21 Okt

Maroder Gehweg muss im Rahmen der Großbaustelle erneuert werden

Die Anwohner empfinden es als Frechheit. Die Stadt reißt die Bochumer Straße für über zwei Jahre auf, versetzt die Straße zwischenzeitlich in eine Wüstenlandschaft, sperrt die gesamte Straße immer wieder für Wochen und am Ende wird entgegen anderweitiger Zusagen gegenüber den Anwohnern nicht mal die gesamte Straße erneuert, sondern nur die Fahrbahn und der Gehweg im Süden. Der nördliche Bürgersteig, vor den Häusern mit den ungeraden Hausnummern. soll dagegen nur notdürftig zusammen geschustert werden, obwohl dieser durch die Bauarbeiten ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Wann dieser Gehweg dann erneuert werden soll, steht in den Sternen.

Irgendwann jedenfalls sollen erneut die Baumaschinen anrollen, um endlich auch den jetzt provisorisch wieder hergestellten Bürgersteig aus den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts zu erneuern.

Gehwege als Zeichen städtischer Verwahrlosung

An der Hochstraße ist zu sehen, wie der Gehweg aussehen wird, bis die Stadt sich dazu durchringt ihn doch noch zu erneuern. Auf der Hochstraße wurden 2011 die gleichen Arbeiten durchgeführt wie jetzt an der Bochumer Straße. Auch hier wurde der südliche Bürgersteig nicht erneuert, sondern nur notdürftig wieder zusammen geflickt. Dabei wurde ein buntes Mix aus Gehwegplatten verwendet, aus allem, was das Lager des Tiefbauamtes so hergab. Der vor sechs Jahren provisorisch wiederhergestellte Gehweg verkommt seitdem. Lücken in der Gehwegoberfläche aufgrund von fehlende Gehwegplatten und Kleinpflaster werden schon lange nicht mehr ersetzt, sondern schlampig mit Asphalt verfüllt. Der Bürgersteig stellt eine einzige Buckelpiste dar, die von älteren Menschen, insbesondere mit Rollator, kaum zu bewältigen ist.

Sowohl Hochstraße wie Bochumer Straße liegen im Stadtentwicklungsgebiet Wattenscheid (ISEK Soziale Stadt). Im Integrierten Stadtentwicklungskonzept Wattenscheid heißt es wörtlich, „deutlich erkennbare Leerstände und teils bauliche Verwahrlosung sind Erscheinungen, die zeigen, dass Stadtentwicklung in Wattenscheid nicht (mehr) aus sich heraus funktioniert.Der Zustand der Gehwege entlang der Hoch- wie der Bochumer Straße ist typisch für die bauliche Verwahrlosungen, die in Teilen von Wattenscheid anzutreffen ist. Schlimm, wenn für die im Stadtbild wahrzunehmende Verwahrlosung auch maßgeblich Versäumnisse der Stadt bei der Pflege und Instandhaltung der Infrastruktur, ursächlich sind.

Auch ist zu beobachten, dass sich die Straßenbebauung über die Jahre dem Zustand der Gehwege anpasst. Das gilt auch umgekehrt. Dort, wo besonders viele verwahrloste Gebäude zu finden sind, stehen sie häufig an baufälligen und maroden Straßen. So ist es leider auch an der Hoch- wie der Bochumer Straße. Viele Häuser sehen kaum besser aus als die abgeranzten Bürgersteige. Wer will unter solchen Umständen dort wohnen oder ein Geschäft aufmachen?

Statt die Anwohner durch eine baulich ansprechende Straße zu motivieren auch etwas an ihren Häusern zu tun, scheint sich die Stadt nicht um die maroden Gehwegen kümmern zu wollen. Die Gehwege erwecken den Eindruck, so richtig ernsthaft verfolgt die Stadt die Ziele des Stadtentwicklungskonzeptes nicht. Gerade in einem Stadtumbaugebiet, in dem ein vordringliches Ziel ist, einer fortschreitenden Verwahrlosung Einhalt zu gebieten, sollten laufende Baustellen genutzt werden, um die betroffenen Straßen vollständig in einen ansehnlichen Gesamtzustand zu versetzen.

Vorgehen spart kein Geld, es führt zu Verschwendung

Auch Geld zu sparen kann nicht der Grund für das Vorgehen sein. Die Gehwege müssen weiterhin saniert werden, die Erneuerung wird nur um ein paar Jahre verschoben. Dann muss die Baustelle neu eingerichtet werden, Baumaschinen, Material und alles weitere muss erneut hingeschafft werden. Erneute Sperrungen sind erforderlich, der Anschluss vom Gehweg zur Straße muss ein zweites Mal ausgeführt werden. Das Vorgehen ergibt keinen Sinn. Die ganze Baumaßnahme wird am Ende allerdings deutlich teurer, die Zeiten, über die die Anwohner durch Baustellen belästigt werden, erheblich länger. Wie bei Kanalbaumaßnahmen in Bochum üblich wurde der ursprüngliche Kostenplan bei der Bochumer Straße ohnehin bereits deutlich überschritten, um 120.000 Euro (Mitteilung 20162946).

Völlig zu Recht sind die Anwohner und die Politik über das Vorgehen der Stadt verärgert. Sie wurden nicht hinreichend über das geplante Vorgehen informiert. Alle gingen davon aus, dass nach Abschluss der zwei Jahre andauernden Großbaustelle die gesamte Straße samt Gehwegen neu hergestellt wird. Anwohner, die nachgefragt haben, geben an, dass ihnen zugesichert worden sei, selbstverständlich würde die gesamte Straße erneuert. Der Beschlussvorlage zur Kanalerneuerung (20161353) und der Mitteilung der Verwaltung zum Bauablauf (20161722) ist nicht zu entnehmen, dass der nörliche Gehweg nicht erneuert werden soll. Der Präsentation zur Informationsveranstaltung für die Bürger vom 06.09.2016 ist nur sehr versteckt zu entnehmen, dass nur die „Wiederherstellung Fahrbahn und des südl. Geweg“ geplant ist.

Der nördliche Gehweg muss auch erneuert werden

Im Ergebnis ist das geplante Vorgehen unsinnig, es verursacht unnötige Kosten. Einen maroden Bürgersteig zu erhalten steht im Gegensatz zu den Zielen des Stadtentwicklungskonzeptes Wattenscheid. Darüber hinaus hatten Anwohner und Politik keine Möglichkeit das geplante Vorgehen rechtzeitig zu erkennen, sie wurden nicht ausreichend informiert.

Es wird höchste Zeit das geplante Vorgehen zu korrigieren und auch die Erneuerung des nördlichen Gehwegs zu veranlassen, damit diese noch im Rahmen der laufenden Baumaßnahme realisiert werden kann. Für die Sitzung des Hauptausschusses am 09.11.17 beantragt die Fraktion FDP & Die STADTGESTALTER“, dass die Verwaltung das zu diesem Zweck Erforderliche auf den Weg bringt (BOjournal vom 06.10.17).

Am Ende der Großbaustelle sollen die Anwohner an einer runderneuerten, ansehnlichen Straße wohnen, die es wert ist, die zwei Jahre Bauzeit durchgestanden zu haben.

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