanverfahren einbringen, dann können sie sich zukünftig via Internet anschauen, wie sich die Ratsvertreter in Ihrer Sitzung dazu gestellt haben. Sie kennen die Argumente und können sich darauf einstellen.

STADTGESTALTER und FDP/UWG starten in der nächsten Sitzung einen neuen Anlauf zur Einführung des Rats-TVs. Städte wie Essen, Wuppertal, Bottrop und Bonn sind dabei Vorbild. Statt 10-100 Zuschauer auf der Tribüne sollen dann auch in Bochum bei interessanten Angelegenheiten 1.000 und mehr Bürger die Debatten im Rat verfolgen. Das dürfte auch der Qualität der Diskussionen zu Gute kommen. Während heutzutage die regierende Koalition im Rat z.B. kaum mehr als nötig an das Rednerpult tritt, um ihre Entscheidungen zu rechtfertigen, wird sie in dem Wissen, dass mehr Bürger zuschauen, vielleicht bewegt mehr auf die Argumente der Opposition eingehen, um zu versuchen diese für alle sichtbar verbal zu widerlegen. Weiterlesen

04 Juni

Lichtenberger (SPD) untragbar

Die Vorwürfe gegen Gerhard Lichtenberger (SPD Ratsmitglied) und seine Life Jugendhilfe haben sich bestätigt. Ja, es ist sogar schlimmer als zunächst angenommen.

child-554288_1280Die von dem Skandal Betroffenen hoffen und fordern immer wieder das Gleiche, der Jugendhilfe-Skandal muss Konsequenzen haben, für die Life Jugendhilfe und Gerhard Lichtenberger.

Es darf nicht sein, dass Jugendliche in das europäische Ausland abgeschoben werden und dabei Unternehmen wie Life die städtischen Jugendämter abkassieren.

Auch die Ex-Mitarbeiter von Unternehmungen, die durch Lichtenberger und seine Familie geführt werden, berichten von unzumutbaren Zuständen in den Unternehmen. Weiterlesen

28 Mai

Omid Pouryousefi lässt sich von rechter Hetze nicht einschüchtern

Am 27. Mai 2015 wurde bei Youtube von dem User „Aria Polizei 88“ ein Video mit dem Titel „HoGeSa Rap“ hochgeladen (https://www.youtube.com/watch?v=j7TQ2koeJsc – Video wurde mittlerweile von YouTube gelöscht). In diesem Clip wird gegen Omid Pouryousefi als unabhängiger Oberbürgermeisterkandidat gehetzt. Unter anderem heißt es in dem Liedtext: „Ich lass mich doch nicht von einem Kanacken regieren. Wenn der Arier kommt und dir auf die Fresse haut, dann hilft Dir keiner mehr, auch nicht Deine FDP. Verpiss Dich aus Deutschland! (…) Ich lade die Waffe und komm Dich besuchen mit einer Maske.“

hogesa screenshotDer Sänger greift Pouryousefi also vor allem deswegen an, weil er nicht in Deutschland, sondern im Iran geboren wurde. Am Ende des Videos wird zudem ein Plakat mit dem Bild von Pouryousefi verbrannt. Offensichtlich soll das zeigen, dass die Hetzer ihre Drohung auch ernst meinen. Auf das Video aufmerksam gemacht wurde ein Praktikanten des Projekts „X-Vision“, das Pouryousefi leitet.

„Diese hetzerische Attacke erschreckt mich“, erklärt Omid Pouryousefi. „Das ist nicht das Bochum, das seit langen Jahren meine Heimat ist, in dem ich gerne lebe und für das ich mich aus ganzem Herzen engagiere. Im Jahr 2015 hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich allein wegen meiner Herkunft angegriffen werde.“ Weiterlesen

16 Mai

Was tun gegen Langzeitarbeitslosigkeit?

8.145 Menschen sind in Bochum und Wattenscheid langzeitarbeitslos. Das sind 43% aller Arbeitslosen in unserer Stadt. Fast 20% der Langzeitarbeitslosen haben keinen Schulabschluss, über 50% der Langzeitarbeitslosen keine Berufsausbildung. Bei den verbleibenden ist der Berufsabschluss vielfach geringwertig. Über 40% der Langzeitarbeitslosen haben einen Migrationshintergrund.

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Trotz bundesweitem Wirtschaftsaufschwung, verharrt die Zahl der Langzeitarbeitslosen seit Jahren in Bochum auf hohem Niveau. Es ist Stadt und Politik bisher nicht gelungen, diesen Zustand zu ändern. Alle Maßnahmen waren nicht nachhaltig wirksam. Weiterlesen

14 Mai

LIFE Jugendhilfe weiter unter Druck

Im Fall der Jugendhilfemaßnahmen im Ausland wird es Zeit für ein Update: Den Jugendamtsleitern in Gelsenkirchen wurde fristlos gekündigt, sofern diese nicht einer Aufhebung des Arbeitsvertrages zustimmen (WAZ vom 13.05.15), das Jugendamt in Dorsten hat die Maßnahme für Paul beendet. Er wird in der kommenden Woche zu den in der Monitor-Reportage gezeigten entfernten Verwandten in Deutschland ziehen. So verglichen sich die Mutter und das Jugendamt vor dem Familiengericht (Pressemitteilung Stadt Dorsten).

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Gerhard Lichtenberger, beherrschender Gesellschafter der Life Jugendhilfe GmbH und SPD-Ratsmitglied (Stadt Bochum)

Informationen des Jugendamtes Bochum

Was hat sich in Bochum getan? Es gab 3 Anfragen der Politik an die Verwaltung zu den Maßnahmen des Bochumer Jugendamtes im Ausland. FDP/ UWG, STADTGESTALTER und Piraten hatten eine gemeinsame Anfrage gestellt, CDU und Grüne jeweils eine eigene (Tagesordnungspunkte 4.7 – 4.9). Die SPD und die anderen Fraktionen stellten keine schriftlichen Anfragen.

Die Sozialdezernentin und das Jugendamt beantworteten in einer Mitteilung und einer öffentlichen Informationsveranstaltung für die Ratsmitglieder die gestellten Fragen ausführlich. Die Handlungsweisen beim Jugendamt Bochum hinsichtlich der Jugendhilfe-Maßnahmen im Ausland scheinen – anders als in Gelsenkirchen oder Dorsten – korrekt, nachvollziehbar und fallbezogen erfolgt zu sein. Der Ablauf, der zu einer solchen Maßnahme führt und die Kontrolle erscheinen gut organisiert und wirksam zu sein. Das Jugendamt wird zu einigen Fragen noch schriftlich antworten, deren Beantwortung kurzfristig noch nicht möglich war. Weiterlesen

07 Mai

Interessenbekundung für Übernahme Seniorenwohnheime

Die Stadt sucht aktuell nach einer Lösung zur finanziellen Gesundung der momentan vier städtischen Seniorenheime. Diese machen jedes Jahr 3-5 Mio. Euro Verlust, die aus Steuergeldern ausgeglichen werden müssen. Zwei Heime werden den gesetzlichen Vorgaben des Wohn- und Teilhabegesetzes nicht gerecht. Der Komfort für die Bewohner ist dort geringer als in den meisten Einrichtungen karitativer oder privater Träger, dafür sind die Preise deutlich höher. Auch ist die Mitarbeiterzufriedenheit bei der SBO, dem städtischen Träger der vier Heime, nicht so hoch, wie sie sein sollte. Der hohe Krankenstand von 10,5% (Branchenüblich 6,5%) macht dies auch nach außen sichtbar (27 Mio. Sparvorschlag für Seniorenheime 14.03.15).

seniorenDie Stadt will nun weitere 45 Mio. in neue Heime investieren, damit in den nächsten 10 Jahren nur noch 14 Mio. Euro Verluste auflaufen.

Die STADTGESTALTER hatten den Vorschlag gemacht, dass ein karitativer oder privater Träger die neuen Heime erbaut und dann diese zunächst mit dem Personal der SBO, bis zu deren Ausscheiden betreibt (Vorschlag 14.03.15). Dies würde die Verluste für die Stadt auf 23,7 Mio. Euro senken. Investitionen wäre nicht erforderlich. Weiterlesen