17 Sep

Kostenexplosion – Gehälter der Bochumer Symphoniker steigen um sagenhafte 11,6%

Klammheimlich teilt die Stadtverwaltung dem Rat mit, dass der Kostenansatz für die Bochumer Symphoniker (BoSy) für 2013 und folgende Jahre zu niedrig angesetzt wurde. 725.000 Euro pro Jahr mehr müssen aus dem städtischen Haushalt an die BoSy ausgezahlt werden (Vorlage 20141464).

logo-symphonikerAufgrund einer Gehaltserhöhung bei den Musikern um 8,5% zum 01.11.13 und einer weiteren um 3,1% zum 01.03.14 steigen die Kosten in sagenhafte Höhen: von 8,7 Mio. (2010) auf 9,31 Mio. (2015) und 11,61 Mio (2016), wenn auch die Kosten des Musikzentrums hinzu gerechnet werden müssen.

Im Haushaltssicherungskonzept von 2008 sollte noch eine Kostensenkung um 1,1 Mio. erreicht werden.

Gleichzeitig sinken die Einnahmen der BoSy deutlich, von 1,41 Mio. 2011 auf 1,01 Mio. 2014. Die Kartenverkäufe gehen offenbar immer weiter zurück. Ebenso die Zahl der Abonnenten. Waren es 2010 noch 2.156 sind es 2012 nur noch 1.940. Für 2013 bleibt die entsprechende Zelle im Haushalt auffallender Weise leer.

Der Kostendeckungsgrad der BoSy sinkt von 16,18% (2011) auf 10,44% (2016). Hält der Trend an werden spätestens 2017 nicht mal mehr 10% der städtischen Ausgaben für die BoSy durch Einnahmen gedeckt.

Die städtischen Subventionen pro verkaufter Karte steigen entsprechend von 365,10 Euro auf kaum zu glaubende 400,23 Euro. Auf jede verkaufte Karte packt die Stadt rechnerisch  nochmal 400 Euro drauf, selbst wenn man eine Einnahmesteigerungen durch das Musikzentrum von 200.000 Euro einplant.kostenexplosion-bosy

Bei sinkender Einwohnerzahl steigt die Subvention pro Einwohner um 1/3 von 2011 bis 2016.

Angesichts der fatalen Haushaltslage ist ein solche Kostenexplosion nicht mehr zu rechtfertigen. Zumal realistisch davon auszugehen ist, dass die Kosten in Zukunft weiter steigen und die Einnahmen weiter sinken.

Die Konsequenz. Der Rat der Stadt muss ernsthaft überlegen, ob er die Bochumer Symphoniker nicht aufgeben will. Der städtische Haushalt kann diesen ständig steigenden Kostenfaktor nicht mehr durch Kürzungen in anderen Bereichen auffangen.

Um die BoSy zu retten, gibt es sonst nur die Möglichkeit, die Stadt baut in den Haushaltsposten der BoSy eine Kostenbremse ein. Genau das schlagen die STADTGESTALTER vor (Änderungsantrag).

Der Rat einigt sich drauf, welcher Kostendeckungsgrad von den BoSy zu erreichen ist und erhöht im Falle von Ausgabensteigerungen, wie jetzt sukzessive die Eintrittspreise, damit der festgelegt Kostendeckungsgrad eingehalten wird.

Damit gewährleiset wird, dass die Subvention pro Einwohner trotz abnehmender Einwohnerzahlen dauerhaft gleich bleibt und auch die Inflation berücksichtigt wird, soll der Kostendeckungsgrad nach dem Vorschlag der STADTGESTALTER um diese beiden Faktoren jedes Jahr an die aktuellen Entwicklungen angepasst werden.

Ziel der STADTGESTALTER ist es, dauerhaft einen Kostendeckungsgrad von 50% zu erreichen. Die Hälfte der Ausgabe für die Bosy soll durch Einnahmen gedeckt werden. Dies würde auf Basis der aktuellen Zahlen einen Kartenpreis von 260 Euro bedeuten. Aktuell kostete die teuerste Karte 32 Euro.

Eine solche Erhöhung der Kartenpreise ist jedoch nicht in einem Schritt zu realisieren. Zumal Preise für Kinder, Jugendliche, Studenten, Behinderte und Transferleistungsempfänger weiterhin durch die regulären Preise querfinanziert werden sollen.

Also wird eine sukzessive Anhebung des Kostendeckungsgrad über einen Zeitraum von 10 Jahren vorgeschlagen. Für das nächste Jahr auf einen Deckungsgrad von 16%, der bereits 2011 erreicht wurde, danach jeweils um weitere 4%-Punkte bis 2023 und dann nochmal 2% 2024.

Dieses Vorgehen würde die Stadtkasse 2023 um 4,6 Mio. pro Jahr entlasten und zu zumindest halbwegs angemessenen Kartenpreisen führen. Welcher Kostendeckungsgrad dauerhaft angestrebt wird, darüber muss sich aber letztlich der Rat einigen.

Bei diesem Vorschlag haben es die BoSY selbst in der Hand neue Einnahmequellen aufzutun um die Einnahmen zu steigern oder Maßnahmen umszusetzen, die die Ausgaben mindern, damit im Endeffekt die Kartenpreise niedrig gehalten werden können.

Z.B. wäre es möglich mehr Konzerte auch außerhalb von Bochum anzubieten oder mehr Proben öffentlich zum Besuch anzubieten um zusätzliche Einnahmen zu generieren.

Setzt sich allerding die bisherige Entwicklung fort, werden die BoSy auf Dauer nicht zu retten sein. Auch sollten sich die BoSy bewusst sein, dass der Rückhalt in der Bevölkerung angesichts der genannten Zahlen weiter gefährlich schwindet.

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