Neue Pläne für den Radschnellweg und ein Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof
Dieser Vorschlag kann leider nicht umgesetzt werden, da die Deutsche Bahn der Nutzung der erforderlichen Grundstücke nicht zugestimmt hat. Daher haben wir einen neuen Vorschlag entwickelt: http://die-stadtgestalter.de/2018/09/08/radschnellweg-ueber-rottstrasse-und-suedring/
Der Radschnellweg Ruhr (RS1) soll in wenigen Jahren alle Städte zwischen Duisburg und Hamm (RS1 im Internet) verbinden, also auch Bochum und Wattenscheid mit Essen und Dortmund. Doch der Radschnellweg hat nicht nur überregionale Bedeutung. Er wird auch stadtintern ein wichtiges Element des Radverkehrsnetzes sein. So verbindet er Werne, Langendreer, Kornharpen, Goldhamme, Stahlhausen, Leithe, die Südfeldmark und das Ehrenfeld untereinander und mit dem Bochumer Zentrum. Der RS1 stellt ebenfalls das fehlende Bindeglied zwischen Erzbahntrasse und Springorum Radweg dar. Über diese ebenfalls kreuzungsfreien Radwege werden weitere Stadtteile im Norden und Süden der Stadt an das Bochumer Zentrum angebunden.
In Bochum wird der Radschnellweg damit sozusagen zum Backbone des zukünftigen Bochumer Radwegenetzes, denn er wird auch den Hauptbahnhof radtechnisch erschließen.
Leider sehen die bisherigen Planungen aus der Machbarlkeitsstudie des RVR im Bereich des Bahnhofes eine recht umständliche und wenig überzeugende Streckenführung vor (grüne Linie im Plan). Nach den bisherigen Planungen des RVR soll der RS1 vom S-Bahnhof Bochum-Ehrenfeld südlich der Gleisanlagen bis zur Hermannshöhe geführt wird, dann weiter entlang der Ferdinandstraße durch den Kortumpark bis zur Lohring-Brücke. Damit die Radfahrer kreuzungsfrei über die Universitäts- und die Wittenerstraße kommen, müssen am Beginn wie am Ende der Ferdinandstraße Brückenbauwerke mit langen Rampen entstehen. Diese sind teuer und werden sich nur schwer in das Stadtbild einfügen lassen. Auch wird eine direkte Zufahrt bis zum Südeingang des Hauptbahnhofes über das Parkhaus Buddenberplatz schwierig sein.
Die STADTGESTALTER schlagen daher jetzt ein Lösung vor (Präsentation des Vorschlages), die eine direkte Anbindung des Hauptbahnhofes ermöglicht und deutlich kostengünstiger sein sollte (blaue Linie im Plan).
Nach dem Vorschlag der STADTGESTALTER soll der RS1 vom S-Bahnhof Bochum-Ehrenfeld bis zur Brücke Lohring auf ganzer Länge – auch im Bereich des Hauptbahnhofes – südlich der Gleisanlagen direkt neben Gleis 8 entlang geführt werden. Dazu werden neben den bestehenden Bahnbrücken über Universitäts- und Wittener Straße zur kreuzungsfreien Querung beider Straßen zwei neue Radbrücken für den RS1 errichtet.
Im gesamten Bereich des Hauptbahnhofes befindet sich neben Gleis 8 ein mindestens 7m breiter unbebauter Streifen, der ausreichend Raum für den RS1 bietet (Visualisierung RS1). Nur im Bereich des Gebäudes am Südeingang des Hauptbahnhofes, in dem sich auch die Leitstellen der Bogestra befinden, ist der Streifen kaum 3m breit. Daher schlagen die STADTGESTALTER vor die obere Etage der Nordseite des Gebäudes um 2-4 m zurückzubauen, um so den erforderlichen Raum für den RS1 zu schaffen (Plan – RS1 am Hbf.).
Sofern die obere Etage des Gebäudes (1.150 qm Grundfläche) am Südeingang frei gezogen werden kann, könnte diese zudem zu einem Fahrradparkhaus mit Fahrradverleihstation (Metropolrad) umgebaut werden, das dann direkt vom Radschnellweg befahren werden könnte (Plan – Fahrradparkhaus).
So können die Radfahrer vom RS1 die Bahngleise, den Busbahnhof und die Haltestellen von Straßen- und Stadtbahn ohne Umwege komfortabel und schnell erreichen. Das Fahrradparkhaus würde zum zentralen Verknüpfungspunkt für Bike & Ride in Bochum. Aus den meisten Bochumer Stadtteilen erreichen Radfahrer den Hauptbahnhof in wenigen Minuten, können hier ihr Rad abstellen und auf den überregionalen Bahnverkehr oder den ÖPNV umsteigen. Aufgrund der kurzen Umsteigewege würde Bike & Ride in Bochum so attraktiv wie in kaum einer anderen deutschen Stadt.
Der Vorschlag der STADTGESTALTER sieht vor, den Radschnellweg am Hauptbahnhof über fünf Rampen an die Universitäts- wie die Wittener Straße anzubinden, so dass Radfahrer vom Schnellweg ohne Straßenquerung Richtung Innenstadt, Universität oder Laer fahren können (Plan – RS1 mit Rampen).
Bei der dargestellten Lösung kann der RS1 auf völlig ebener Trasse kreuzungsfrei vom S-Bahnhof Bochum Ehrenfeld bis zum Lohring geführt werden. Kostenintensive und schwer in das Stadtbild zu integrierende Brückenbauwerke, wie sie die Führung des RS1 entsprechend der Machbarkeitsstudie des RVR am Beginn und Ende der Ferdinandstraße erfordern, entfallen. Auch mit diesen Bauwerken zu überwindende Steigungen erübrigen sich.
Der Radschnellweg in Verbindung mit einem Fahrradparkhaus mit Fahrradverleihstation am Hauptbahnhof wäre ein Meilenstein bei der Entwicklung einer leistungsfähigen Bochumer Radfahrinfrastruktur. Wer die gut ausgelasteten bis überfüllten Radparkhäuser aus Münster, Amsterdam oder Bremen kennt, kann ermessen, welches Potential für die Stadt in der von den STADTGESTALTERN vorgeschlagenen direkten Anbindung des RS1 an den Hauptbahnhof steckt. Insbesondere ist zu erwarten, dass sich die Zahl der Pendler, die Bike & Ride nutzen, stark erhöhen wird.
Der RS1 macht Bochum und Wattenscheid attraktiver und lebenswerter. Die Bochumer Politik sollte sich daher zügig auf den Weg machen und beim RVR wie dem Land darauf dringen, dass die zentralen Abschnitte des Radschnellwegs in Bochum und Wattenscheid möglichst schnell gebaut werden. Dazu sollte auch bei der Stadt die Umsetzung des RS1 höchste Priorität haben. Leider hat die Verwaltung zuletzt den radschnellweggerechten Umbau der Bessemer Straße (Radweg Bessemer Straße) leichtfertig versäumt.
Das Konzept zum Nachlesen: http://die-stadtgestalter.de/files/2016/06/RS1-Hauptbahnhof.pdf