12 Dez

Ein zentrales Schwimmbad für Bochum und Wattenscheid

Die stadteigenen Schwimmbäder kosten die Stadt jedes Jahr richtig viel Geld. Genauer: 8,3 Millionen Euro jedes Jahr. Davon entfallen 6,8 Mio. auf die sieben Hallenfrei- und Freibäder, der Rest auf die Lehrschwimmbäder.

schwimm querÜber Jahrzehnte wurde zudem die Instandhaltung der Bäder systematisch vernachlässigt. Würde man jetzt alle Bäder auf den neusten technischen Stand bringen, müsste die Stadt mindestens 15 bis 30 Mio. Euro in die Hand nehmen. Die Ansprüchen, die die Menschen heute an Bäder hinsichtlich Spielzonen, Sauna- und Wellnessbereichen, Erlebnisbecken u.a. stellen, könnten die Bäder trotzdem nicht gerecht werden. Die Ausstattung der vor 30 bis 40 Jahren erbauten städtischen Hallenfreibäder ist nicht mehr zeitgemäß. Die Besucherzahlen nehmen entsprechend von Jahr zu Jahr weiter ab.

Die städtischen Schwimmbäder sind insbesondere wichtig, um den Bochumer und Wattenscheider Schülern einen guten Schwimmunterricht anzubieten. Dafür werden funktionierende und gut ausgestatten Schwimmhallen benötigt. Diesen Anspruch kann die Stadt leider derzeit nicht hinreichend erfüllen. Immer wieder muss Schwimmunterricht ausfallen, weil die Schwimmbäder über Tage oder gar Wochen nicht benutzbar, da baufällig sind.

Ziel muss es also sein, das städtische Bäderangebot zu verbessern und gleichzeitig die jährlichen Kosten für Betrieb und Unterhaltung der Bäder deutlich zu senken.

Unter dieser Prämisse haben die STADTGESTALTER eine Idee entwickelt, die ein modernes Schwimm- und Erlebnisbad an zentraler Stelle der Stadt vorsieht und das sowohl den Ansprüchen der Freizeitschwimmer wie den Anforderungen des Schwimmunterrichts gerecht wird (Konzept „Blaue Lagune“).

Konkret schlagen die STADTGESTALTER vor an der Alleestraße westlich des Jahrhunderthauses auf dem Geländes des Westparkes eine neue städtische Schwimmhalle mit zehn bis fünfzehn 25m-Bahnen und Lehrschwimmbecken zu errichten (Plan des Bades). Dort würde zukünftig der Schwimmunterricht eines großen Teils der Bochumer Schulen und Vereine zentral stattfinden.

schwimm zeichAuf dem Stahlwerksplateau, direkt oberhalb der Schwimmhalle könnte dazu ein attraktives Erlebnisbad mit Außenbereich, Rutschen- und Saunabereich (Plan des Bades) entstehen, das zusätzliche Besucher aus dem ganzen Ruhrgebiet anlockt.

Während die Finanzierung der Schwimmhalle durch die Stadt erfolgen könnte, sollte der Bau des Erlebnisbades von einem privaten Unternehmen übernommen werden, das auch für den Betrieb beider Bäder zuständig sein sollte. Im Gegenzug könnte die Stadt den Betrieb der Schwimmhalle mit maximal 1 bis 1,5 Mio. Euro pro Jahr bezuschussen.

schwimm planDer Westpark wäre ein idealer Standort für Schwimmhalle und Erlebnisbad (Ort des Bades). Von hier aus besteht eine gute Nahverkehrs, Rad- und Straßenverkehrsanbindung an die Bochumer und Wattenscheider Innenstadt sowie zu allen Bochumer Stadtteilen. Das Bad ergänzt den Westpark ideal. Der Außenbereich des Bades lässt sich ausgezeichnet in den Park einpassen. Das Erlebnisbad liegt auf dem Stahlwerks-Plateau, 16m höher als die Schwimmhalle auf Höhe der Alleestraße (Querschnitt des Bades). Der Höhenunterscheid zwischen beiden Hallen kann als besonderes Highlight durch ungewöhnlich lange Wasserrutschen überbrückt werden. Daneben kann das Bad durch eine Gastronomie ergänzt werden, in die auch Westparkbesucher einkehren können.

Als Vorbild für die thematische Gestaltung des Erlebnisbades könnte die Blaue Lagune in Island dienen. Ein Thermalbad dessen lagunenblauen Becken sich über ein Feld erkalteter Lava erstrecken. Hier läge auch ein direkter Bezug zu dem Stahlwerks-Plateau, auf dem das Erlebnisbad entstehen würde. Das Plateau besteht aus erkalteter Schlacke, die zurück blieb, als in den Hochöfen des Bochumer Vereins das Erzgestein geschmolzen wurde.

Die Hallenfreibäder in Höntrop, Hofstede und ggf. auch das in Langendreer könnten zugunsten des neuen zentralen Bades aufgegeben werden. Die Unterhaltungs- und Sanierungskosten für diese Bäder müssten von der Stadt zukünftig nicht mehr aufgewandt werden. Die Stadt würde auf diese Weise 2-3 Mio. Euro Betriebskosten pro Jahr sparen.

Auch die Sanierung der bestehenden Bäder für mindestens 15-30 Mio. Euro entfiele. Stattdessen könnte die Stadt den Bau der neuen Schwimmhalle mit 13-20 Mio. unterstützen.

Die Aufgabe der Hallenfreibäder in Hofstede, Höntrop und Langendreer würde den Verlust lieb gewonnener Bäder bedeuten, die allerdings von immer weniger Menschen genutzt werden. Leider fanden sich z.B. in Höntrop auch nicht genug Bürger, um das dortige Bad zukünftig als Bürgerbad weiter zu betrieben.

Die von den STADTGESTALTERN entwickelte Idee eines zentralen Schwimm- und Erlebnisbades zieht eine grundsätzliche Umgestaltung der städtischen Bäderlandschaft nach sich. Daher sollte diese nur erfolgen, wenn sich die Bochumer und Wattenscheider Bürger in einem Bürgerentscheid mehrheitlich für ein solches Konzept ausprechen würden.

Dass das vorgeschlagene Konzept Erfolg haben und der Stadt erhebliche Kosten ersparen kann, zeigt das Atlantis-Bad in Dorsten, das ebenfalls über eine Schwimmhalle und ein Erlebnisbad mit großzügigem Rutschen- und Saunabereich verfügt (Internetpräsenz). Der Zuschuss der Stadt Dorsten (76.775 Einwohner) bei diesem Bad liegt bei nur 680.000 Euro (2013). 380.000 Besucher zählte das Bad 2013 (Dorstener Zeitung vom 09.05.14). Zum Vergleich: Im gleichen Jahr konnten in den Hallenfreibädern Hofstede, Höntrop und Langendreer nur 195.800 Besucher gezählt werden. Der Zuschuss für die drei Bochumer Bäder betrug 2014 4,2 Mio Euro.

Der Eintritt in das Dorstener Bad beträgt derzeit 9 Euro (ermäßigt 6 Euro) für 3 Stunden, 12 Euro (ermäßigt 9 Euro) für einen ganzen Tag. Entsprechendes wäre auch für das Bochumer Bad zu erwarten. Möglich wäre es im Bochumer Bad auch einen Schwimmertarif anzubieten, der nur zum Besuch der Schwimmhalle, ohne Erlebnisbad berechtigt. Dieser könnte dann dem heutigen Eintrittspreis in Bochumer Hallenfreibädern entsprechen.

Der Energieverbrauch eines neuen zentralen Bades läge deutlich unter den Verbräuchen der Hallenfreibäder, die vor 30 bis 40 Jahren gebaut wurden. Erlebnisbad und Schwimmhalle könnten den veränderten Bedürfnissen gerecht werden, die Bochumer und Wattenscheider heute an Bäder haben. Deshalb ist bei einem neu gebauten Bad mit entsprechend hohen Besucherzahlen und höheren Einnahmen zu rechnen. Ein neues Bad würde sich also nicht nur wirtschaftlich für die Stadt rechnen, sondern könnte auch mehr Menschen anlocken, als das die bestehenden Hallenfreibäder auch nach einer umfassenden Sanierung noch tun könnten.

Schließlich soll die Idee der STADTGESTALTER alle politischen Parteien und Gruppierungen anregen, eigene Vorschläge zu entwickeln, wie die städtische Schwimmbäderstruktur für die Zukunft attraktiver und wirtschaftlicher aufgestellt werden kann.

Bildnachweis, Schwimmhalle: Wolfgang Glock, Zeichnung basiert auf Planausschnitt
von Archwerk Generalplaner KG, Ausschnitt Foto: Hans Blossey, WAZ

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