Selbst knallen oder Großfeuerwerk
Wie jedes Jahr zu Silvester haben in Bochum die Menschen das neue Jahr mit einem zünftigen Silvesterfeuerwerk begrüßt (Bochumschau Feuerwerk Silvester 2019 vor dem Schauspielhaus).
Einige lieben die Knallerei, andere können ihr nichts abgewinnen
Doch immer mehr Menschen können der privaten Knallerei nichts abgewinnen. Laut Radio Bochum hat die private Böllerei zu diesem Jahreswechsel abgenommen (Radio Bochum 02.01.2109). Vielen Einwohnern der Stadt ist die Böller zu laut, sie fühlen sich unwohl, fürchten um die Tiere, die mit dem Geknalle nicht zurecht kommen und monieren die ihrer Ansicht nach sinnlosen Ausgaben. Ist die Knallerei vorbei, beschweren sich viele, die Stadt sähe aus wie ein Schlachtfeld, der USB kann nicht überall gleichzeitig die Überreste der Feuerwerke beseitigen. Allein am Platz vor dem Schauspielhaus entsteht zum Jahreswechsel eine halbe bis ganze Tonne Silvestermüll (Radio Bochum 02.01.2019). Zudem weist das Umweltbundesamt
kritisch auf die hohen die hohen Feinstaubwerte zum Jahreswechsel hin. Dazu kommt es durch das Abfeuern der Raketen und Böller zu Sachschäden, im schlimmsten Fall zu Personenschäden.
Daher richten immer mehr deutsche Städte an Silvester Verbots- bzw. Sicherheitszonen, in denen nicht geböllert werden darf. In den Niederlanden haben zum Jahreswechseln 2018/19 56 Städte und Gemeinden private Feuerwerke ganz oder teilweise verboten. Stattdessen organisieren viele Städte ein eigenes städtisches Silvesterfeuerwerk.
Ist ein zentrales Großfeuerwerk eine Alternative zum privaten Feuerwerk?
Der Jahreswechsel soll allen Spaß machen. Wäre da ein spektakuläres, zentral organisiertes städtisches Feuerwerk nicht eine Alternative? In Paris, Sydney, London und vielen anderen Städten treffen sich die Menschen an zentralen Plätze und bestaunen zum Jahresbeginn das von der Stadt veranstaltete Lichtspektakel und Feuerwerk. Auch die Feuerwerke in Bochum Wattenscheid außerhalb von Silvester, am Kemnader See, zum Unifest oder zum Weinfest erfreuen sich großer Beliebtheit.
Zu Silvester könnte das Feuerwerk von den Dächern der Innenstadt gezündet werden, vom Turm des Bergbaumuseums oder einem anderen zentralen Ort in der Stadt. Auch auf das zentrale Feuerwerk böte sich ein spektakulärer Blick vom Tippelsberg.
Für die Stadt würde die Organisation des Großfeuerwerks zusätzliche Kosten bedeuten. Im Gegenzug entfielen die umfangreichen Reinigungskosten zur Beseitigung der Hinterlassenschaften der privaten Knallerei. Auch die Kosten für Sachschäden und die Bereithaltung von Feuerwehr und anderen Sicherheitskräfte in der Silvesternacht würden sinken. Gelänge es Bochum das Feuerwerk mit einem Weihnachtsmarkt bis Silvester zu verknüpfen und Bochum als erste Stadt im Ruhrgebiet ein solches spektakuläres Großfeuerwerk zum Jahreswechsel zu etablieren, könnte das auch Gäste von außerhalb zu Silvester nach Bochum ziehen. Das Silvesterfeuerwerk entspräche Bochums strategischem Ziel als “Hotspot der Live-Kultur” wahrgenommen zu werden.
Die Bürger sollten entscheiden
Ein zentrales Großfeuerwerk hat für die Stadt also einige unbestreitbare Vorteile. Aber wären die Menschen bereit auf ihre private Knallerei zugunsten eines zentralen Feuerwerks zu verzichten? Das sollte man gegebenenfalls in einem Bürgerentscheid abfragen. Eine Möglichkeit wäre, dass die Stadt zu Silvester zunächst testweise ein Großfeuerwerk organisiert und parallel weiterhin außerhalb von Sicherheitszonen privat ein Feuerwerk gezündet werden darf. Danach stimmen die Bürger in einem Bürgerentscheid ab, ob es zukünftig ein Großfeuerwerk geben soll und stattdessen die private Knallerei eingeschränkt werden soll.
Statt die Politik die Bürger bevormundet, Verbotszonen einrichtet oder die Knallerei gar ganz verbietet, sollte sie die Bürger selbst entscheiden lassen. Die Bürger wissen am besten, ob sie zu Silvester selbst Feuerwerkskörper abbrennen wollen oder darauf verzichten können und sich stattdessen lieber an einem spektakulären Lichterspektakel und Feuerwerk erfreuen möchten.
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