Anton Hillebrand
59 Jahre alt, Bochum
Rechtsberater
Wahlkreis 12, Innenstadt-Nord/ Schmechtingwiese
Gelernter Groß- und Außenhandelskaufmann, danach Abitur und Jurastudium. Rechtsberater beim Mieterverein Bochum, heute Dortmund, Erster Vorsitzender der Sozialberatung Ruhr e. V.
Bochum hat nach meiner Meinung nicht mehr allzu viele Highlights. Das Schauspielhaus ist zerschlagen worden und nur noch ein beliebiges Provinztheater wie es sie zu Dutzenden in Deutschland gibt und zugleich ist nach dem Motto „Was andere können, müssen wir auch können“ alles halbherzig hingebastelt worden mit der Spitze des Musikzentrums, das für alles passt und dann doch wieder für nichts. Eine Reflektion zum Kulturbegriff heute gibt es jedenfalls in dieser Stadt nicht.
Weiterhin fällt auf, dass immer mehr Industriearbeitsplätze, d. h. die letzten noch einigermaßen ordentlich bezahlten Arbeitsplätze, aus Bochum abwandern. Ich erinnere hier an Opel, GEA und möglicherweise demnächst auch Outokompu. Zugleich wird insbesondere auch unter tätiger Mitwirkung der Stadtverwaltung die Einrichtung von prekären Jobs gefördert, von denen niemand wirklich leben kann, geschweige denn, dass diese im Alter zu auskömmlichen Renten führen. Zugleich ergeht sich die politische Spitze Bochums in Träumereien à la Musikzentrum, Platz des Europäischen Versprechens und ähnlichen Geldvernichtungsmaschinen. Im Ergebnis ist dann natürlich auch kein Geld mehr dafür da, um den Sanierungsstau bei den Schulen oder den Straßen in Angriff zu nehmen.
Eigentlich hat Bochum aktuell nur noch einen Punkt, der es aus den anderen Städten heraushebt und das ist das Bermudadreieck. Ich bin allerdings überzeugt, dass, wenn man die politische Spitze machen lässt, dies auch noch zerschlagen wird.
Nach meiner Meinung kann die desaströse Entwicklung immer noch gestoppt werden, aber man muss es auch tun und insofern ein klares Profil der Stadt Bochum entwickeln und nicht immer versuchen, die anderen Städte wie z. B. Essen oder Dortmund nachzuäffen.
Insbesondere in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts war Bochum eine Stadt des Aufbruchs (Ausstieg aus Kohle und Stahl, stattdessen Ansiedlung von Opel und der Ruhruniversität), heute wirkt die Stadt in weiten Teilen wie eine Art von Abbruchunternehmen im Wartestand.
Wie wusste schon Tucholski so treffend zu formulieren:
Es gibt nichts Gutes außer man tut es.
Ein Gedanke zu „Anton Hillebrand“