Idee: Alternative Anbindung Opel II/ III
Die Stadt Bochum braucht dringend neue Gewerbeflächen. Über Jahre wurde die Bereitstellung entsprechender Fächen versäumt (lokalkompass vom 23.01.16). Derzeit fragen Unternehmen Flächen an, müssen aber abgewiesen werden, weil die Wirtschaftsförderung über die nachgefragten Flächen nicht verfügt. Ein untragbarer Zustand für eine Stadt, deren Wirtschaftskraft sinkt und deren Arbeitslosigkeit weiter steigt.
Es ist allerhöchste Zeit neue Gewerbeflächen zu aktivieren. Damit keine städtischen Freiflächen aufgegeben und dafür Grünzüge beschnitten werden müssen, sollten bevorzugt Brachflächen, auf denen schon früher Industrie oder Gewerbe bestand, so hergestellt werden, dass sie für neue Gewerbebetriebe nutzbar werden.
Bei Teilen der Flächen der ehemaligen Opelwerke II und III in Langendreer handelt es sich genau um solche Brachflächen, auf denen potentiell neue Unternehmen angesiedelt werden könnten (Mögliche Gewerbeflächen). Die städtische Wirtschaftsförderung geht davon aus, dass 18 ha dieser Flächen kurzfristig neu entwickelt und weitere 57 ha mittel- bis langfristig bereitgestellt werden können. Dazu gehört dann auch der Güterbahnhof südlich von Werk III.
Jedoch ist die verkehrliche Erschließung der Flächen nicht ganz einfach. Um zu den Flächen zu kommen, muss der Verkehr aktuell durch Somborn oder Langendreer fahren. Für die Anwohner von Haupt- und Provinzialstraße (B235) ist der Verkehr insbesondere aufgrund des damit verbundenen Lärms schon heute ein Ärgernis.
Solange das Opelwarenverteilzentrum auf der Fläche von Werk II und III verbleibt und nur der Nordteil der Fächen oberhalb von Werk II neu erschlossen würde (Szenario 1) bzw. noch der Flächenteil südlich des Warenverteilzentrums von Werk III neu hinzukommt (Szenario 2), reicht die bisherige verkehrliche Erschließung aus, um den zu erwartenden Verkehr zu bewältigen. Wird das Warenverteilzentrum vollständig von Werk III auf die Fläche von Werk II verlagert und werden dadurch weitere Flächen beim Werk II frei (Szenario 3a) oder verbleibt es bei dem jetzigen Standort des Warenverteilzentrums auf beiden Flächen, wird aber die Fläche hinter dem Warenverteilzentrum auf der Fläche des Werks II für neue Unternehmen verfügbar gemacht (Szenario 3b), dann kann die heutige Erschließungsstraße (B235) den zusätzlichen Verkehr nicht mehr bewältigen. Schon gar nicht mehr, wenn auch noch die Flächen des Güterbahnhofs hinzukommen.
Um also das volle Flächenpotential ausschöpfen zu können, muss eine neue Erschließungsstaraße zur A40 gebaut werden, die sogenannte B235n(eu). Allerdings sind mit einer neuen Straße auch immer neue Umweltbelastungen, insbesondere zusätzlicher Verkehrslärm verbunden, so dass nach einer Verkehrsführung gesucht wird, die diese Belastungen minimiert und gleichzeitig eine möglichst große Entlastung für das bestehende Verkehrsnetz mit sich bringt.
Drei mögliche Varianten der Verkehrsführung der B235n wurden bisher untersucht (Karte Varianten). Allerdings vermochte keine wirklich zu überzeugen:
WEST – Anbindung über die Fläche des Güterbahnhofes nach Westen zur A40-Anschlusstelle Werne bzw. zu der A43-Anschlusstelle Laer: Mit dieser Variante kann nicht die erhoffte Entlastung der Hauptstraße bewirkt werden. Zudem sind die Umsetzungskosten relativ hoch, da zwei Bahntrassen unterquert werden müssen.
NORD – Anschluss der Fläche Werk III nach Norden an die A40-Anschlusstelle Dortmund Lütgendortmund: Bei dieser Variante wäre eine Verlegung der Anschlusstelle erforderlich. Zudem würde der komplette Grünzug im Norden von Fläche III zerstört und die benachbarten Wohngebiete würden mit zusätzlichem Verkehrslärm nicht unerheblich belastet.
OST – Anschluss der Fläche von Werk II an die Autobahnraststätte Beverbach: Bei dieser Variante kann die Anbindung an die A40 nur in eine Richtung erfolgen, so dass die Entlastungswirkung für das bestehende Straßennetz begrenzt bleibt. Auch der Eingriff in den Grünzug ist nicht unerheblich.
Bevorzugt wird von der Stadt aufgrund der vergleichsweise kurzen Strecke und der hohen Entlastungswirkung bisher die Nord-Alternative. Die Bezirksvertretung Ost hat sich aber aufgrund der erheblichen Eingriffe in den Grünzug bereits eindeutig gegen diese Variante ausgesprochen. Der Widerstand bei den betroffenen Bürgern ist ebenfalls groß.
Daher machen die STADTGESTALTER jetzt einen Vorschlag für eine weitere Variante (Präsentation Konzept):
OST-OESPEL – Führung der Verkehrsverbindung vom Opelgelände II bis zur A40-Anschlusstelle DO-Oespel nördlich entlang der vorhandenen IC-Trasse (Luftbild Variante): Die Anbindung erfolgt an die bestehende A40-Anschlusstelle DO-Oespel durch einen Anschluss an die Borussiastraße gegenüber der Einmündung Steinhammerstraße zwischen IC- und S-Bahn-Trasse.
Der Vorschlag der STADTGESTALTER sieht vor, die Straße auf das Gelände des ehemaligen Opelwerkes II nördlich des Regenrückhaltebeckens und unterhalb der Deponiefläche zu führen. Damit hat die Straße einen Anschluss an die bestehende Werksstraße, die nördlich des neuen Opel-Warenverteilzentrums entlang führt und im weiteren Verlauf die Hauptstraße Richtung Opelwerk III unterquert.
Der Bau einer zusätzlichen A40-Anschlusstelle ist bei dieser Variante nicht erforderlich. Die A40 muss jedoch 2-spurig unterquert werden. Langendreerstraße und Dünnebecke im Bereich Somborn können entweder kreuzungsfrei mit Brücken oder mittels Kreuzungen überquert werden. Die Straße könnte ohne Fuß- und Radwege als Landstraße in einer Breite von 6,5 – 7,5 m (befestigte Fläche) ausgeführt werden.
Die Beeinträchtigung der Umwelt kann vergleichsweise gering gehalten werden, da die Anbindung keinen Grünzug neu durchschneidet. Die Ausbreitung des Verkehrslärms nach Süden wird zu einem nicht unerheblichen Teil durch den südlich der neuen Straße parallel verlaufenden Bahndamm der IC-Trasse verhindert, Dies gilt besonders, sofen die Straße unterhalb des Bahndamms entlang geführt wird. Nach Norden kann eine Lärmschutzwand die Ausbreitung des Lärms verhindern. Diese würde gleichzeitig den Lärm der IC-Trasse eindämmen.
Der Radschnellweg kann bereits mit der Langendreerstraße unter der IC–Trasse hindurch auf die Südseite der Bahntrasse geführt werden, so dass der RS1 mit der Führung der B253n nicht kollidiert.
Die Straße ist mit 2,1 km zwar länger als andere mögliche Streckenführungen, da sie aber auf eine bereits bestehene Anschlussstelle führt und nur der Bau einer Unterführung erforderlich ist, liegen die Kosten verglichen mit den anderen Varianten im mittleren Bereich.
Im Ergebnis scheint die von den STADTGESTALTERN vorgeschlagene B235n-Variante deutliche Vorteile gegenüber alle anderen Streckenführungen zu haben (Vergleich Varianten).
Zu klären ist in weiteren Untersuchungen, welche Kosten und Auswirkungen auf die Umwelt die Variante im Einzelnen nach sich zieht und ob mit der Stadt Dortmund, über deren Stadtgebiet die neue Anbindung verlaufen würde, eine Übereinkunft für den Bau getroffen werden kann.
Auf die neue Anbindung zu verzichten und die Opelflächen und den Güterbahnhof nicht für neue Unternehmen zu erschließen, sondern stattdessen brach liegen zu lassen, erscheint nicht als Alternative. In diesem Fall müssten mindestens 50 ha Gewerbefläche an anderer Stelle aktiviert werden. Dies gelänge mangels anderer Brachflächen nur, wenn dafür anderswo im Stadtgebiet Freiflächen und Grünzüge aufgegeben würden. Der Eingriff in die Umwelt wäre dann jedoch ungleich größer als der, den die Verkehrsanbindung der Opelflächen nach sich ziehen würde.
Somit sollten Politik und Stadt sich jetzt dafür einsetzen, dass die Variante realisiert wird, die Umwelt und Menschen am wenigsten belastet und die das bestehende Verkehrsnetz am wirkungsvollsten entlastet.